BIANCA EXKLUSIV Band 0193
Banküberfall mich verändert hat.“
„Wie das?“ Misstrauen schwang erneut in Griffins Stimme mit.
„Du hast mich doch hinterher gesehen. Ich habe meine Schuhe aus dem Wagen geworfen … und noch mehr …“
„Du sagtest mir, dass du nicht mehr warten wolltest.“
Annie nickte. „Genau. Das ist der Punkt.“ Sie schluckte nervös. „Ich hatte nicht viel Erfahrungen mit Männern.“
„Ich weiß“, ertönte seine Stimme rau in der Dunkelheit, und Annie erschauerte.
„Nun ja, aber als ich auf dem Boden lag, dachte ich eigentlich nicht an Sex.“
„Irgendwie überrascht mich das nicht“, bemerkte Griffin trocken. „Es scheint mir nur normal, dass man da eher ans nackte Überleben denkt.“
„Ich dachte an Liebe“, stieß Annie hervor.
Es entstand eine lange bedeutungsschwangere Pause.
„Annie …“
Er warnte sie erneut. Sie wusste es. Ihr Mut sank.
„Gib mir die Chance, das zu sagen, was ich sagen möchte, Griffin“, flüsterte sie.
Er schüttelte den Kopf. „Du hast gesagt, du würdest es nicht tun. Du hast gesagt, du würdest nichts von mir erwarten.“
„Ich hatte eine traumatische Erfahrung“, sagte sie rasch. „Und das hat dazu geführt, dass ich mein Leben einmal näher betrachtet habe. Glaube mir, es hat mir nicht alles gefallen, was ich sah. Und zwar deshalb, weil vieles fehlte. Vor allem ist mir klar geworden, dass es mir an Liebe mangelt. Ich hatte zuvor noch nie einen Mann geliebt.“
Er trat einen Schritt zurück. „Warum muss ich es gerade sein?“
„Natürlich musst du es nicht sein.“ Sie zögerte. „Tatsache ist nur, dass du es bist.“
Er stöhnte. „Verdammt, Annie. Du bist viel zu jung. Sex ist noch Neuland für dich, deine Hormone …“
„Du bist es, Griffin. Du bist die große Liebe meines Lebens.“
„Das hätte nie passieren dürfen.“ Seine Stimme hatte einen verzweifelten Unterton angenommen.
Annie glaubte nicht, dass das ein gutes Zeichen war. „Es tut mir leid, es kam alles so unerwartet und …“
„Unwillkommen.“
Sie zuckte zusammen. „Was auch immer. Ich will dir nur sagen, dass ich nicht erwarte, dass du meine Liebe erwiderst.“
„Wirklich?“, fragte er misstrauisch.
„Ja.“ Annie versuchte klar zu denken, obwohl der dumpfe Schmerz in ihrer Brust fast unerträglich war. „Man kann niemanden zur Liebe zwingen, Griffin. Aber ich kann meine Liebe auch nicht verbergen. Ich habe Jahre damit verbracht, mich in Ecken und hinter Bäumen zu verstecken. Das reicht.“
„Annie …“
„Lass mich dich etwas fragen, okay?“ Ihre Stimme war rau vor unterdrückten Gefühlen, Furcht und Schmerz wahrscheinlich, aber sie zwang die Worte heraus. „Das Leben ist zu kurz, um immer nur zu warten, Griffin. Zu kurz, um darauf zu warten, dass jemand dich liebt, der es nie tun wird.“
Sie wusste, dass es riskant war, ihre Gefühle vor diesem Mann auszubreiten, der nichts von festen Beziehungen hielt, der stets neue Frauen in seinem Leben willkommen hieß.
„Ich liebe dich, Griffin. Was sagst du dazu? Könntest du meine Liebe eines Tages erwidern? Es muss nicht morgen oder übermorgen sein. Aber vielleicht nächsten Monat oder wenigstens nächstes Jahr …“
„Annie.“ Er stand plötzlich vor ihr und legte die Hände auf ihre Schultern. „Annie, hör auf.“
Das Blut rauschte laut in ihren Ohren. „Ich rede einmal wieder zu viel, nicht wahr? Aber ich bin es leid, zu warten und …“
„Ich werde dich niemals lieben, Annie. Es tut mir sehr leid, aber ich kann es nicht.“
Ihr Herz setzte einen Moment aus und selbst das Pulsieren in ihren Ohren stoppte und hinterließ eine schreckliche, traurige Stille. „Okay“, murmelte sie und erhob sich.
„Annie …“
Annies schlimmste Befürchtungen kehrten wieder zurück. „Weil ich die Tochter eurer ehemaligen Haushälterin bin?“
Er umfasste ihre Schultern so fest, dass es fast schmerzte. „Du lieber Himmel, nein …“
„Gut.“ Sie versuchte, sich aus seinem Griff zu lösen, doch er hielt sie fest.
„Ich hasse es, dir wehtun zu müssen, aber ich sagte dir doch, wie ich bin.“
„Ich weiß.“ Sie konnte Bedauern aus seiner Stimme heraushören. Nein, er hatte sie nicht verletzen wollen. Es war nur so, dass Griffin sich nie nach Liebe und Ehe gesehnt hatte, ganz im Gegensatz zu ihr.
Er stöhnte leise und drehte sie dann um, sodass sie in die Bibliothek schauen konnte. Da der Raum hell erleuchtet und es draußen dunkel war, sahen sie die Chase-Familie so deutlich wie auf
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