BIANCA EXKLUSIV Band 0193
so wie jetzt auch.
Er hatte sie an diesem Abend zum Essen eingeladen und sie seitdem fast jeden Abend gesehen. Einen ganzen Monat lang, einen Monat, in dem er abends zu Bett gegangen war, aber nicht einschlafen konnte. Stattdessen hatte er wach dagelegen und über sie nachgedacht, während er fast körperliche Qualen litt, weil er sie so begehrte.
Als sie zustimmte, mit ihm zu seinem Chalet in der Nähe des Lake Tahoe zu fahren, hätte er vor Freude beinahe wie ein Kind gejauchzt. Jetzt hatte er Angst, dass sie ihre Meinung ändern würde. Manchmal glaubte er sogar, dass sie Angst vor ihm hatte. Ein seltsamer Gedanke, und manchmal war sie so gedankenverloren und abwesend …
„Ich wünschte, wir wären allein im Chalet. Vielleicht sollte ich alle anrufen und sagen, dass ich die Grippe habe“, schlug er vor und war selbst überrascht, wie sehnsüchtig er klang.
Was war nur mit ihm los? Hatte er sich tatsächlich Hals über Kopf in sie verliebt? Er spottete über seine eigenen Gefühle, aber das half nicht, sie zu vertreiben. Zum ersten Mal in seinem Leben wollte er eine Frau ausschließlich für sich. Das war sehr beunruhigend.
„Du musst einen Vertrag abschließen“, erinnerte sie ihn.
Er verzog das Gesicht. „Ja. Aber weißt du was? Das kümmert mich herzlich wenig.“ Für eine Sekunde glaubte er sogar, was er sagte, aber dann bekam sein Verstand wieder die Oberhand.
Vor einem Jahr hatte sein Vater ihm gesagt, dass das Unternehmen, das aus einer Silbermine und einer Schmuck produzierenden Firma bestand, in Schwierigkeiten steckte. Der Preis des Silbers war gefallen, und auf dem Markt herrschte eine Rezession. Sein Vater hatte ihn um Hilfe gebeten.
Das war schon schockierend genug gewesen, doch dann hatte sein Vater ihm auch noch gestanden, dass er Krebs hatte und nicht mehr lange leben würde. Grund genug für Harrison, sein Haus in den Bergen zu verlassen und sein Bestes zu geben, um die Firma zu retten. Obwohl er selbst sehr erfolgreich im Börsengeschäft war, hatte er nach dem Tod seines Vaters dann auch noch das Familienunternehmen übernommen.
Er hatte die Firma über Wasser halten können, und sie kam langsam wieder in die schwarzen Zahlen. Die Dinge begannen wieder besser auszusehen. Er hatte sogar einen zahlungskräftigen Investoren gefunden.
Und dann, im letzten Monat, war er der Frau seiner Träume begegnet.
Er hob leicht Isas Kinn und sah ihr in die Augen. War er der Mann ihrer Träume? Das war schwer zu sagen. Sie war warmherzig, weiblich, aber auch eine Frau, aus der man einfach nicht schlau wurde.
Isa spürte, wie ihre Knie unter seinem Blick weich wurden. „Ich frage mich, was die anderen zu deinem Vorschlag sagen würden“, erwiderte sie und brachte ihn damit wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.
Harrison liebkoste mit den Lippen ihre Schläfe. „Die sind mir ganz egal. Ich will mit dir allein sein, das ist alles. Es gibt Dinge, die ich gern tun würde …“
„Was?“, hauchte sie, kaum in der Lage, ein Wort herauszubringen, aber unfähig, diese Frage zurückzuhalten.
„Ich möchte dich in meinen Armen halten“, erklärte er und hob den Kopf. „Ich weiß, dass du eine erwachsene Frau bist, aber manchmal wirkst du so unschuldig, so verloren in dieser Welt, und ich möchte …“
„Was möchtest du?“ Ihr Herz klopfte so stark, als wolle es ihre Brust sprengen.
Er lachte auf. Es war ein kurzes, ironisches Lachen. „Ich möchte für dich Drachen töten. Verrückt, nicht wahr?“
„Nicht verrückt, sondern poetisch, sogar heldenhaft.“ Obwohl es ihr schwerfiel, lächelte sie und gab sich Mühe, ungezwungen zu klingen.
Sie war achtzehn Jahre alt gewesen, als sie ihrer sterbenden Mutter das Versprechen gab. Neun Jahre hatte es ihr wie eine lodernde Flamme den Weg in dieser unsicheren Welt gezeigt. Das Gewicht dieses Versprechens lastete zusammen mit der Liebe und Sorge um ihren Bruder auf ihren Schultern. Sie würde nicht auf Harrisons schöne Worte hereinfallen. Aber es war schwer, nicht von einem Zuhause zu träumen, das von Liebe erfüllt war und …
Sie ließ es zu, dass er sie umarmte. Sein Körper war muskulös und warm. Er fühlte sich so solide und kraftvoll an, als sie mit den Händen zuerst über seine Brust und dann zu seinem Rücken glitt.
„Ich könnte dich auf der Stelle lieben“, flüsterte er rau. „Auf dem Boden, in einem Sessel, stehend. Es würde für mich keine Rolle spielen. Aber ich wünsche mir mehr für dich.“
Ihr stockte der
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