Bianca Exklusiv Band 87
Wutausbrüchen gewarnt.”
„Unter den Umständen überrascht mich das gar nicht”, wetterte Max. „Ich gebe Ihnen eine letzte Chance, dann rufe ich die Polizei. Ich werde nicht zulassen, dass mein Bruder eine Diebin heiratet.”
Lucy fuhr entrüstet auf. „Selina ist keine Diebin!”
„Sie hat Geld aus meinem Safe genommen”, erklärte Max eisig. „Wie nennen Sie so etwas?”
„Das war nicht Selina!” Lucy überlegte fieberhaft. Sollte sie Max Mazzardi aufklären, dass sein Bruder der Dieb war?
„Alle Angestellten meiner Familie, mit Ausnahme Ihrer Schwester, sind schon viele Jahre bei uns. Bisher wurde nie etwas gestohlen. Doch plötzlich ist mein Safe leer, und es fehlen Lire im Werte von vielen tausend Pfund Sterling.”
„Das beweist noch lange nicht, dass Selina sie genommen haben muss! Wie hätte sie Ihren Safe überhaupt öffnen können?”
„Renzo hat einen Schlüssel und ist bestimmt von ihr dazu angestiftet worden. Selina hatte sich bereits größere Vorschüsse auf künftige Gehälter geben lassen. Ihre Einkaufswut ist hier bekannt. Ihre Schwester wirft mit dem Geld nur so um sich und hat nie genug, und das wissen Sie auch.”
Das konnte Lucy leider nicht abstreiten. Dennoch war sie es Selina schuldig, sie zu verteidigen.
„Sind Sie noch gar nicht auf die Idee gekommen, dass Renzo das Geld genommen haben könnte? Er hat sich nur seinen Anteil geholt. Im Grunde genommen sind Sie selbst schuld, dass es so weit gekommen ist. Sie haben ihm den Geldhahn zugedreht, weil Sie alles für sich haben wollten …”
Max winkte verächtlich ab. „Das hat Selina Ihnen erzählt?”
„Natürlich.”
„Renzo hat sich mehr als seinen Anteil genehmigt. Der Safe ist völlig leer. Und warum fehlt auch der Schmuck meiner Großmutter?” Max’ Gesicht war nur noch Zentimeter von Lucys entfernt.
Sie wich zurück. „Das ist nicht wahr …”
„Möchten Sie mit meiner Großmutter sprechen und hörend wie sehr sie der Verlust getroffen hat? Der Schmuck war für meine zukünftige Frau bestimmt, die nächste Herrin der Isola Mazzardi. Ihre Halbschwester hat Sie getäuscht. Sie hat Sie benutzt, wie sie es mit mir und Renzo getan hat, um an das große Geld zu kommen.”
„Sie irren sich”, widersprach Lucy. Selina hatte töricht gehandelt, aber verdorben war sie nicht. Max legte die Finger unter Lucys Kinn, so dass sie gezwungen war, ihn anzusehen.
„Schauen Sie mich an. Ich bin außer mir, weil ich eine Frau in mein Haus aufgenommen habe, die durch ihre schlampige, unzuverlässige Arbeit als Schlossführerin nicht nur dem Ruf der Isola Mazzardi geschadet hat, sondern obendrein auch noch meinen leicht zu beeindruckenden Bruder becirct und auf die schiefe Bahn gebracht hat. Und das, nachdem sie versucht hatte, sich an mich heranzumachen.”
„Das kann ich nicht glauben”, flüsterte Lucy.
„Wo ist Selina?” wiederholte Max erbarmungslos.
„Das weiß ich nicht. Ich weiß es wirklich nicht!”
„Sie müssen aber eine Vorstellung haben, wo sie sein könnte. Ich hatte Ihre Schwester seit Tagen durch die Polizei beobachten lassen. Es fehlt keines meiner Boote, und niemand, auf den ihre Beschreibung passt, hat ein Boot gemietet. Gestern Abend verschwand auch Renzo von der Insel. Man sagte mir, Selina sei zu diesem Zeitpunkt in Ihrem Zimmer gewesen. Sie müssen ihr also bei der Flucht geholfen haben. War Sie etwa die einfach gekleidete Touristin, die für eine Bootsfahrt mit englischem Geld bezahlt hat? Der Mann schwört aber, er würde sich daran erinnern, wenn sie rotes Haar gehabt hätte.” Lucy riss die Augen auf und wollte sich abwenden, aber Max hielt ihr Kinn fest.
„Sie wissen etwas. Also, heraus mit der Sprache!” Lucy überlegte blitzschnell. Sie versuchte sich vorzustellen, wie Selina in unauffälliger Kleidung, ohne Make-up und mit straff zurückgebundenem Haar aussah. Mazzardis Leuten wäre eine solche Person sicher nicht aufgefallen, wenn sie nach einer schönen Frau wie Selina suchten … Deshalb also hatte Selina sich müde gestellt und dann ihre, Lucys, Sachen mitgenommen, um sich wirksam verkleiden zu können. Es tat weh, dass ihre Schwester sie so arglistig hintergangen hatte.
„Ihre Miene spricht Bände”, stellte Max fest. „Jetzt geht Ihnen wohl langsam auf, dass das saubere Pärchen Sie hinters Licht geführt hat. Es gehört schon eine Menge Kaltblütigkeit dazu, die eigene Schwester als Sündenbock vorzuschieben”, fuhr er kopfschüttelnd fort. „Selina kannte
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