BIANCA EXKLUSIV Band 0193
an ihren Plan, an ihren Weg denken, nichts anderes zählte. Die Zukunft ihres Bruders hing davon ab. Sie musste es für ihn tun.
„Du bist ja schon wieder so traurig und nachdenklich“, murmelte Harrison, während er ihr beruhigend über den Rücken strich. „Was ist nur los?“
Ihr Herz setzte für einen Moment aus. Sollte er einen Verdacht hegen? Nein, dann würde er jetzt nicht diesen sehnsuchtsvollen Glanz in seinen Augen haben. Sie hatte sich nicht verraten, dessen war sie sich ganz sicher.
„Nichts.“ Sie beugte leicht den Kopf und hauchte einige Küsse auf seine Brust und seinen Hals. Als er sie festhalten wollte, glitt sie aus seinen Armen und flüchtete aus dem Zimmer.
Harrison hörte eine Treppe knarren und sah dann vor dem Glas der Küchentür einen Schatten. Sein Herz begann schneller zu schlagen, als ihm klar wurde, dass Isa aufgestanden war. Endlich. Es war fast zehn Uhr.
Er ging lächelnd zur Küche hinaus.
„Hallo“, sagte er.
Isa hockte wie ein verlassenes Kind auf der letzten Stufe. Sie trug einen langärmliges weißes Seidenhemd und schwarze Jeans und sah einfach hinreißend aus. Er ging zu ihr und warf dann einen Blick über die Schulter, um sich zu versichern, dass er außer Sichtweite der Küche war.
„Ich habe dich vermisst“, flüsterte er ihr ins Ohr und küsste sie.
Ihre Lippen bebten unter seiner Zärtlichkeit, die sie zögernd für ihn öffnete. Allerdings besaß der Kuss nicht die Hingabe, die ihn letzte Nacht so fasziniert hatte. Er löste sich von ihr und fragte sich, wo die Frau geblieben war, die ihm gestern so viel Leidenschaft entgegengebracht hatte, bevor sie auf ihr Zimmer rannte.
„Ich wünschte, du wärst in der Nacht geblieben“, gestand er ihr. „Ich war so allein in meinem Bett, nachdem du gegangen bist.“
Sie lächelte, vermied es aber, ihn anzusehen. „Ich dachte, es ist besser, wenn du etwas Schlaf bekommst. Schließlich musst du dich um deine Geschäfte kümmern. Du hast Besuch, nicht wahr?“ Ihr Blick fiel über seine Schulter auf die Küchentür.
„Ja, Ken Martin, mein Finanzexperte ist hier. Er hat die letzten Geschäftsberichte für den Vertrag zusammengestellt. Ich muss sie noch einmal durchsehen.“
Sich mit trockenen Zahlen zu beschäftigen, war das Letzte, was er sich jetzt wünschte. Vor allem, da nur ein Hauch von Isas Duft genügte, um ihm erneut den Kopf zu verdrehen.
Ganz ruhig, Junge, ermahnte er sich. Zuerst würde er sich ums Geschäft kümmern, und dann hätten Isa und er den Rest des Tages und der Nacht für sich.
Sie war mittlerweile aufgestanden, und er trat zurück und folgte ihr in die Küche. Ihr Gesicht hatte eine seltsame Mischung aus Traurigkeit und einem sorgfältig kontrollierten Lächeln.
Ein Bühnenlächeln.
Dieser Gedanke bestürzte ihn. Es war nicht falsch, aber auch nicht echt. Wahrscheinlich benutzte sie es bei gesellschaftlichen Anlässen als eine Art Maske.
Er betrachtete sie, als er sie dem Finanzgenie der Firma vorstellte. Ihr Gesichtsausdruck änderte sich nicht. Ihr Lächeln war warm, ihre Worte freundlich. Er spürte wie Ken, der in der Gegenwart von Frauen leicht verlegen wurde, ihrem Charme verfiel.
Das Seltsame war, dass er nicht sagen konnte, ob ihre Herzlichkeit Ken gegenüber gespielt oder echt war. Sie war und blieb ein Rätsel für ihn, so viel war sicher.
Er erinnerte sich daran, wie leidenschaftlich sie ihn letzte Nacht geküsst hatte und stellte sich erneut die Frage, was sie veranlasst haben könnte, ihn so abrupt zu verlassen und auf ihr Zimmer zu gehen. Wie sehr hätte er sich gewünscht, mit ihr zu schlafen. Und damit meinte er nicht nur den Sex. Er hatte sich gewünscht, nachts ihren warmen Körper neben sich zu spüren und neben ihr aufzuwachen.
Wow, ermahnte er sich. Isa geht dir wirklich unter die Haut. Er musste unbedingt mehr über diese Frau wissen, die ihn faszinierte wie keine andere zuvor.
Ihr kehliges Lachen brach in seine Gedanken. Ken musste eine witzige Bemerkung gemacht haben. Nach seinem Gesichtsausdruck zu urteilen, schien sein Freund äußerst zufrieden mit sich zu sein.
Harrison spürte so etwas wie … wie … Nein! Er war nicht eifersüchtig. Er war noch wegen keiner Frau eifersüchtig gewesen. Und würde auch jetzt nicht damit anfangen.
„Isa“, richtete er das Wort an sie und versuchte gelassen zu klingen. „Ich werde heute leider nicht viel Zeit für dich haben. Ich verspreche dir, dass ich das heute Abend wiedergutmache. Wir haben bereits
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