Bianca Exklusiv Band 243
an die schöne Nachbarin denken. Es fiel ihm wieder ein, wie sie ihn damals zurückgestoßen hatte. Er würde ihr nicht hinterherlaufen!
Nein, dass beste war, neue Freunde zu finden. Männer. Da konnte man in Ruhe ein Bier trinken und Karten spielen, ohne sich groß den Kopf zu zerbrechen. Adam schaute zum Meer hinüber, das ihn so sehr anzog. Entschlossen stand er auf.
Es hatte keinen Sinn mehr, immer an Annabelle Simmons zu denken. Auch wenn sie die beste Freundin gewesen war, die er jemals gehabt hatte.
4. KAPITEL
Annabelle hatte mehrere Stunden lang harte Verhandlungen mit dem Blumenhändler geführt, um die Kosten zu senken. Erschöpft war sie nach Hause gekommen, und als sie die schwere Eingangstür hinter sich ins Schloss fallen hörte, lehnte sie sich dagegen und atmete tief durch. Selbst, wenn alles um sie herum zusammenzubrechen schien, war dieses Haus ihr stets wie ein ruhiger Hafen vorgekommen. Das war die einzige Sicherheit, die sie im Leben hatte. Hierher konnte sie immer zurückkehren. Ihre Eltern hatten das Haus abbezahlt und es Annabelle schuldenfrei hinterlassen.
Langsam ging die junge Frau zu dem Büro hinüber. Es war noch viel zu tun, vor allem musste sie sich um die Rechnungen ihrer Kunden kümmern. Auf dem Schreibtisch würde sie drei Stapel machen: erstens die Rechnungen, für die sie am Montag das Geld eintreiben würde, dann jene für Ende der Woche und schließlich jene, die schon so lange überfällig waren, dass sie eine Inkassofirma damit beauftragen würde, das Geld einzukassieren.
Dann würde sie sich daranmachen, auf der anderen Seite weitere Stapel aufzuschichten: die Rechnungen, die sie selbst am Montag bezahlen musste, dann jene, die bis zum Ende der Woche warten konnten, und schließlich die Rechnungen, die nicht eilig waren. Auf einmal hörte sie Stimmen im Haus. Eigentlich konnte niemand da sein, da Lia beim Sport sein müsste …
Überrascht blieb Annabelle in der Eingangshalle stehen. Die Geräusche kamen aus dem Büro. Doch eigentlich hatte niemand das Recht … Entschlossen öffnete sie die Tür. Vor Überraschung tat sie einen Schritt zurück. Das war ja fast, als würde sie sich selber bei der Arbeit zusehen!
Mrs Costello saß auf dem Stuhl gegenüber des Schreibtisches und lehnte sich leicht vor. Wie immer, wenn sie etwas mitzuteilen hatte, das ihr ganz besonders wichtig erschien.
Auf dem Schreibtischstuhl schien Annabelle selber zu sitzen! Nur, dass sie wesentlich jünger aussah, auch wenn sie altmodische Kleidung trug. Einfach unglaublich! Lia hatte einen Schreiber in der Hand, notierte rasch etwas und erklärte Mrs Costello dann, dass die Idee mit den Austern doch nicht so gut gewesen seien.
„Es gibt ja auch keine Garantie dafür, dass die Gäste in jeder Auster tatsächlich eine Perle finden“, sagte sie und drehte sich zur Tür. „Geht es dir schon besser, Annabelle? Mrs Costello hat einige Änderungswünsche.“
„Ja“, fuhr die andere Frau fort. „Austern sind wirklich problematisch. Was wäre, wenn ein Gast keine Perle darin finden würde? Maria würde mir das niemals verzeihen!“ Sie sprang auf und musterte Annabelle von Kopf bis Fuß. „Wie geht es Ihnen, Liebes? Sie haben uns ja einen schönen Schrecken eingejagt!“
„Viel besser. Danke.“
Mrs Costello presste die Handtasche an die Brust und machte einige Schritte auf die Tür zu. Doch dann drehte sie sich noch einmal um und flüsterte Annabelle zu: „Ich habe mit meiner Cousine Sophia über Ihre Situation gesprochen. Sie hat diesen Mann, dessen Namen ich nicht einmal aussprechen möchte, mit einem Fluch belegt. Keine Sorge, Liebes, der wird den Tag noch bedauern, an dem er Sie sitzen gelassen hat.“
Mit diesen Worten öffnete sie die Tür, murmelte „Gott segne Sie“, und verschwand.
Annabelle wandte sich sogleich an ihre Schwester:
„Was machst du denn hier? Du solltest doch beim Sportunterricht sein.“
Lia schob einen Stapel Papier zusammen, genauso, wie Annabelle es machte, wenn sie nervös war. „Ich bin aber nicht hingegangen.“
„Was soll denn das heißen?“ Annabelle runzelte die Stirn. „Und wo hast du eigentlich diese Kleider her? Ich dachte, du findest es furchtbar, wie ich mich anziehe.“
Lia zuckte mit den Schultern. „Es ist eben Arbeitskleidung.“
Aber seit wann traf Lia sich mit Annabelles Kundinnen?
„Heraus mit der Sprache“, sagte sie entschieden. „Was hat das zu bedeuten? Machst du ein Praktikum für die Schule?“
„Nein, das hat
Weitere Kostenlose Bücher