BIANCA EXKLUSIV Band 0193
denken. Es gab Dinge, die sie tun musste, wichtige Dinge. Aber konnte sie sie nicht für eine Weile vergessen? Wenigstens für diese eine Nacht?
Nein, sie durfte sich auf keinen Fall so weit gehen lassen. Zum einen würde ihr Gewissen es nicht zulassen, dass sie sich gedankenlos der Leidenschaft mit dem Mann hingab, den sie erpressen wollte, zum anderen war es zu gefährlich.
So nah vorm Ziel durfte sie kein Risiko eingehen. Wenn alles so lief, wie sie es plante, würde sie bereits am Ende dieses Wochenendes seine Frau sein.
2. KAPITEL
„Komm mit mir“, flüsterte Harrison eindringlich. Das Haus war erst zwei Jahre alt. Noch nie hatte eine Frau sein Schlafzimmer betreten. Isa sollte die Erste sein. Vielleicht die Einzige …
Dieser Gedanke bestürzte ihn. Was dachte er da nur? Oder dachte er überhaupt? Gute Frage.
Vielleicht sollte er alles ein wenig ruhiger angehen, bevor er noch Dinge sagte, die er am Morgen bereuen würde. Er war immer stolz darauf gewesen, unter allen Umständen einen kühlen Kopf bewahren zu können. Und den würde er auch jetzt nicht verlieren. Er musste nur sein wallendes Blut mit einigen vernünftigen Gedanken abkühlen.
„Vielleicht sollten wir uns das noch einmal überlegen“, hauchte sie.
„Ich will aber jetzt nicht überlegen“, murmelte er, während er, erregt von ihrem Duft, ihre Schläfe liebkoste. „Ich will dich einfach nur in meinen Armen halten, dich küssen und lieben.“
Das sind wirklich sehr vernünftige Gedanken, verspottete er sich. Offensichtlich hatten seine Hormone die Herrschaft übernommen. Als Nächstes würde er noch vor ihr auf die Knie fallen und allen möglichen romantischen Unsinn erzählen, so wie man es manchmal in zweitklassigen Filmen sah.
Er hob den Kopf und starrte auf ihr glänzendes schwarzes Haar.
Der Himmel möge ihm helfen. Er konnte es nicht fassen, dass er sein Hemd geöffnet hatte, damit er ihre Hände auf seiner nackten Haut spürte. Die Lust schien ihn auf das Niveau eines Neandertalers zu degradieren. Dabei war er so stolz darauf, ein moderner Mann zu sein. Jetzt war es wirklich genug. Er musste wieder die Kontrolle über sich gewinnen.
Er wollte gerade von ihr abrücken, als er ihre Lippen auf seiner Brust spürte.
Ihre Zärtlichkeit durchfuhr ihn wie ein elektrischer Schlag. Er musste seine ganze Selbstbeherrschung aufbringen, um sie nicht auf der Stelle auf die Arme zu nehmen und in sein Zimmer zu tragen.
Er zwang sich mit letzter Kraft zur Vernunft und schob sie leicht von sich. „Es ist wohl besser, wenn ich unser Gepäck hole.“
Sie nickte und wandte sich rasch ab, bevor er mehr als einen kurzen Blick auf ihr Gesicht im Mondlicht erhaschen konnte. Sie legte ihre Handtasche auf einen Tisch, setzte sich dann in den Sessel und schlang die Arme um sich, als ob ihr plötzlich kalt geworden wäre.
Sie sah so traurig aus, dass er sie am liebsten wieder in die Arme gezogen, getröstet und geküsst hätte. Ein eigenartiges Gefühl.
Er lief rasch hinaus, solange er noch konnte.
Als Isa erwachte, herrschte draußen das schönste Wetter. Der Schnee reflektierte die Sonne von jedem Gipfel, jedem schneebedeckten Baum. Sie war von der Brillanz des Morgenlichtes geblendet.
Sie gähnte und streckte sich, sprang aber nicht sofort aus dem Bett, wie sie es normalerweise tat. Stattdessen blieb sie unter der Decke liegen und dachte an den gestrigen Abend.
Harrison hatte ihr nur einen Kuss auf die Wange gehaucht, nachdem er ihr den Koffer auf die Zedernkommode gelegt hatte. Er hatte noch nicht einmal den Versuch gemacht, sie in seine Arme zu ziehen. Dabei hatte sie sich bereits gegen seine Verführungskünste gewappnet und war fest entschlossen gewesen, seinem Charme nicht zu unterliegen, obwohl sie nichts lieber getan hätte, als diese Nacht mit ihm zu verbringen.
Insgeheim bewunderte sie seine Selbstbeherrschung.
Ein Klopfen an der Tür ließ sie zusammenzucken. „Ja?“, gelang es ihr mit einigermaßen sicherer Stimme zu antworten.
„Bist du bereit für die Hänge? Der Skibericht ist gut. In den frühen Morgenstunden ist Neuschnee gefallen.“
„Ich werde in zwanzig Minuten unten sein“, versprach sie und warf die Decke zurück. Sie schaffte es sogar in sechzehn Minuten.
Harrison saß am Tisch und trank Kaffee, als sie die Küche betrat. „Cornflakes sind im Schrank über der Kaffeemaschine“, sagte er. „Milch steht im Kühlschrank.“
„Danke“, erwiderte sie und machte sich eine Schüssel zurecht.
Ein Blick auf
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