Bianca Exklusiv Band 243
geschäftlich“, bestätigte er.
Dass er diese Abmachung ohne Zögern einging, traf Paris irgendwie. Sie verstand nicht, warum sie so reagierte, und noch während sie überlegte, erhob er sich.
Anstatt jedoch zur Haustür zu gehen, schlenderte er zum Laufgitter.
Paris sprang auf und folgte ihm.
„Sie schläft noch“, sagte er leise.
„Vermutlich wacht sie erst auf, wenn wir beim Kinderarzt sind“, erinnerte sie ihn an den angeblichen Termin.
„Dann werde ich mich wohl leider nicht von ihr verabschieden können.“
„Nein, wohl nicht.“
Noch immer wandte er sich nicht zum Gehen, sondern betrachtete das schlummernde Baby. Paris kamen Zweifel, ob es richtig war, sein Angebot anzunehmen.
Aber ich tue es für Hannah, dachte sie. Mit dem neuen Wagen würde sie ihre Tochter nicht mehr in Gefahr bringen.
Endlich wandte Ethan Tarlington den Blick von dem schlafenden Baby und verließ das Wohnzimmer.
„Also nimmst du den Job in Dunbar an?“, fragte er auf dem Weg zur Tür.
„Ja.“
„Rein geschäftlich“, wiederholte er, als wüsste er, dass sie es hören wollte.
„Rein geschäftlich.“
„Okay, dann hole ich dich am Montagmorgen um neun ab.“
„Vielleicht wäre es besser, wenn Hannah und ich allein hinfahren. Gibt es einen Bus oder eine Bahnverbindung?“
„Es gibt einen Bus, aber ich weiß nicht, wann er fährt. Und wenn du mich begleitest, bist du rechtzeitig dort und kannst dich gleich an die Arbeit machen.“
Er war der Chef. Was sollte sie darauf erwidern?
„Also neun Uhr am Montag.“ Paris öffnete ihm die Haustür.
Er ging jedoch nicht hinaus, sondern ließ den Blick an ihr hinabgleiten, vom kurzen rotbraunen Haar bis zu den noch immer schmerzenden Füßen.
„Du siehst nicht aus wie eine Frau, die vor fünf Monaten noch schwanger war. Du siehst großartig aus. Sogar noch besser, als ich dich in Erinnerung hatte.“
Paris gefiel es absolut nicht, wie sehr sie sich über sein Kompliment freute. „Ich habe aufgepasst und viel Obst und Gemüse gegessen, um nicht zu viel zuzunehmen.“
Warum erzählte sie ihm das? Das war kein Thema, über das eine Angestellte sich mit ihrem Arbeitgeber unterhalten sollte.
„Werde ich eine Art Uniform tragen müssen?“, fragte sie.
„Nein. Du kannst deine Privatkleidung tragen. Sie steht dir übrigens ausgezeichnet“, erwiderte er mit einem Lächeln, das sie daran denken ließ, wie er sie bei ihrer ersten Begegnung aus der Fassung gebracht hatte.
Aber jetzt stand zu viel auf dem Spiel, und sie war eisern entschlossen, es nicht zu vergessen. Also hob sie das Kinn. „Rein geschäftlich.“
„Rein geschäftlich“, versprach er erneut und genauso schnell wie beim ersten Mal.
Und wie beim ersten Mal tat es ihr weh.
„Danke“, sagte sie, bevor sie die Haustür hinter ihm schloss und sich kraftlos dagegen lehnte.
Und plötzlich wurde ihr klar, warum Ethan Tarlington so sehr an einer rein geschäftsmäßigen Beziehung interessiert war.
Wegen Hannah!
Hatte er nicht an jenem ersten Abend gesagt, dass er noch nicht bereit für eine Ehe und Kinder sei? Ja, das hatte er. Und sie hatte keine Sekunde daran gezweifelt, dass er es ernst meinte.
Außerdem hatte er sie gesucht, weil er fand, dass ihr erstes Date „ein Erfolg“ gewesen war, und weil er sie wiedersehen wollte. Doch irgendwann war aus dem Wunsch nach einem zweiten Date der nach einem „rein geschäftlichen“ Verhältnis geworden.
Hannah. Es musste an ihrer Tochter liegen.
Aber das war okay. Es war besser als okay, es war das Beste so.
Denn wenn Ethan Tarlington kein Date mit einer Frau wollte, die ein Kind hatte, würde er auf Distanz zu ihr bleiben und in ihr nur die Angestellte sehen.
Und das war gut. Es war genau das, was sie wollte.
Warum tat es dann aber weh, dass er nicht mehr von ihr wollte?
Es fiel Paris schwer, sich das einzugestehen, aber sie war enttäuscht darüber, dass er sie offenbar nicht mehr begehrte.
Sie sollte jedoch froh darüber sein. Heilfroh. Denn solange sie für ihn nur eine Mitarbeiterin war und solange er sich von ihr und ihrer Tochter fern hielt, würde er nicht erfahren, dass Hannah seine Tochter war.
Und ginge es nach Paris, würde er es niemals erfahren.
2. KAPITEL
Noch nie war für Ethan ein Wochenende langsamer vergangen. Er hatte sich nicht auf die Arbeit konzentrieren können. Er hatte Einschlafprobleme gehabt. Und nichts, was er gegessen hatte, hatte ihm geschmeckt.
Der Grund dafür war nicht schwer zu erahnen. Seit er am Freitag
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