BIANCA EXKLUSIV Band 0193
erinnerte sie ihn. Verzweiflung breitete sich in ihr aus. Sie durfte nicht versagen. Sie hatte doch so hart an diesem Plan gearbeitet. „Du kannst nicht einen Teil der Mine ohne meine Zustimmung verkaufen. Und die werde ich dir nicht geben.“
„Nun, dann wird die Mine eben in Konkurs gehen, wenn stört das schon? Ich habe immer noch die Schmuckfirma. Die Familien, die von der Mine abhängen, müssen eben sehen, wie sie zurechtkommen.“
Das lief ganz und gar nicht so, wie Isa es geplant hatte. Sie rieb sich die Stirn und versuchte nachzudenken.
Er ging einige Schritte auf die Tür zu. „Entweder wir führen eine Ehe, so wie ich es will oder überhaupt keine. Was ist dir lieber?“
„Du kannst doch nicht wollen, dass ich …“
„Du hast keine Ahnung, was ich will“, erklärte er. Sein Ton war plötzlich so sanft, dass sie es mit der Angst zu tun bekam. „Ich hatte nicht geplant, eine fast bankrotte Mine zu erben, als mein Vater letztes Jahr starb, aber genau das habe ich erhalten. Ich hatte auch nicht vor, zu einer Heirat gezwungen zu werden, aber es sieht so aus, als ob ich auch das hinnehmen muss.“ Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. „Entscheide dich, Liebling. Zeit ist kostbar.“
Sein Lächeln war zynisch, aber er konnte sie damit nicht verletzen. Er mochte ihr das Leben für ein Jahr zur Hölle machen, aber es war auch davor nicht besonders gut gewesen, also spielte es keine Rolle.
„Also gut“, gab sie schließlich nach.
„Du bist mit allem einverstanden?“
Ihre Kehle war auf einmal wie zugeschnürt. Sie nickte nur.
„Dann beeil dich. Du hast fünf Minuten Zeit, dich für die Hochzeit vorzubereiten.“ Nachdem er sie noch einmal mit scharfem Blick gemustert hatte, lief er die Treppe hinunter, wahrscheinlich wollte er ins Arbeitszimmer, um mit Ken zu sprechen.
Isa lehnte sich erschöpft gegen die Tür. Sie würden heiraten. Er war einverstanden. Sie würden heiraten. Sie presste beide Hände gegen ihre Brust und atmete einige Male tief durch. So erleichtert sie war, ihren Willen durchgesetzt zu haben, so beunruhigt war sie auch. Auf was hatte sie sich da eingelassen?
Das Schlagen einer Uhr irgendwo im Haus erinnerte sie an die laufende Zeit. Sie stieg über die Decken und Laken, die auf dem Boden lagen und schüttelte den Kopf. Was musste Ken gedacht haben, als er das durchwühlte Zimmer sah und sie beide mittendrin kaum einen Zentimeter voneinander entfernt.
Als sie ihre Kleidung durchschaute, wurde ihr bewusst, dass sie an alles gedacht hatte, nur an eines nicht – an ein Hochzeitskleid.
4. KAPITEL
Harrison fuhr sie zum Flughafen, Isa saß neben ihm und Ken auf dem Rücksitz. Der Friedensrichter hatte sie unzeremoniell in einer kleinen Kapelle am See getraut, und jetzt starrte Isa auf den schmalen Goldring, den sie beim Friedensrichter gekauft hatten. Wir haben immer irgendetwas vorrätig, hatte seine Frau gesagt. Für den Fall, dass es jemand einmal besonders eilig hat. Und das war bei ihnen wohl zweifellos der Fall gewesen.
Sie war verheiratet. Aber es würde nur ein Jahr dauern, dann wäre sie und auch Harrison wieder frei. Ein kurzer Blick auf sein grimmiges Gesicht ließ sie allerdings daran zweifeln, ob sie dieses Jahr überhaupt überleben würde.
Sie erreichten den kleinen Flugplatz wenige Minuten, bevor das Privatflugzeug landete. Zwei Männer stiegen aus. Der Pilot, ein Mann in den Dreißigern und … „Ist das ein komischer Kauz“, stieß sie überrascht aus.
Zeke Merry sah aus, als wäre er nach Monaten Aufenthalt in der Wildnis wieder in die Zivilisation zurückgekehrt. Er trug alte Stiefel, ausgebeulte Jeans, ein verblichenes Hemd und eine Schaffelljacke, die auch schon bessere Tage gesehen hatte.
„Lass dich nicht von seinem Äußeren täuschen“, erklärte Ken ihr. „Er ist ein ausgekochtes Schlitzohr und stellt hohe Ansprüche. Außerdem ist er auch noch ein Moralapostel. Er hätte es nicht gutgeheißen, wenn du unverheiratet mit Harrison unter einem Dach gewohnt hättest, und wäre es auch nur für einen Tag gewesen.“
Isa fragte sich allerdings, ob er mit ihrer überstürzten Heirat einverstanden gewesen wäre.
Harrison stellte Ken dem Tycoon vor und legte dann den Arm um Isas Taille. „Und das ist Isa.“ Ein hartes Lächeln erschien auf seinem Gesicht. „Meine Frau.“
Der ältere Mann sah sie mit seinen wasserblauen Augen an. Isa lächelte zwar freundlich, fühlte sich aber unter seinem intensiven Blick höchst unbehaglich.
Oder war
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