Bianca Exklusiv Band 229
Paare passen so gut zusammen wie du und Dad. Ist es nicht schlimmer für Maggie, wenn wir uns darauf versteifen und es dann doch nicht klappt und wir uns vor der Trennung ewig streiten?“
„Meinst du, dass es so kommen würde?“
„Wir sind so verschieden.“
Gedehnt entgegnete Stella: „Hat er denn einen Zeitplan für eure Trennung ausgearbeitet?“
Rebecca musste lachen. „Wahrscheinlich. Aber den hat er mir nicht mitgeteilt.“
„Was passiert, wenn Maggie entlassen wird?“
Ja, natürlich. „Dann geht er nach New York zurück.“
Das Ganze war für Lucas wie eine Firmenübernahme. In der Anfangszeit kümmerte er sich eingehend um den neuen Betrieb. Sobald er überzeugt war, dass alles gut funktionierte, zog er sich jedoch zurück.
Genauso würde er sich auch zurückziehen, sobald mit Maggie wieder alles vollkommen in Ordnung war. Er und Rebecca waren nicht nur verschieden, sie stammten aus zwei ganz unterschiedlichen Welten.
Und doch verband Maggie sie miteinander.
Am letzten Abend ihrer Eltern in Denver nahm Lucas sich sogar eine Auszeit von der Nachtwache, und sie gingen zum Abschied alle zusammen in ein kleines, behagliches Restaurant essen.
Am nächsten Morgen fuhr Rebecca ihre Eltern zum Flughafen. Lucas erwartete sie voller Ungeduld, als sie später als gewöhnlich zu ihrem Schichtwechsel eintraf. „Ich bin ja so froh, dass du da bist!“ Überschwänglich schloss er sie in die Arme und wirbelte sie im Kreis herum. „Wir dürfen sie heute hochheben! Stell dir vor! Endlich!“
„Oh, Lucas!“ Rebecca lehnte die Stirn an seine Schulter, und ihr ganzer Körper erzitterte vor aufgewühlten Gefühlen.
„Die Infektion ist abgeklungen, und ihre Werte sind großartig. Sie hat echt riesige Fortschritte gemacht.“
„Wo ist deine Mom?“
„Sie ist einkaufen gegangen, und ich will nicht länger warten. Angela sagt, dass es jetzt gerade günstig ist, weil Maggie wach ist und nicht quengelt. Lass uns diese Chance nicht verpassen.“
„Unsere erste Chance.“
„ Deine erste Chance. Angela sagt, dass heute nur einer von uns darf, und du bist zuerst dran.“
„Aber …“
„Als ihre Mom hast du den Vortritt. Da du sie ausgetragen hast, soll sie als Erstes deinen Herzschlag hören.“ Rebecca nickte. Er hatte recht.
Sie standen sehr nahe beieinander. Sie streichelte ihm die Wange, blickte in seine müden Augen und dann auf seinen sinnlichen und so vertrauten Mund. Beinahe hätten sie sich geküsst. Doch eine namenlose Vorsicht hielt sie zurück, wie Rebecca sich auch in der vergangenen Woche in Gegenwart der Eltern zurückgehalten hatte.
Angela begrüßte Rebecca mit einem strahlenden Lächeln. „Na, sind Sie ein kleines bisschen glücklich darüber?“
„Ein ganz kleines bisschen“, bestätigte Rebecca. Noch vor einem Monat hatten weder sie noch Lucas geahnt, wie bedeutsam und wundervoll und doch beängstigend es war, ihr Baby auf den Arm zu nehmen.
„Und Sie haben eine durchgeknöpfte Bluse an. Das ist perfekt.“ Angela richtete all die Schläuche, an denen Maggie hing. „Sie will Hautkontakt, Reba. Knöpfen Sie sich die Bluse auf und setzen Sie sich bequem auf den Stuhl.“
„Okay.“ Rebecca fing ein verwegenes Glitzern in Lucas’ Augen auf. Offensichtlich wünschte sich nicht nur Maggie Hautkontakt.
Doch kurz darauf hatten beide den Moment des Verlangens vergessen, denn Maggie zu halten, war einfach zu kostbar und wundervoll und ließ keinen Raum für andere Gedanken. Sie war so warm und winzig, ihre Haare waren so seidig und ihre Wangen so zart; und sie gab solch köstliche gurgelnde Laute von sich.
Angela holte einen zweiten Stuhl für Lucas. „Legen Sie ruhig die Arme um Rebecca und die Hände unter Maggies Po.“
Gemeinsam hielten sie ihr Baby zum ersten Mal, fast eine Stunde lang. Rebecca brauchte keinen Monitor, um zu spüren, dass es Maggie gefiel und ihre Genesung beschleunigen würde. Doch es ermüdete sie auch, und schließlich verzog sie das Gesicht und begann zu zucken.
„Wir legen sie jetzt wieder zurück“, flüsterte Angela. „Morgen wiederholen wir es.“
Lucas’ Mutter erschien, gerade als Maggie wieder in den Brutkasten gebettet wurde. Mit Tränen in den Augen umarmte sie Rebecca. „Wie wundervoll! Ich bin ja so glücklich für euch! Das müsst ihr feiern gehen, ich bleibe hier. Ihr dürft frühestens in zwei Stunden wiederkommen“, entschied sie und drängte die beiden förmlich von der Station.
„Zwei Stunden“, sinnierte Lucas im
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