Bianca Exklusiv Band 232 (German Edition)
peinlich.“
„Du warst erst siebzehn und hattest keinerlei Erfahrungen. Gehe nicht so hart mit dir ins Gericht, Sara.“
„Du hast wahrscheinlich recht. Ich hatte damals das Gefühl, dass ich zum ersten Mal in meinem Leben richtig glücklich war. Wir gingen zu jeder Party zusammen, und ich redete mir ein, dass ich verliebt in ihn wäre. Es dauerte nicht lange, und wir schliefen miteinander. Es ist schwer glauben, wie jung und dumm ich damals gewesen bin.“
„Die meisten von uns sind in diesem Alter so. Ich kann verstehen, warum er sich in dich verliebt hatte. Du bist wunderschön, und das warst du bestimmt auch damals schon.“
Sie warf ihm einen Blick zu, der ihn zum Lachen brachte.
„Was? Du glaubst mir nicht?“, fragte er. „Hast du keine Spiegel in deiner Boutique?“
Sie lachte. „Selbst wenn ich hübsch bin, ein großer Fang war ich trotzdem nicht.“
„Und Rod war es?“
„Darauf kannst du wetten. Vielleicht hast du schon von der Möbelkette Stephens & Kline gehört. Deren Geschäfte sind in fast allen Bundesstaaten vertreten. Rods Familie hat tonnenweise Geld, lebt im Paradise Valley, fährt Ski in Aspen und hat eine Villa auf Mallorca, um nur einiges zu nennen.“
„Okay, sie sind steinreich. Und?“
„Genau das dachte ich auch. Schließlich hatte ich Geld von meinen Eltern geerbt. Und zweihunderttausend Dollar waren für mich eine beachtliche Summe. Das Haus, in dem wir lebten, war damals noch nicht so heruntergekommen, wie es jetzt ist, und mir gefiel es. Ich dachte, ich würde gut zu Rods Familie und seinen Freunden passen.“
Er hielt immer noch ihre Hand und drückte sie jetzt. „Was ist dann passiert?“
„Als ich feststellte, dass ich schwanger war, erzählte ich es Rod. Er war nicht gerade begeistert. Er gab mir die Schuld, was mich sehr bedrückte. Ich konnte nicht die Pille nehmen, da ich sie nicht vertrug, und Rod hasste Kondome, also sah ich nicht ganz ein, warum ich von ihm allein für die ungewollte Schwangerschaft verantwortlich gemacht wurde. Ich hatte seine Eltern noch nicht kennengelernt und jetzt, da ich schwanger war, hatte ich Angst davor. Aber das war unnötig. Sie wollten mich erst gar nicht treffen, wie Rod mir mitteilte. Er wäre noch nicht reif für die Ehe, meinte er, und schon gar nicht reif genug, um Vater zu werden. Er teilte mir mit, dass er sich entschlossen hätte, ein Jahr ins Ausland zu gehen, bevor er dann im Herbst in Harvard zu studieren beginnen würde. Ich konnte es nicht glauben. Wollte er denn nicht sein eigenes Kind sehen? Ich stellte ihn zur Rede. Und weißt du, was er mir dann antwortete? Ich weiß ja noch nicht einmal, ob das Baby von mir ist .“ Für eine Sekunde durchlebte sie noch einmal die Scham und den Schmerz, den sie damals erlitten hatte. „Das war so schrecklich hässlich, denn er wusste, dass er der einzige Mann in meinem Leben gewesen war. Doch er lachte nur und ging davon.“
„Du hast keinen Kontakt zu seinen Eltern aufgenommen?“
Ein entsetzter Ausdruck trat auf ihr Gesicht. „Du machst wohl Witze. Das hätte ich niemals getan. Schließlich war es seine Familie gewesen, die ihn sofort nach Europa geschickt hat. Später gab einer seiner Freunde mir Rods Adresse in Paris. Wahrscheinlich hatte er Mitleid mit mir. Aber ich habe ihm nie geschrieben. Ich wollte ihn nie mehr sehen.“
„Hast du ihn noch einmal getroffen? Das Paradise Valley in Scotsdale ist nicht sehr groß.”
„Nein, aber er muss dort irgendwo eine Villa haben.“
„Wenn er nach Harvard wollte, hat er doch bestimmt Jura studiert, oder? Ist er denn jetzt Anwalt?“
Sie konnte ein Lachen nicht unterdrücken. „Nein, ich habe gehört, dass er zwei Mal durch das Staatsexamen gefallen ist. Jetzt arbeitet er für das Familienunternehmen.“
Es tat Kincaid leid, dass Sara bereits in jungen Jahren so viel hatte mitmachen müssen. Aber vor allem war er neugierig, wie es dazu gekommen war, dass Meg und Lenny ihren Sohn adoptiert hatten. „Du musstest das Baby also allein aufziehen“, ermunterte er sie, weiterzureden.
„Nicht wirklich. Ich gestand Meg, dass ich schwanger war, und sie war zuerst sehr wütend. Schließlich war ich erst siebzehn Jahre alt. Aber dann machte sie mir ein Angebot, das die Lösung all meiner Probleme zu sein schien. Sie und Lenny waren damals schon eine Weile verheiratet gewesen. Meg wünschte sich ein Baby, aber aus irgendeinem Grund war sie noch nicht schwanger geworden. Also schlug sie mir vor, dass sie mein Kind
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