Bianca Exklusiv Band 229
riesiges, in Marmor gehaltenes Bad, ein geräumiges Schlafzimmer, einen Salon mit einem großen Klappbett, unzählige Vasen mit Blumen und eine gut gefüllte Minibar.
Rebecca war momentan nicht in der Stimmung, den für sie ungewohnten Luxus zu genießen, doch sie wusste den Getränkekühlschrank und den 24-Stunden-Zimmerservice zu schätzen, den sie sicherlich zu unchristlichen Zeiten in Anspruch nehmen würde.
Und sie war froh darüber, dass sich im Salon ein zweites Bett befand, denn dass sie und Lucas ein Kind gezeugt hatten, sagte noch nichts über ihre jetzige Beziehung, sechs Monate später, aus.
„Das Schlafzimmer gehört dir“, verkündete er, als hätte er ihre Gedanken erraten. „Und du solltest ein paar Stunden schlafen, bevor wir zurück ins Krankenhaus gehen.“
„Du auch.“
„Mir geht es gut. Ich muss noch Lon anrufen und ihn mit unserem Gepäck herschicken.“
„Ich rufe Carla an und bitte sie, ein paar Sachen für mich zu packen.“
„Dann kannst du dich ja auch gleich bei deinen Eltern melden.“
„Schreib mir nicht vor, was ich tun soll, Lucas.“
„Sie haben das Recht, es zu erfahren, auch wenn sie es nicht gern hören werden.“
Rebecca schwieg trotzig. Sie wollte nicht anrufen, solange sie noch so rührselig war. Die Gefahr war zu groß, dass sie am Telefon in Tränen ausbrach und sich ihre Eltern verpflichtet fühlten, den nächsten Flieger zu nehmen – trotz der angegriffenen Gesundheit ihrer Mutter.
„Hat dir das Mittagessen gereicht?“, erkundigte sich Lucas nun.
„Ja. Ich habe sowieso keinen Hunger.“
„Geh jetzt schlafen, und nachher bestellen wir etwas beim Zimmerservice.“
Es machte sie zornig, dass er ihr erneut Befehle erteilte, aber er schien es zu merken, denn plötzlich trat er dicht zu ihr und strich ihr die Haare aus dem Gesicht.
„Hey, ich bin kein Kontrollfreak“, murmelte er.
Sie reckte das Kinn vor und blickte ihn finster an. „Ach nein?“
„Sag mir, dass die letzten achtzehn Stunden nicht die härtesten deines Lebens waren, und ich lasse dich in Ruhe. Kannst du mir das sagen? Ich bezweifle es.“
„Bring mich bloß nicht wieder zum Heulen!“
„Ich will doch nur, dass du auf dich achtgibst. Maggie braucht dich, und du und ich, wir halten zusammen, oder? Ihretwegen, bis sie über den Berg ist und entlassen werden kann.“
„Der Doktor wollte uns nichts versprechen“, rief Rebecca ihm mit zittriger Stimme in Erinnerung.
„Es geht nicht um Versprechungen, es geht um Vertrauen. Wir müssen an sie glauben. Und wir müssen an uns selbst glauben und daran, dass unsere Gefühle für sie etwas bewirken. Ist es ihr gegenüber fair, wenn wir uns um Kleinigkeiten wie Mittagsschlaf und Anrufe streiten?“
Rebeccas Augen begannen zu brennen. „Ich habe heute einfach nah am Wasser gebaut. Das sind die üblichen Depressionen nach der Geburt, aber ich hasse es, ein Opfer meiner Hormone zu sein … Ich müsste stärker sein, für Maggie.“
„Manchmal erfordert es am meisten Stärke, sich Tränen zu erlauben, Sweetheart“, flüsterte Lucas. Er schloss sie in die Arme und wiegte sie, wie er eines Tages Maggie trösten würde, wenn das Schicksal auf ihrer Seite stand. Er bettete Rebeccas Kopf an seine Schulter, und sie schloss schluchzend die Augen.
Es half. Lucas half ihr durch sein Mitgefühl – mehr, als sie sich eingestehen wollte, und mehr, als sie ihn wissen lassen konnte.
„Ich halte jetzt ein bisschen Mittagsschlaf“, sagte sie schließlich, viele Minuten später.
Lucas rief seine Eltern an, während Rebecca schlief.
Seine Mutter war die Erste, die er in ihrer vornehmen Boutique in Beverley Hills erreichte. Es fiel ihm schwerer als erwartet, ihr zu erklären, dass er unverhofft Vater eines Frühchens geworden war, das möglicherweise nicht lebensfähig war. Und dass in diesem Zusammenhang auch die weitere Beziehung zur Mutter seines Kindes fraglich war.
Nachdem er diese grundlegenden Fakten erläutert hatte, fragte seine Mutter: „Möchtest du, dass ich mit dem nächsten Flieger komme?“
„Ich möchte, dass du das tust, was du für angemessen hältst, als Maggies Großmutter.“
„Nein. Es geht hier nicht um mich, sondern um euch drei. Ich habe den Eindruck, dass zumindest Reba noch ein bisschen Zeit für sich haben möchte, bevor sie es mit einer Großmutter ihres Babys zu tun bekommt, die sie noch nie gesehen hat. Und wenn mein Sohn eine Schulter zum Ausweinen braucht …“
„Ja?“
„Dann sollte es Rebas
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