Bianca Exklusiv Band 229
Liebesspiel gefeiert hatten. Seitdem waren sie wieder von quälenden Ängsten erfüllt. „Aber es geht ihr auch nicht schlechter?“, hakte sie nach.
„Ihre Temperatur ist durch die Medikation nicht so weit gesunken, wie wir es gern hätten“, gestand Angela widerstrebend ein. „Dr. Charleson erwägt eine Lumbalpunktion, dabei wird Gehirnflüssigkeit aus dem Rückenmark entnommen.“
Nach zwei Monaten auf der Frühchenstation wusste Rebecca, dass es nichts Gutes bedeutete. „Hirnhautentzündung“, murmelte sie betroffen. Sie hatte miterlebt, wie der Test bei einem anderen Baby positiv ausgefallen war, wie verzweifelt es um sein Leben rang, wie verzweifelt die Eltern waren. Ihre Kehle schnürte sich zu. „Weiß Lucas davon?“
„Ja, Dr. Charleson hat heute Morgen mit ihm gesprochen.“
„Aha. Wann will er es tun?“
„Er will noch eine Weile warten, ob die Medikamente nicht doch anschlagen.“ Zwei qualvolle Stunden lang blieb Rebecca am Brutkasten sitzen und beobachtete den Kampf gegen die Krankheit. Lucas blieb verschwunden. Schließlich gelang es ihr, sich loszueisen und ihn suchen zu gehen.
Sie rief im Hotel an, doch dort war er nicht. Sie sah in der Cafeteria, im Wartezimmer und in mehreren Waschräumen des Krankenhauses nach – keine Spur von ihm. Sie rief sogar auf der Seven Mile Ranch an, doch dort ging niemand ans Telefon.
Als sie schließlich auf die Intensivstation zurückkehrte, war Dr. Charleson bei Maggie. Seine Miene wirkte sehr nachdenklich – oder übermüdet.
„Haben Sie …“ Rebeccas Stimme versagte, und sie musste sich räuspern. „Haben Sie sich wegen der Lumbalpunktion entschieden?“
„Ich werde sie nicht durchführen.“ Er lächelte. „Sie ist über den Berg. Ihre Symptome passten von Anfang an nicht wirklich zu einer Hirnhautentzündung, aber das Medikament hat so schlecht angeschlagen, dass ich zweifeln musste. Gelegentlich weist eine Hirnhautentzündung atypische Symptome auf. Diesmal zum Glück nicht.“
Erleichtert sank Rebecca auf einen Stuhl. „Das ist … Ich bin ja so …“ Sie gab es auf, einen vollständigen Satz herauszubringen, und atmete nur tief durch.
Aber Lucas war immer noch nicht da. Und Maggie war immer noch sehr krank.
„Wir geben sie nicht auf“, versicherte Angela. „Sie ist jetzt viel stärker als bei der letzten Infektion. Mit den Antibiotika wird sie es schaffen.“
War Lucas nicht da, weil ihm diese Zuversicht fehlte?
„Ich fahre jetzt zurück ins Hotel“, verkündete Rebecca.
Wie schon am Morgen musste sie ein Taxi nehmen, da Lucas mitsamt dem Geländewagen verschwunden war.
In der Suite war es still und leer. Lucas hatte weder dort noch beim Portier einen Brief hinterlassen, aber am Telefon blinkte ein Lämpchen. Als Rebecca den Anrufbeantworter abspielte, hörte sie seine Stimme, verzerrt und beinahe übertönt von Hintergrundgeräuschen. Ich brauche etwas Raum.
Das waren die einzigen Worte, die sie verstehen konnte. Raum?
Wie viel? Wohin war er verschwunden, um diesen Raum zu finden? Und plante er, jemals wiederzukommen?
Sie schrieb ihm einige gepfefferte Zeilen, die sie auf den Couchtisch legte. Beim Verlassen des Hotels rief der Portier sie zu sich und reichte ihr den Wagenschlüssel. „Der wurde gerade für Sie abgegeben, Miss Grant.“
„Der Schlüssel?“
„Und der Wagen. Mr Halliday hat ihn vom Flughafen hierher bringen lassen.“
„Vom Flughafen“, wiederholte Rebecca betroffen. „Haben Sie sonst noch Informationen?“
„Nein, tut mir leid. Gibt es Probleme?“
Sie verbarg ihren inneren Aufruhr. „Nein. Danke.“
Als sie im Krankenhaus eintraf, war Carla da. „Dein Timing ist perfekt“, verkündete Rebecca, und dann fügte sie hastig hinzu: „Keine Angst, ich schreie dich nicht an. Ich bin so froh, dass du hier bist!“
„Wo ist Lucas?“
Rebecca skizzierte die Situation in kurzen Zügen. „Er würde doch sicher nicht …“
„Was? Nach New York zurückfliegen? Doch. Wahrscheinlich. Warum nicht? Wir sind beide ziemlich am Ende. Dieser letzte Rückschlag, wo wir schon dachten, Maggie wäre endgültig über den Berg … Ich weiß nicht, was er empfindet, ob er einfach so verschwinden würde.“
„Was er für dich empfindet?“
„Was er überhaupt empfindet.“
„Und du?“
„Frag mich das nicht jetzt.“ Weil ich ihn liebe.
Trotz all der Differenzen und Missverständnisse liebte sie ihn. Sie war wütend auf ihn, weil er nicht da war, aber noch mehr hatte sie Angst um ihn.
„Lass
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