BIANCA EXKLUSIV Band 0193
die Wanduhr verriet ihr, dass sie bis neun Uhr geschlafen hatte. „Bist du schon lange auf?“
„Seit Stunden. Ich habe nicht sehr gut geschlafen. Und du?“
Sie schaute zu ihm hinüber und sah die Ironie in seinem Lächeln. Und das unverhüllte Verlangen in seinen Augen. Eine prickelnde Wärme breitete sich in ihr aus.
„Eigentlich habe ich sogar sehr gut geschlafen. Ich erinnere mich noch daran, wie ich kurz vor dem Einschlafen zu den Bergen im Mondlicht hinübergeschaut und gedacht habe, wie wundervoll es hier ist.“
In diesem Moment, bevor sie eingeschlafen war, schien ihr alles möglich gewesen zu sein – Heirat, Sicherheit, Glück.
Nach dem Frühstück zogen sie ihre Skikleidung an und liefen zu dem Sessellift hinüber. Harrison trug Jeans zu seinen Skischuhen und einen Windbreaker über seinem Pullover. Sie hingegen zog die Wärme von Skihosen und einem dicken Skianorak vor.
Um zehn Uhr waren sie bereits auf der Spitze des Berges. Um sie herum riefen Pärchen sich zu, wann und wo sie sich zum Mittagessen treffen würden.
„Das sind Studenten von Davis und Sacramento, die hier am Wochenende Ski fahren“, erklärte Harrison.
„Sie sehen noch so jung aus“, murmelte sie, ein wenig neidisch auf ihre Ausgelassenheit und ihr offensichtlich unkompliziertes Leben.
Sie fragte sich, wie ihr Begleiter wohl mit Kindern umgehen würde. Bestimmt, aber fair war sicherlich sein Erziehungsstil. Sie schaute rasch weg, als er zu ihr hinübersah.
Es war seltsam, aber sie fühlte sich heute so verletzlich, als ob sie ihre innersten Gedanken wie ein Kleidungsstück außen tragen würde.
„Na, viel älter bist du doch auch nicht, oder? Ich habe mich schon gefragt, ob ich die Einverständniserklärung deiner Mutter für dieses Wochenende brauche.“
„Ich bin siebenundzwanzig.“ Sie war überrascht, dass er sie so jung wie die Paare um sie herum eingeschätzt haben könnte.
„Dann bin ich acht Jahre älter als du.“
„Ich wusste, dass du fünfunddreißig bist.“ Sie presste rasch die Lippen zusammen, aber die Worte waren bereits heraus.
„Ah, du erkundigst dich also über mich“, murmelte er und beugte sich zu ihr. „Das gefällt mir.“
Der Sitz des Sessellifts schaukelte hin und her. Sie waren ungefähr zehn Meter über der Erde. „Beweg dich nicht“, stieß sie hervor.
Er lachte. „Jetzt kenne ich deine Schwäche – du hast Höhenangst.“
„Nur, wenn ich mit den Füßen nicht auf dem Boden stehe.“
„Ich bin mit den Füßen nie auf dem Boden, wenn du in meiner Nähe bist“, erklärte er mit leiser, verführerischer Stimme.
Ihr Herz begann schneller zu schlagen. „Für mich sieht es aber so aus, als würdest du ziemlich fest mit beiden Beinen auf dem Boden stehen.“
„Dann müssen wir diesen Eindruck ändern.“ Er beugte sich vor und küsste sie auf den Mund, gerade als sie ihr Ziel erreicht hatten.
Sie verbrachten zwei Stunden auf den Abhängen, machten dann eine Pause, um in einer Hütte zu Mittag zu essen und fuhren dann weiter. Er suchte nur leichte Abfahrten aus, um sie nicht zu überfordern, und nachdem sie einige Male leicht gestürzt war, entschied er, dass es für den heutigen Tag genug war.
„Es reicht für heute. Du bist bereits müde. Dies wird nicht der letzte Tag sein, an dem du mit mir Ski fahren wirst“, fügte er lächelnd hinzu.
Sie setzte sich auf, löste ihre Ski und lachte, als ihr ein Schneeklumpen in den Nacken fiel. Dann wischte sie sich den Schnee aus dem Gesicht und schaute zu Harrison Stone auf.
Seine Silhouette hob sich gegen die Nachmittagssonne ab. Er wirkte kraftvoll und viril. Ein Mann, der in der Blüte seines Lebens stand. Um ihn lag eine Aura der Macht, die einen herausforderte … und sie wollte diese Herausforderung annehmen.
Ihr Lächeln erstarb, als sie an die Dinge dachte, die sie tun musste. Jetzt lag noch amüsierte Zärtlichkeit in seinem Blick, aber vorausgesetzt er würde ihr nicht noch heute seine Liebe gestehen und ihr einen Heiratsantrag machen, würde bereits morgen Hass in seinen Augen funkeln.
Er reichte ihr die Hand und als sie stand, wischte er mit den Händen den Schnee von ihrer Skikleidung und ihren Haaren. „Welch dunkler Gedanke schoss eben durch deinen hübschen Kopf?“, neckte er sie.
Sie rückte ihre Sonnenbrille zurecht und schaute ihn an. „Das werde ich dir bestimmt nicht verraten“, erwiderte sie getreu dem Grundsatz, dass Frechheit siegt.
Als sie zu Hause ankamen, ließen sie die Skier und die
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