BIANCA EXKLUSIV Band 0193
wurde. Falls Alan Michaels irgendwo in der Stadt oder auf dem Weg dorthin war, wie vermutet wurde, hätte er sofort die Flucht ergriffen.
„Warum bist du so missmutig?“, hakte Hadley nach. „Machst du dir Sorgen um deinen Vater? Brauchst du Hilfe, um zu ihm zu fahren? Brauchst du vielleicht Geld?“
„Nein, ich brauche kein Geld. Ich muss nicht zu ihm.“
„Du solltest dich durch eure Meinungsverschiedenheiten nicht abhalten lassen. Immerhin ist er dein Vater.“
„Er findet lieber ein frühes Grab, als sich unter das Messer zu legen.“
Sie drückte seine Finger. „Vielleicht hat er Angst.“
„Vielleicht ist er der starrsinnigste Mensch auf diesem Planeten.“ Dane seufzte. Er wollte nicht über Roth reden. „Wie ist dein Vater eigentlich?“
„Er ist großartig. Ich könnte ihn nicht lieber haben, wenn er mein leiblicher Vater wäre.“ Ihre Stimme klang sanft, beinahe zärtlich.
Ihr Gesicht war nur wenige Zentimeter von seinem entfernt. Spontan senkte er den Kopf. Ihre Lippen waren weich und kühl. Er griff an ihr vorbei und stellte den Schalthebel auf Parkposition. Dadurch kam er Hadley noch näher. Sie schlang die Arme um seine Schultern und murmelte seinen Namen.
Woods Namen.
In diesem Augenblick war es ihm einerlei. Er vergrub die Finger in ihren Haaren und vertiefte den Kuss. Sie stöhnte leise, und er öffnete die Sicherheitsgurte und zog sie ungestüm auf seinen Schoß.
All seine guten Vorsätze waren dahin, als er die Hände unter ihre Jacke schob. Seine Finger glitten unter den Saum ihrer Bluse, stießen auf ihre nackte, warme Haut.
Sie lehnte den Kopf an seine Schulter, umklammerte seine Taille und rieb sich an ihm. Er lachte stöhnend. „Ich hatte schon lange keinen Sex mehr in einem Auto. Ich habe zwar ein Kondom dabei, aber es ist so alt, dass ich nicht weiß, ob es überhaupt noch sicher ist.“
Sie rührte sich, und ihre Brust landete prompt in seiner Hand. „Ich hatte noch nie Sex. Also …“ Sie verstummte, als er erstarrte. „Wood? Was ist denn?“
Kurzerhand schob er sie von seinem Schoß und ließ den Kopf zurück an die Rücklehne fallen. „Du bist Jungfrau.“
„Es ist nicht ansteckend“, entgegnete sie.
Er strich sich über das Gesicht. „Darum geht es nicht.“
Sie wich von seinem Schoß. „Ach, nein?“
„Ich will dich nicht ausnutzen, Hadley.“
„Wie gütig von dir.“
„Verdammt. Hör mal, du bist ein nettes Mädchen – eine nette Frau, und ich … bin kein besonders netter Mann. Okay?“
„Mach keine Ausflüchte, Wood. Das ist beleidigend für uns beide. Ehrlichkeit ist keine Sünde. Gib es einfach zu. Ich … ich reize dich einfach nicht.“
Er konnte es nicht fassen. Er war hart wie ein Stein – in ihrer Nähe eine bedauerlich häufige Begebenheit, die für jeden über siebzehn peinlich war. „Du kannst unmöglich so naiv sein.“ Er legte eine Hand unter ihr Kinn und drehte ihr Gesicht zu sich um. „Glaub mir, Hadley, du bist mehr als reizvoll. Aber ich lasse mich mit niemandem ein, dem ich wehtun könnte.“
Ihr Blick verriet ihm, dass sie ihm nicht glaubte. Nach einer Weile wandte sie sich ab und fuhr wortlos zurück in die Stadt.
Er hätte viel dafür gegeben, das verletzte Schweigen brechen zu können. Aber er konnte es nicht.
8. KAPITEL
„Michaels hat seit zwei Wochen keine Kreditkarte benutzt“, sagte Mandy Manning, während sie Dane einen Drink servierte. „Und ich habe bisher keine Verbindung zwischen ihm und den Becketts gefunden. Vielleicht hat er gar nicht vor, nach Lucius zu kommen.“
Dane drehte das Glas zwischen den Fingern. Seit dem Zwischenfall im Auto am vergangenen Abend war er entschlossener denn je, Michaels zu lokalisieren. Sobald der Gerechtigkeit Genüge getan war, wollte er Hadley Golightly und ihr jungfräuliches Wesen weit hinter sich lassen. „Wie ist der Verrückte überhaupt zu einer Kreditkarte gekommen?“
Mandy zuckte die Achseln und sagte so leise, dass nur er es hören konnte: „Ich glaube, der Typ ist untergetaucht. Wer weiß, was ihn überhaupt derart an Lucius fasziniert hat, als er in der Klapsmühle war. Er ist eben ein Verrückter. Zum Glück sind die Unterlagen, die er gefunden hat, Jahre alt und sagen nichts über Darbys aktuellen Aufenthaltsort aus.“ Sie stützte die Ellbogen auf die Bar und blickte ihm in die Augen. „Nicht, dass ich was dagegen habe, mir hier mein Honorar zu verdienen, aber du solltest an die Kosten denken, mein Freund.“
„Geld!“ Er schnaubte
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