Bianca Exklusiv Band 229
„Wir müssen unbedingt miteinander reden.“
„Mach dir keine Sorgen, ich bin nicht schwanger.“
„Kit.“ Joshuas Stimme klang so zärtlich, dass auch der Rest ihrer Wut sich in Luft auflöste. „Es gibt einige Dinge, die ich dir sagen muss. Dinge, die ich dir noch nicht gesagt habe, weil dein Besuch auf der Farm so rasch beendet war.“
Kits Herz begann, noch schneller zu schlagen, aber sie zwang sich zur Ruhe. „Joshua, es ist bereits alles gesagt worden. Du hattest recht. Unsere Beziehung hatte nie eine Zukunft. Wir sind dem Zauber einer Kreuzfahrt erlegen. Es war ein Urlaubsabenteuer. Nicht mehr und nicht weniger.“
Kit sah, wie Überraschung und Schmerz in seinen Augen aufflackerten, und der dumpfe Schmerz in ihrer Brust lebte erneut auf.
„Kit, ich war wütend. Ich fühlte mich verraten. Doch je länger ich über alles nachdachte, umso klarer wurde mir, dass du unsere Beziehung niemals aus egoistischen Gründen zerstört hättest.“
„Nein“, flüsterte Kit. „Das hätte ich niemals getan.“
„Das weiß ich inzwischen auch. Ich habe mich falsch verhalten. Ich habe dir noch nicht mal die Chance gegeben, alles zu erklären. Nur, weil ich mit Mary Lynn so schlechte Erfahrungen machte, habe ich dich ebenfalls für schuldig erklärt. Das war ungerecht und dumm. Ich habe mich von Vorurteilen leiten lassen. Das tut mir sehr leid. Mir ist bewusst, wie sehr ich dich enttäuscht haben muss. Weißt du, ich habe meinen Vater auch enttäuscht. Zuerst habe ich immer die Partei meiner Mutter ergriffen, obwohl mein Vater gar nichts für die Scheidung konnte. Meine Eltern hatten sich einfach auseinander gelebt. Man kann keinen von beiden dafür zur Rechenschaft ziehen. Aber damals gab ich meinem Vater die ganze Schuld und hasste die Sommer, die ich mit ihm und meinen Schwestern verbringen musste. Er hat sich Mühe gegeben, mit mir eine Beziehung aufzubauen, doch ich habe ihn stets zurückgewiesen und später öffentlich gegen ihn rebelliert. Mary Lynn hat dann unserer Beziehung mit ihren Artikeln den Rest gegeben. Ich habe damals sehr unter dem Bruch mit meinem Vater gelitten, und ich bin froh, dass ich heute wieder Kontakt zu ihm habe und wir uns wieder näher gekommen sind.“
Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar und seufzte. „Die Presse jagt mir Angst ein, Kit. Ich will nichts mehr mit Reportern zu tun haben. Sie haben zu viel Schaden in meinem Leben angerichtet. Aber nachdem du gegangen warst, wurde mir klar, dass ich die Beziehung zu dir nicht einfach wegwerfen darf, auch wenn du Journalistin bist. Ich hätte von Anfang an wissen müssen, dass du ganz andere moralische Maßstäbe als Marilyn und Konsorten setzt.“
Kits Entschlossenheit, ihm die kalte Schulter zu zeigen, geriet ins Wanken. Sie liebte diesen Mann immer noch, aber sie wusste, dass sie es nicht ertragen könnte, ihn erneut zu verlieren. „Bitte, Joshua, lass mich in Ruhe. Ich könnte eine weitere Affäre mit dir nicht durchstehen.“
„Eine Affäre?“ Joshua konnte seine Wut kaum im Zaum halten, als er ihr das Wort entgegenschleuderte. „Du denkst, das war alles, was zwischen uns war?“
„Natürlich. Was soll es sonst gewesen sein?“, erwiderte Kit mit gepresster Stimme.
„Vielleicht könnte man es Liebe nennen?“, schlug Joshua nach einer kurzen Pause vor.
„Ha“, entgegnete Kit bitter, während tausend Schmetterlinge in ihrem Bauch tanzten. Wie gern würde sie ihm glauben. Sie warf ihm einen misstrauischen Blick zu und bemerkte plötzlich, wie mitgenommen er wirkte. Sollte er tatsächlich ihretwegen gelitten haben?
„Oh, Kit. Wie kannst du daran zweifeln, dass ich dich liebe“, stieß Joshua hervor. „Habe ich dir nicht bereits genug Beweise für meine Liebe gegeben? Ich habe es zugelassen, dass du mich mit Wasser beschüttest, und musste dich sogar über die Schulter werfen und hinaustragen. Morgen wird jeder die Fotos in den Zeitungen sehen können. Sogar dein Bruder hat welche geschossen, um sie eurem Vater zeigen zu können.“
Hoffnung stieg in ihr auf. „Du hast mich mit meinen eigenen Waffen geschlagen“, gab sie zu. „Eine bessere Szene hätte selbst ich nicht liefern können.“
„Und es hat funktioniert“, erklärte er lächelnd.
„Ja, es hat funktioniert.“
Er beugte sich vor und strich ihr mit dem Zeigefinger über die Wange. „Ich musste es riskieren. Wie sonst hätte ich dein irisches Temperament zügeln und dir sagen können, was ich wirklich empfinde. Hast du denn nicht gewusst, dass
Weitere Kostenlose Bücher