BIANCA EXKLUSIV Band 0193
deine Sachen in mein Schlafzimmer bringen lassen, während wir fort waren“, erklärte Harrison. „Meine Nachbarin war so nett mir zu helfen.“
„Die, die sonst auf dein Haus aufpasst?“
„Ja. Ich bat sie, herüberzukommen und das Gästezimmer aufzuräumen und das Bett neu zu beziehen.“
„Ich finde …“
„Wir werden später über alles reden. Jetzt ist keine Zeit dafür.“ Harrison ergriff ihren Arm, ging mit ihr zu seinem Schlafzimmer hinüber und schloss die Tür hinter sich.
Das Gesicht seiner Braut hatte wieder jenen maskenhaft freundlichen Ausdruck angenommen, den er bereits von ihr kannte. Falls sie Angst vor ihm hatte, so zeigte sie es nicht.
So etwas wie Bewunderung stieg trotz seiner Wut in ihm auf. Ja, sie hatte Mut. Das musste er ihr zugestehen. Es war wirklich schade, dass sie eine Lügnerin war.
Aber er hatte keine Zeit, um über die Qualitäten seiner frisch angetrauten Frau nachzudenken. Im Moment hatte er andere Probleme.
„Ich brauche jetzt unbedingt die Berichte und den Vertrag. Wo sind sie?“
Sie ging zu seinem Bett hinüber, griff unter die Matratze und zog sie hervor.
„Eins muss man dir lassen – du hast Talent und Fantasie“, murmelte er. „Und du bist intelligent. Ich hätte nie daran gedacht, dort nachzuschauen.“ Er sah rasch die Papiere durch. Es war alles vorhanden. „Um neunzehn Uhr kommt ein Partyservice und bringt das Abendessen. Bis siebzehn Uhr müsste die Besprechung vorbei sein. Kommst du so lange allein zurecht?“
„Klar.“
Er öffnete die Tür und schaute sie dann noch einmal an. „Übrigens, ich will alles über den Fall deines Bruders wissen. Schreibe mir alle notwendigen Informationen auf, dann kann ich sie meinem Anwalt übergeben, wenn wir morgen nach Reno zurückfahren. Er kann bestimmt etwas für ihn tun.“
„Danke“, sagte sie leise, drehte sich aber nicht um. Plötzlich überwältigte ihn der Wunsch, ihren Gesichtsausdruck zu sehen, und er ging mit raschen Schritten auf sie zu.
Bestürzt wich sie seinem Blick aus.
Doch er legte die Hand unter ihr Kinn und zwang sie, ihn anzusehen. Einem Impuls folgend presste er seine Lippen auf ihren Mund und erstickte ihren kleinen Überraschungsschrei.
„Das muss bis später reichen“, sagte er und verließ rasch das Zimmer, bevor er noch einen größeren Narren aus sich machte.
Er war sich nicht sicher, was er mit seiner Braut oder seiner Ehe anfangen sollte, aber das Schlafzimmer war ganz bestimmt nicht der richtige Ort, um darüber nachzudenken.
Isa tauschte die Seidenbluse, die sie zu ihrer Trauung getragen hatte, mit einem warmen Pullover. Es waren dicke Wolken aufgezogen und obwohl es im Haus warm war, fröstelte sie allein bei dem ungemütlichen Ausblick.
„Es wird noch vor dem Morgen zu schneien anfangen“, erklärte Zeke bei Kaffee und Cognac, den sie nach dem ausgezeichneten Essen im Arbeitszimmer einnahmen. „Werde ich überhaupt fliegen können?“
„Wahrscheinlich nicht. Und auch die Pässe werden geschlossen sein. Es könnte sein, dass wir noch einen Tag länger bleiben müssen.“ Harrison warf Isa einen Blick zu.
Sie rutschte noch ein wenig tiefer in den gemütlichen Sessel und dachte daran, wie es wäre, mit Harrison eingeschneit zu sein. Wenn nur …
Nein, sie durfte es nicht zulassen, dass ihre Gedanken solch eine Richtung nahmen. Sie durfte die Realität nicht aus den Augen verlieren. Und das schloss auch die Nacht, die vor ihnen lag, mit ein.
Ein nervöser Kloß bildete sich in ihrer Kehle. Sie trank rasch einen Schluck Cognac und spürte, wie die Wärme die Enge in ihrem Hals löste. Sie nippte noch einmal und noch einmal, bevor sie den Schwenker wieder absetzte. Ken füllte das Glas sofort wieder auf.
„Danke.“ Sie lächelte den einzigen Mann in diesem Raum an, der vielleicht ihr Freund sein könnte, und griff erneut zum Glas. Sie bemerkte den finsteren Blick, den ihr Ehemann ihr zuwarf und prostete ihm mit dem Glas zu. Er nahm keine Sekunde den Blick von ihr, als er ebenfalls sein Glas hob und zur selben Zeit wie sie trank.
Ein Schauer durchfuhr sie. Ihr war eiskalt. Sogar ihre Hände schienen Eisblöcke zu sein. Sie wünschte sich, diese Nacht wäre bereits überstanden.
Die große Standuhr schlug elfmal.
Harrison kam zu ihr hinüber und nahm ihr geschickt das Glas aus der Hand. „Geh schon mal ins Bett, Liebling. Ich werde in einer Minute bei dir sein.“
Er zog sie auf die Füße und gab ihr einen kleinen Klaps auf den Po. Sie hob stolz den
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