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Bianca Exklusiv Band 229

Bianca Exklusiv Band 229

Titel: Bianca Exklusiv Band 229 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Dunaway Lilian Darcy Lucy Gordon
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Niemand.
    Als Dottie davon erfuhr, konnte sie sich lebhaft vorstellen, wie sehr das einen stolzen Mann wie Randolph verletzen musste.

6. KAPITEL
    Ein Tag nach dem anderen zog ins Land, von früh morgens bis spät abends angefüllt mit Aktivitäten, sodass Dottie kaum Zeit zum Nachdenken blieb. Wenn sie nicht gerade Kleiderprobe hatte oder die wundervollen Kreationen auf Empfängen präsentierte, erforschte sie Ellurien hoch zu Ross.
    Häufig war es Randolph persönlich, der sie eskortierte. Er belächelte oft ihre ausgeprägte Freude an der Umgebung, die in voller Frühlingsblüte stand.
    „Man könnte meinen, Sie wären noch nie auf dem Lande gewesen“, bemerkte er.
    „Das stimmt auch. Ich habe immer in London gelebt und noch nie eine so wundervolle Gegend gesehen.“
    Sie waren abgesessen und ließen die Pferde aus einem Bach trinken, der durch ein Wäldchen rann. Als der Durst gestillt war, banden sie die Tiere an einen Baum und spazierten am Ufer entlang. Sonnenlicht strömte durch das Blätterdach, Vögel zwitscherten in den Zweigen, und Moos dämpfte ihre Schritte. In Momenten wie diesen wünschte Dottie sich, es möge niemals enden. Sie empfand einen inneren Frieden, wie sie es nie zuvor erlebt hatte.
    Randolph ging brütend neben ihr. Sie sehnte sich danach, ihn irgendwie zu trösten. „Ich habe gehört, was mit Sophie passiert ist“, begann sie schließlich mitfühlend. „Es tut mir sehr leid.“
    „Es musste so kommen. Bekendorf konnte die Situation nicht weiterhin bestehen lassen.“
    „Aber hat Sophie denn nichts zu sagen?“
    Er blickte hinaus auf das Wasser. „Sie war loyaler mir gegenüber, als ich es verdiene. Sie hätte alles aufgegeben und mich geheiratet, sogar als Bürgerlichen. Aber ich kann ihr Opfer nicht annehmen, auch wenn ich sie für ihren Großmut verehre.“
    „Aber lieben Sie …“
    „Bitte, lassen wir das Thema. Die Angelegenheit ist beendet.“
    „Wenn Sie es einfach so abtun können, dann …“ Sie verstummte, als seine Miene sich verfinsterte.
    „Was denn? Wollen Sie mir das sentimentale Psychogefasel auftischen, dass ich sie nicht geliebt haben kann? Dass die einzig wahren Gefühle diejenigen sind, die man in die Welt hinausposaunt? Dass ich keine Seele habe, weil ich sie nicht in der Öffentlichkeit offenbare?“
    Dottie antwortete nicht, sondern blickte ihn nur eindringlich an.
    Er seufzte. „Entschuldigung. Ich hätte nicht die Beherrschung verlieren dürfen.“
    „Es hat Ihnen wahrscheinlich gut getan. Es ist nicht gut, alles in sich reinzufressen. Na ja, das ist Psychogefasel, aber manchmal ist was dran. Sie sind zu beherrscht.“
    „Beherrschung wurde mir schon als Kind eingeimpft. Es ist zu spät, sie jetzt aufzugeben.“
    „Aber wollen Sie denn niemals einfach nur glücklich sein?“
    Er zuckte die Achseln.
    „Sie halten Glücklichsein nicht für wichtig, oder?“
    „Nicht, was mich angeht.“
    „Was ist denn für Sie wichtig?“
    „Meine Pflicht gegenüber dem Volk dieses Landes zu erfüllen, auf diese oder jene Weise.“
    „Sie meinen, mir beizubringen, Ihren Platz einzunehmen?“
    „Natürlich.“
    „Aber tut das nicht furchtbar weh?“
    „Das ist egal. Warum begreifen Sie das nicht endlich? Ob es mir wehtut oder nicht, ist völlig unwichtig. Auf diese Weise ist das Leben wesentlich leichter. Ständig über seine eigenen Gefühle zu grübeln, das macht auch nicht glücklich. Zu tun, was getan werden muss, bringt etwas Zufriedenheit.“
    „Und dafür leben Sie? Für etwas Zufriedenheit durch Pflichterfüllung?“
    „Mehr bleibt mir nicht übrig.“
    „Aber das dürfen Sie nicht sagen! Damit geben Sie das Leben auf.“
    „Ich werde ein Leben führen, das …“
    „Nur nach außen“, unterbrach sie ihn. „Innerlich ziehen Sie sich in eine Höhle zurück, wo niemand Sie finden kann. Sie wollen sich schützen, indem Sie keine Gefühle hegen, die verletzt werden könnten. Das sieht tapfer und edel aus, aber in Wirklichkeit ist es feige.“
    „Vielen Dank“, fauchte er. „Wenn Sie fertig sind …“
    „Nein, bin ich nicht. Da ist noch was.“
    „Bringen wir es hinter uns.“
    „Also gut“, sagte sie atemlos und küsste ihn kurz entschlossen.
    Sie wurde getrieben von einem heftigen Verlangen, das ihr Mut verlieh. Das letzte und einzige Mal hatten ihre Lippen sich an jenem Abend in England berührt. Die Erinnerung begleitete sie seitdem. Sie vertiefte den Kuss und spürte seine Unschlüssigkeit. Er wollte zurückweichen, vermochte es

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