BIANCA EXKLUSIV Band 0193
hatte.
„Es ist echt“, betonte sie noch einmal.
Ohne auf ihre Worte zu achten, ging er zum Telefon hinüber und tippte einige Nummern ein. In weniger als einer Minute war er mit seinem Anwalt verbunden. Sie schlang die Arme um ihre Taille und wartete, während Harrison den Inhalt des Dokumentes Wort für Wort übermittelte. Nach weiteren fünf Minuten, in denen er mit seinem Anwalt diskutierte, hörte sie plötzlich, wie Harrison fragte: „Sag mir nur, ob es echt sein könnte.“
Er hörte die Antwort, fluchte und legte dann den Hörer auf. Schließlich drehte er sich langsam um. Sein Blick war eiskalt. „Selbst wenn du vor Gericht gehst, würdest du nicht viel bekommen. Die Mine kämpft ums Überleben. Sie hat seit Jahren keinen Profit mehr abgeworfen.“
Sie nickte. Sie war über diese Probleme unterrichtet. Sie hatte auf dem College Betriebswirtschaft als Hauptfach studiert und wusste, wie man Informationen einholte und einordnete.
„Menschen werden ihre Jobs und ihr Zuhause verlieren, wenn du mich zwingst, die Mine zu schließen“, fügte er hinzu. „Die Schmuckfirma wirft nicht genug ab, um das ausgleichen zu können.“
Sie sah ihn misstrauisch an. Auch das wusste sie. Das neue Umweltschutzgesetz hatte die Firma gezwungen, teure Investitionen zu machen. Gerade weil sein Unternehmen in finanziellen Schwierigkeiten steckte, wagte sie es ja überhaupt, ihn zu erpressen. Er war auf Merrys Geld angewiesen, und sie auf ein Zuhause.
„Falls ich in eine Heirat einwillige, dann will ich auch alle Vorteile in Anspruch nehmen, die bei einer Ehe üblich sind.“ Er glitt mit dem Blick langsam an ihrem Körper hinunter und dann wieder zu ihrem Gesicht zurück.
Sie rang nach Luft. Der Gedanke, dass er tatsächlich eine sexuelle Beziehung eingehen wollte, war ihr überhaupt noch nicht gekommen. Sie war immer davon ausgegangen, dass er es gerade noch über sich bringen würde, gegenüber dem Richter die Fassade einer Ehe zu wahren. Dass er auch privat mit ihr …
„Nein …“
„Aber ja“, unterbrach er sie. „Das kleine Zwischenspiel im Whirlpool am Samstag hat mir Appetit auf mehr gemacht. Vielleicht ist eine Ehe mit dir gar nicht so schlecht, wenn ich dich jede Nacht in meinem Bett haben kann.“
„Nein, ich … wir können doch nicht …“ Nein, das gehörte nicht zu ihrem Plan.
„Soll ich etwa ein Jahr lang wie ein Mönch leben? Willst du mir tatsächlich so etwas vorschlagen?“ Seine Augen glühten wie heiße Kohle. „Das kommt überhaupt nicht infrage.“
Nur mit größter Anstrengung gelang es ihr, die Haltung zu bewahren. „Ich werde dir auch keinerlei Probleme machen oder dein Leben stören. Falls du Gesellschaft brauchst, so habe ich nichts dagegen, solange du es diskret machst.“
„Das ist wirklich sehr nobel von dir“, murmelte er. „Du lässt mir also in dieser Ehefarce vollkommene Freiheit.“
Er rückte von der Kommode ab und ging langsam zu ihr hinüber. Sie rührte sich nicht von der Stelle, obwohl er nur wenige Zentimeter von ihr entfernt stand.
„Du hättest deine Überredungskünste nutzen sollen, wenn du mich unbedingt heiraten willst“, sagte er leise und sehr verführerisch. „Vielleicht kannst du es ja jetzt noch versuchen. Ich habe vergessen, was ich durch eine Ehe mit dir alles erhalte. Frisch doch meine Erinnerung ein wenig auf.“
Sein Atem strich über ihr Gesicht, als er sich vorbeugte und leicht mit dem Mund ihre Lippen berührte.
Seine Taktik war himmelschreiend unfair. Sie musste ihre ganze Selbstbeherrschung aufbringen, um sich nicht an ihn zu schmiegen. Isa atmete tief durch und hoffte, dass sie genug Kraft haben würde, um dieses Spiel zu überstehen. Plötzlich hatte sie Angst, dass dieser Mann viel grausamer war, als sie es je sein konnte.
Selbst das Klingeln des Telefons konnte Harrison nicht dazu bewegen, von ihr abzurücken. Glücklicherweise kam Ken zu ihrer Rettung.
„Harrison? Das war Zeke Merry. Sein Flugzeug wird in einer Stunde landen. Er möchte erst mit uns zu Mittag essen, bevor er hierher kommt, um den Vertrag durchzusprechen.“
Harrison rückte widerwillig von Isa ab. „Danke. Ich werde gleich ins Arbeitszimmer kommen.“
„In Ordnung.“
Isa hörte, wie Ken die Treppe hinunterlief und versuchte, ein gleichgültiges Gesicht zu machen.
„Mir gefällt der Gedanke aber nicht, eine Ehe vorzutäuschen“, verkündete er. Und in Isas Ohren klang es so, als würde er sie abweisen.
„Denke an den Vertrag mit Mr. Merry“,
Weitere Kostenlose Bücher