BIANCA EXKLUSIV Band 0193
geschäftliche Zwecke gedacht, nicht für so was.“
„Das mag sein, aber diese Vollmacht gilt uneingeschränkt. Der Chirurg will noch heute Abend operieren. Sogar Mutter ist hier im Krankenhaus. Sie ist einverstanden. Ich faxe dir das Formular zur Unterschrift zu, während Dad für den Eingriff vorbereitet wird.“
„Und wenn er stirbt?“ Er starrte durch das Fenster. Es hatte zu schneien begonnen, und ihm schien es, als blickte er in die Schneekugel eines Kindes auf die glückliche Familie.
„Ohne den Eingriff stirbt er mit Sicherheit.“ Darbys Stim
me war leise, flehend. „Bitte, Dane. Ich weiß, dass es schwer für dich ist. Aber glaubst du wirklich, dass Daddy sterben will?“ Er atmete tief durch. „Bleib dran. Ich besorge eine Faxnummer.“
Er kehrte in das Kellergewölbe zurück. Die Band spielte „Sweet Home, Alabama“, und Hadley verteilte Torte. Sie war so darauf konzentriert, dass sie Dane nicht sah. Umso besser.
Er ging zu Shane. „Ich brauche sofort ein Faxgerät. Hat die Kirche eins?“
„Nein.“
„Und Ihr Büro?“
„Was ist denn so dringend?“
„Ja oder nein?“
Widerstrebend nannte Shane die Nummer, und Dane gab sie an Darby weiter.
„Ich schicke es sofort. Kommst du heute noch zurück?“, wollte sie wissen.
„Ich kann nicht“, sagte Dane schroff. Roth wollte die Sache mit Alan Michaels vor allem anderen erledigt wissen. „Ich erkläre es dir später.“
Als Dane das Handy abschaltete, meinte Shane missmutig: „Ich schätze, Sie wollen das, was so dringend ist, sofort holen.“
„Das wäre mir sehr lieb.“
„Dann gehen wir also.“
Wenige Minuten später trafen sie im Büro des Sheriffs ein. Das Faxgerät hatte das Vollmachtsformular bereits empfangen.
Shane nahm es zur Hand, überflog es – und erstarrte. „Tja“, murmelte er schließlich, „ich habe zwar nicht geglaubt, dass Sie Wood Tolliver sind, aber dass Sie ein Rutherford sind, hätte ich nie erwartet. Ich nehme an, Sie können alle 68er Shelbys aufkaufen, die noch existieren, wenn Sie wollen.“
Dane sagte nichts dazu. Er signierte das Formular, faxte es zurück und rief Darby an. „Vollmacht ist unterwegs. Ruf mich an, wenn er im OP ist.“ Dann beendete er das Gespräch.
„Es geht um Ihren Vater“, murmelte Shane. „Gerade heute Morgen war ein Artikel in der Zeitung, dass Roth Rutherford immer noch im Krankenhaus ist.“
„Und wenn bekannt würde, dass ich in Lucius bin, würde das auch in der Zeitung stehen. Und das will ich nicht.“
Überraschenderweise fragte der Sheriff nicht nach dem Grund. „Meine Schwester ist total verliebt in Sie“, sagte er tonlos. „Erstaunlich angesichts der Tatsache, dass Sie nur eine Woche Zeit hatten, ihr den Kopf zu verdrehen.“
„Sie verdreht mir meinen“, konterte Dane.
„Gehen Sie endlich dorthin zurück, woher Sie kommen, Mr. Rutherford“, sagte Shane kalt. „Sie haben hier genügend Schaden angerichtet.“
„Ich wollte Hadley nie wehtun. Sie ist das Beste …“ Er brach ab. „Und ich werde gehen, wenn ich es für richtig halte. Es sei denn, Sie sperren mich wieder ein wegen … Welche Anklage wollen Sie sich diesmal ausdenken?“
Shane wirkte wütend. „Wenn ich Sie so lange einbuchten könnte, bis Sie keinen Einfluss mehr auf Hadley haben, würde ich es sofort tun.“
Und meine Anwälte würden dafür sorgen, dass Sie keinen Tag länger als Gesetzeshüter arbeiten . Gelassen sagte Dane: „Danke, dass ich das Faxgerät benutzen durfte.“ Er nahm das Dokument aus der Maschine, faltete es und steckte es ein, bevor er das Büro verließ.
Im Haus war alles dunkel und still, als Hadley weit nach Mitternacht von der Geburtstagsfeier zurückkehrte. Unwillkürlich fragte sie sich, ob Wood in seinem Zimmer war, ob er allein war oder ob die wundervolle Mandy Manning wieder an seiner Seite weilte.
Ein schmaler Lichtschein fiel unter seiner Tür auf den Flur. Sie beschleunigte den Schritt. Ihr Herz pochte. Hastig betrat sie ihr Zimmer, schloss die Tür und lehnte sich mit geschlossenen Augen dagegen. Dennoch sah sie im Geiste Wood und Mandy, die schuldbewusst wie ein heimliches Liebespaar auseinanderstoben.
Hadley schlug die Augen wieder auf und musterte ihr Zimmer. Es war der einzige Raum im Tiff’s , den sie nur nach ihren eigenen Wünschen und Bedürfnissen eingerichtet hatte. Dagegen war der Rest des Hauses ein Denkmal an ihre Mutter.
An diesem Abend jedoch fand sie keinen Trost an diesem Ort. Nicht in den wundervoll warmen
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