BIANCA EXKLUSIV Band 0193
ist der Schnee überfroren. Wir sollten mit dem Skifahren bis zum frühen Nachmittag warten, dann ist es einfacher.“
„Es ist schon eine Weile her, dass ich das letzte Mal Ski gefahren bin“, bemerkte sie, während er die Tür aufschloss und an einem Sicherheitskasten einen Code eingab, um die Alarmanlage außer Kraft zu setzen.
„Wir fangen mit leichten Abfahrten an. Du wirst dich schnell wieder daran gewöhnen.“ Er hielt ihr die Tür auf. „Komm rein“, forderte er sie mit einer Handbewegung auf.
Sie trat ein, und als er die Tür hinter sich schloss, merkte sie, dass es im Haus bereits warm war.
„Lässt du die Heizung immer an?“, fragte sie. Sie war neugierig, wie oft er sich hier aufhielt.
„Nein. Ich rufe meine Nachbarin an, wenn ich vorhabe hierherzukommen. Sie und ihr Sohn kümmern sich um das Haus, wenn ich nicht hier bin.“
Isa nickte. Es hörte sich so an, als ob er nette Nachbarn hätte. Während des Monats, in dem sie mit ihm zusammen gewesen war, hatte sie festgestellt, dass er im Allgemeinen bei den Leuten sehr beliebt zu sein schien.
„Das Haus hat zwei Stockwerke“, erklärte er. „Das Wohnzimmer, das Esszimmer und die Küche sind hier. Die Schlaf- und Gästezimmer oben. Unten befindet sich noch ein Fitnessraum, außerdem ist dort das Feuerholz gelagert.“
„Wie praktisch.“ Sie konnte nicht ganz den Sarkasmus in ihrer Stimme unterdrücken, als sie an die Apartments dachte, in denen sie in ihrem Leben gewohnt hatte. Jedes von ihnen hatte höchstens die Fläche eines einzigen Stockwerkes gehabt.
Er warf ihr einen prüfenden Blick zu.
Doch sie verriet mit keiner Miene eine Gefühlsregung. Das hatte sie gelernt, während sie den hochtrabenden Plänen ihres Vaters zuhörte. Er war stets wütend geworden, wenn sie ihre Sorge in Bezug auf sein Vorgehen ausgedrückt oder auf Schwachstellen hingewiesen hatte. Also hatte sie gelernt, ihre Meinung für sich zu behalten.
„Ich werde dir dein Zimmer zeigen und dann das Gepäck holen.“
„Danke. Ich bin ziemlich müde.“ Sie war tatsächlich erschöpft. Ständig gegen sein eigenes Gewissen anzukämpfen, war außerordentlich anstrengend.
Er führte sie ein Stockwerk höher zu ihrem Schlafzimmer. Von dem geräumigen Korridor aus führte eine Galerie zur anderen Seite des Hauses. Dort liegt sein Schlafzimmer, schoss es ihr durch den Kopf und ein prickelnder Schauer durchfuhr sie.
„Du hast ein eigenes Badezimmer“, erklärte Harrison ihr. „Komm, sieh dir die Aussicht an.“ Er hatte kein Licht eingeschaltet, und legte nun die Hand auf ihren Rücken und ging mit ihr zu dem großen Fenster hinüber.
Der Mond badete den See in seinem silbernen Licht, während Lichter wie Edelsteine an der Küste glitzerten. Zwischen den Nadelbaumgruppen reflektierte der Schnee das Mondlicht.
Der Anblick war so schön, dass er ihr Tränen in die Augen trieb. Und mit ihnen kam die verzweifelte Traurigkeit, die sie gefühlt hatte, als ihre Mutter gestorben war und damit alle Freude aus ihrem Leben vertrieben hatte.
„Er berührt mich auch immer wieder“, murmelte er, legte den Kopf gegen ihren und einen Arm um ihre Taille.
Sie spürte wie der Druck seiner Hand sich verstärkte, und sie drehte sich fast träumerisch zu ihm um, während Tränen über ihr Gesicht strömten.
Er umfasste ihr Gesicht mit den Händen und sah sie an. Sie wich seinem Blick aus, während sie gegen die Gefühle ankämpfte, die unerwünscht von ihr Besitz ergriffen. Gefühle waren ein Luxus, den sie sich nicht leisten konnte. Sie standen ihr nur im Weg.
Erpresser mussten skrupellos sein.
Er berührte jetzt mit dem Mund ihre Lippen. Als er den Kuss vertiefte, wurde ihr Herz von einer bittersüßen Sehnsucht erfüllt.
Erpresser mussten kaltherzig sein.
Während er sie küsste, öffnete er sein Jackett. Sie zögerte kurz, schlüpfte dann mit den Armen hinein und schlang sie um ihn. Jetzt lag nur noch der dünne Stoff seines Hemdes zwischen ihren Händen und seiner nackten Haut. Ihre Gedanken wirbelten durcheinander.
Erpresser mussten einen kühlen Kopf behalten.
Er rückte ein wenig von ihr ab, löste die Krawatte und knöpfte sein Hemd auf, während er gleichzeitig die Jacke ihres Kleides öffnete. „Hör bitte nicht auf“, flüsterte er.
„Ich … wir sollten nicht … es ist zu früh …“
„Nein“, widersprach er. „Der Zeitpunkt ist ideal. Hier gibt es nur uns, den Mond, die Sterne und die Schönheit der Berge.“
Sie versuchte zu denken. Sie musste
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