BIANCA EXKLUSIV Band 0193
Farben oder der geliebten Lektüre oder den Notizbüchern, denen sie die Geschichten aus ihrer Fantasie anvertraute, die sie eines Tages in einem Buch veröffentlicht zu sehen hoffte.
Mit einem tiefen Seufzen stieß sie sich von der Tür ab. Sie hängte den Mantel weg, zog sich aus und schlüpfte in ihren Pyjama. Das Kleid legte sie in den Beutel für die Reinigung. Die Jacke mit Woods Blut lag immer noch darin. Die Flecken waren inzwischen bestimmt so eingetrocknet, dass sie sich nie wieder entfernen ließen.
Hadley verstaute den Beutel wieder im Kleiderschrank, ging ins Badezimmer und blieb abrupt stehen.
Die Verbindungstür zu Woods Schlafzimmer stand offen.
Leise ging sie hinüber, um sie zu schließen. Sie wollte nicht in sein Zimmer gucken. Doch ihre Augen sahen das anders.
Das Licht, das sie unter seiner Tür gesehen hatte, stammte von der Nachttischlampe. Er saß voll angezogen auf dem Bett, eine Flasche in einer und ein Glas in der anderen Hand.
Ihr Magen verkrampfte sich. Und obwohl sie wusste, dass sie der größte Dummkopf auf Erden war, trat sie ein. Und ungewollt erinnerte sie sich an jenen Tag, als sie ihn in der Gefängniszelle besucht hatte.
„Wood? Ist alles in Ordnung?“
Langsam drehte er ihr den Kopf zu und blickte sie an. Und obwohl das Licht gedämpft war, sah sie Kummer auf seinem Gesicht.
Seine Miene erweckte Mitgefühl. Auch wenn ihn an diesem Abend keine echten Gitterstäbe gefangen hielten, so waren es emotionale. Und sie wünschte von ganzem Herzen, ihm den Schlüssel zur Freiheit geben zu können.
Sie vergaß, dass sie ihren ältesten Pyjama trug. Dass sie nicht die Frau war, die er wollte.
Sie näherte sich ihm. „Was hast du denn?“
Er lehnte den Kopf zurück an die Wand. „Bist du für Vergebung, Hadley?“
Sie schluckte, trat an das Bett. Sie erkannte die Flasche Scotch, die sie anlässlich Shanes Besuch zum Weihnachtsessen gekauft hatte. „Ja.“
Ein Muskel zuckte an seinem Kiefer. „Ich nicht.“
Es fehlte kaum etwas aus der Flasche, und in dem Glas war auch noch ein Schluck. „Dann muss das Leben schwer für dich sein“, murmelte sie. „Wem willst du nicht vergeben?“
„Will nicht. Kann nicht. Ist da ein Unterschied?“ Er verzog die Lippen. „Ich schlafe nicht mit Mandy Manning.“
Sie schnaubte. „Tja, irgendetwas ist aber zwischen euch.“
„Sie ist eine alte Freundin von mir.“
„Die dir rein zufällig in der aufblühenden Metropole Lucius in Montana wieder über den Weg gelaufen ist? Ich mag zwar nicht so … welterfahren sein, wie es dir lieb wäre, aber ich bin nicht dumm, Wood.“
Er beugte sich vor und stellte Flasche und Glas behutsam auf den Nachttisch. „Nein, du bist nicht dumm.“ Er sprang vom Bett auf wie ein gefährliches Raubtier. „Du bist anständig und kreativ und wundervoll. Innerlich. Äußerlich. Du stellst alle anderen über dich selbst, und du bist für Vergebung.“
Forschend musterte sie ihn. „Was ist passiert? Geht es um deinen Vater?“
Er kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. Er strich ihr durch die Haare und streichelte ihre Schulter durch den blau-weiß gestreiften Baumwollstoff ihres Pyjamas. „Er ist im OP, und ich habe ihn dorthin gebracht.“
Unwillkürlich legte sie ihm die Hände auf die Brust. Sie spürte das Pochen seines Herzens unter der weichen Kaschmirwolle seines dünnen Pullovers, und ihr eigenes Herz setzte einen Schlag lang aus und passte sich dann dem Rhythmus an. „Der Wunsch, dass es deinem Vater besser geht, erfordert keine Vergebung. War die Notwendigkeit der Operation nicht der Grund für eure Auseinandersetzung?“
„Für den letzten Streit.“ Er befingerte ihr Revers, strich es glatt. „Unsere Meinungsverschiedenheiten reichen wesentlich länger zurück.“
Sie schluckte. Ihre Haut prickelte. Nur vage wurde sie sich bewusst, dass sie seine harte Brust streichelte. „Familien sind sich nun mal manchmal uneinig. Sieh dir meine an. Wir sind immer …“
„Ich habe sie mir angesehen.“ Er senkte den Blick. „Ich habe eine Menge Vorteile. Mehr, als jemandem zustehen sollten. Aber ich hatte nie, was du in deiner Familie hast. Oder vielleicht hatte ich es einmal vor sehr langer Zeit. Aber ich habe alles so furchtbar vermasselt, dass die Familie in die Binsen gegangen ist.“
Ihre Augen brannten plötzlich. „So schlimm kann es nicht gewesen sein.“
Er hob den Blick, und die quälenden Erinnerungen in seinen Augen rührten sie. Er seufzte und wischte ihr mit dem
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