Bianca Exklusiv Band 0226
keine Entschuldigung. Jungenhafte Kapriolen, schnelle Autos und leichte Mädchen hatten schließlich zu nachlässigen Geschäftspraktiken geführt.
Bei der Explosion hatte es sich um einen Unfall gehandelt, der möglicherweise jedoch durch angemessene Wartung der Maschinen hätte verhindert werden können. Hätte er doch nur das defekte Gasventil erneuert, anstatt es zu reparieren!
Glücklicherweise war es nicht zu fatalen Verletzungen gekommen. In seinem Herzen wusste er, dass es ein Unfall war. Hatte er genügend gebüßt, oder verlangte das Schicksal weitere Sühne?
Er hatte Oakridge zerstört. Und seine Erinnerungen. Die Tage der Unschuld waren vorüber.
Nach nur wenigen Stunden in Henderson war Drew entschlossen, so schnell wie möglich wieder zu verschwinden. Doch ohne sein Auto, das eine Freundin für ihn eingelagert hatte, kam er nicht weit.
Zu Fuß machte er sich auf den Weg zur Nachbarfarm. In der Hoffnung, eine Begegnung mit einem der Carlisles zu vermeiden, näherte er sich nicht dem Wohnhaus. Bald erreichte er die verlassene Scheune, die Rachel in ihrem Brief an seinen Anwalt beschrieben hatte.
Der rote Sportwagen glänzte in dem düsteren Innenraum. Liebevoll strich er über die Motorhaube. Hatte sein Leben wirklich nur daraus bestanden, an langen heißen Sommertagen schnelle Autos zu fahren und mit hübschen Mädchen zu flirten?
Er öffnete die Fahrertür. Der Schlüssel lag unter der Fußmatte. Gerade wollte er ihn ins Zündschloss stecken, als sich bei der Scheunentür etwas bewegte. Er stieg aus und schloss die Autotür. Die Innenbeleuchtung erlosch und tauchte die Scheune in Finsternis.
„Wer ist da?“, rief er. Vermutlich war es ein Tier, das Schutz vor der Kälte suchte, aber er war sich nicht sicher.
Kalter Schweiß brach ihm aus, als er das Spannen eines Gewehrhahns hörte. Schnell duckte er sich in den Schatten, huschte lautlos zur Tür und schlang dem Eindringling von hinten einen Arm um die Kehle.
Gerade als ihm bewusst wurde, dass die Person eine Frau war, traf ihn ein Ellbogen mit voller Wucht am Auge. Er lockerte seinen Griff, und schon ging er durch einen geschickten Schulterwurf zu Boden. Während des Falls hakte er einen Fuß um ihre Knöchel und riss sie mit sich. Sie landeten in einem Heuhaufen, der moderig und feucht roch.
„Olivia“, rief er verblüfft, als sie zornentbrannt zu schimpfen begann.
„Drew!“ Ihre Stimme klang überrascht und belustigt, und sie entspannte sich spürbar unter seinem Körper. „Wie schön, dich wiederzusehen.“
„Du findest das wohl komisch, wie?“, murrte er.
Sie versuchte, sich aufzusetzen, doch er drückte sie mit seinem Gewicht ins Heu. Sie hob eine Hand zu seinem Gesicht und strich mit den Fingerspitzen sanft über seine Augenpartie. Als er zusammenzuckte, sagte sie: „Oh, es tut mir leid. Ich wollte dir nicht wehtun.“
„Schon gut. Wichtiger ist, dass ich diese Runde gewonnen habe.“
„Das glaube ich kaum.“
Er beantwortete ihren Widerspruch mit einem stürmischen ausgiebigen Kuss. Als sie schließlich die Arme um seinen Nacken schlang, wusste er, dass er diese Runde gewonnen hatte.
Es war dunkel in der Scheune. Kalte Luft wehte zur offenen Tür herein. Irgendetwas huschte durch das Heu.
Olivia bemühte sich, wieder zur Vernunft zu kommen. Es fiel ihr schwer, während Drew ihr Liebkosungen ins Ohr flüsterte, ihr einen Schauer nach dem anderen über den Rücken jagte und sie an sich presste. Als er ein Bein zwischen ihre Schenkel schob, war es beinahe um sie geschehen.
„Drew!“ Mit dem letzten Funken Selbstverleugnung stemmte sie die Hände gegen seine Brust. „Was tust du hier?“
Widerstrebend gab er sie frei. Seine Stimme klang erregt und sehr männlich, als er erklärte: „Mein Auto ist in dieser Scheune untergestellt. Ich bin gekommen, um es zu holen.“
„Aber wie kommt es denn hierher?“
„Rachel hat es für mich aufbewahrt.“
Sie runzelte verwirrt die Stirn. „Jareds Frau?“
„Ja, aber sie war noch nicht seine Frau, als ich von hier weggegangen bin. Ich wollte ihr das Auto schenken, aber sie hat abgelehnt und darauf bestanden, es für mich einzulagern.“
„Das klingt ganz nach Rachel. Aber woher kennst du sie?“
„Durch ihre Zwillingsschwester.“
„Aha.“ Sie nieste heftig. „Was ist das für ein Geruch?“
„Mottenkugeln.“
Sie nieste erneut. „Wie bitte?“
„Meine alten Sachen waren in einer Kiste aufbewahrt. Ich habe sie schon gelüftet, um den Geruch
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