Bianca Exklusiv Band 243
auf“, befahl sie sich, „das ist nicht gut.“ Sie schloss die Augen, als könne sie damit verhindern, dass das Bild in ihr aufstieg.
Dann öffnete sie die Augen wieder, um dafür zu sorgen, dass sie wenigstens präsentabel war.
Präsentabel. So, als wäre Ethan Kaviar und sie selbst nur Kartoffelpüree. Genau so war es, und sie durfte das nicht vergessen. Auch wenn sie insgeheim wünschte, sie wäre so schön, dass es ihm den Atem verschlagen würde.
Auch daran durfte sie nicht denken.
„Rein geschäftlich“, sagte sie zu ihrem Spiegelbild.
Dann stand sie auf und ging leise über den Teppichboden, der so dick und weich war, dass er sich unter ihren Füßen wie eine Wolke anfühlte.
Sie ging durch die Verbindungstür zum Kinderzimmer, um nach Hannah zu schauen.
Das Zimmer ihrer Tochter war ebenso weitläufig wie ihr eigenes. Die normale Einrichtung war ausgeräumt und durch teure Kindermöbel ersetzt worden – Kinderbett, Kommode, Wickeltisch, Laufgitter und ein dazu passender Schaukelstuhl, der nicht nur hübscher, sondern auch bequemer als der war, den sie zu Hause stehen hatte.
Es war alles so neu und ungewohnt, vor allem für jemanden, der aus Prospekten und Zeitungen Coupons ausschnitt, um nicht nur im Supermarkt, sondern auch beim Friseur ein wenig Geld zu sparen.
Hannah schlief fest, und da die Klimaanlage für eine angenehme Kühle sorgte, deckte Paris sie zu und erlaubte sich, den Anblick ihres friedlich schlummernden Babys in Ruhe zu genießen.
Noch nie hatte es in ihrem Leben jemanden gegeben, den sie so sehr geliebt hatte wie Hannah.
Sie betrachtete ihr Kind inmitten der luxuriösen Einrichtung, und es bestärkte sie in dem Entschluss, ihr und Hannahs Geheimnis zu wahren.
Denn sie hatte erlebt, was der Reichtum und der Einfluss eines prominenten Arztes einer Frau hatten antun können, die nicht genug Mittel oder Beziehungen hatte, um sich zur Wehr zu setzen. Sie hatte gesehen, wie rücksichtslos Macht und Geld einen Menschen machen konnten. Und Jason hatte davon nicht annähernd so viel wie Ethan.
Nein, Ethan durfte nicht erfahren, dass Hannah seine Tochter war. Paris beugte sich über das Baby und küsste es zärtlich auf den Kopf.
Dann nahm sie den Empfänger des modernen Babyfons aus Hannahs Kommode, befestigte ihn an ihrem Gürtel und verließ leise das Kinderzimmer.
Paris kannte sich im Haus noch nicht aus, aber Lolly hatte ihr genau beschrieben, wo sie Ethan und seine Brüder finden würde. Als sie das Foyer erreichte, blieb sie stehen und hielt das Babyfon ans Ohr. Lächelnd lauschte sie den Lauten, die Hannah im Schlaf von sich gab. Dann machte sie das Gerät wieder am Gürtel fest und hob die Hand, um an die Tür des Wohnzimmers zu klopfen.
Bevor sie es tun konnte, wurde sie von innen geöffnet.
„Da bist du ja“, begrüßte Ethan sie. „Ich habe schon befürchtet, du hättest dich verlaufen.“
„Ich musste Hannah noch füttern und zu Bett bringen. Du hättest nicht auf mich zu warten brauchen.“
Er lächelte. „Das habe ich gern getan.“ Sein Blick wurde bewundernd. „Und es hat sich gelohnt.“
Das Kompliment und der leicht verführerische Klang seiner Stimme erfreuten Paris mehr, als sie sich eingestehen wollte. Sie wollte auch nicht daran denken, wie erregend sie den holzigen Duft seines Rasierwassers fand und wie gut es tat, ihn wiederzusehen.
„Komm herein, dann lernst du meine Brüder kennen.“
Zwei Männer erhoben sich aus ihren Ledersesseln, als sie eintrat. Beide waren so groß, athletisch und attraktiv wie Ethan.
„Hallo“, sagte sie.
Seine Brüder erwiderten den Gruß, während Ethan neben Paris trat.
„Das ist Aiden. Er ist Arzt in Alaska. Und das ist Devon, unser Naturfotograf. Er reist andauernd durch die Welt, aber in Denver hat er seinen Hauptwohnsitz.“
Die drei sahen einander so ähnlich, dass niemand je daran zweifeln würde, dass sie Brüder waren.
„Und dies ist Paris“, schloss Ethan. „Die vermutlich genauso hungrig ist wie wir. Sollen wir essen?“
Alle nickten, und die Männer führten Paris durch das Foyer und in einen Raum, den Ethan als kleines Esszimmer bezeichnete.
Er war größer als Paris’ Küche, Ess- und Wohnzimmer zusammen, wirkte jedoch nicht einschüchternd, sondern einladend. Ethan zog ihr den Stuhl an der Stirnseite des Tischs heraus, als wäre sie der Ehrengast des Abends. Erst als sie saß, nahmen auch er und seine Brüder Platz.
„Paris, die Partyplanerin, was?“, vermutete Devon, während der
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