Bianca Exklusiv Band 87
Gegenangriff über. „Können Sie beweisen, dass Sie nicht darauf aus waren, sie im Bett anzutreffen und die Situation auszunutzen?”
„Ich kann beweisen, dass Ihre Schwester sogar noch durchtriebener ist, als wir beide uns vorstellen können. Selina wusste genau, dass jemand nachsehen kommen würde, nachdem weder sie noch mein Bruder beim Frühstück erschienen waren.” Max’ Stimme wurde drohend. „Noch ehe ich den Verdacht hegte, dass sie mit Renzo durchbrennen wollte, kam sie oft zu spät herunter, und dann ging jemand nach oben, um sie aus dem Bett zu holen.”
Lucy senkte niedergeschlagen den Kopf. Selina hatte sie also tatsächlich als Köder benutzt. Max ließ ihr einen Moment Zeit, dann fuhr er abschätzig fort: „Auf jeden Fall ist die bloße Vorstellung lächerlich, ich könnte die Absicht gehabt haben, Selina zu vergewaltigen. Ich habe meine Regungen gut unter Kontrolle.”
„Das hätte ich nicht gedacht”, bemerkte Lucy trocken.
„Es gibt Momente, in denen es notwendig ist, einer Person eine Lektion zu erteilen.”
„Eine Lektion über die Grausamkeit der Männer?”
In Max’ Augen trat ein harter Glanz. „Und ich habe Sie mit einer zarten, zerbrechlichen Blume verglichen!”
„Wenn es um meine Familie geht, scheue ich vor nichts zurück”, erwiderte Lucy ruhig.
Max betrachtete sie einen Augenblick. „Sie sind loyal, das muss ich Ihnen lassen. Aber mal sehen, wie weit diese Loyalität geht. Bis Ihre Schwester zurückkehrt, bleiben Sie hier. Ich habe die Absicht, mich wegen meines Geldes an Sie zu halten.”
„Wie meinen Sie das?” fragte Lucy entsetzt. Sie musste schließlich wieder nach Hause. Im selben Augenblick fiel ihr ein, dass Selina ihre Handtasche mit dem Geld und dem Flugticket mitgenommen hatte. Lucy erbleichte.
„Sie werden Selinas Job übernehmen und arbeiten, bis Sie sich zum Auspacken entschließen.”
„Das können Sie nicht tun!”
Max lächelte spöttisch. „Nein. Aber Sie wollen doch sicher nicht, dass ich die Polizei einschalte? Normalerweise nutze ich meine Position nicht aus, aber dies ist ein besonderer Fall, und ich werde kein Mittel scheuen, um Selina und Renzo … und Sie in die Knie zu zwingen. Ich bin hier ein sehr einflussreicher Mann, und die Polizei wird mir glauben. Bis dahin ist ihre äußere Schönheit verblüht”, setzte er kalt hinzu. „Was meinen Sie, wie ihr das gefallen wird? Ohne bodenlangen Spiegel, schöne Kleider und Make-up? Was sie zu der Gefängniskost sagen wird, den nackten Wänden …”
„Hören Sie auf!” rief Lucy gequält. Ihr wurde klar, dass ihre Situation hoffnungslos war.
Selbst wenn Selina das Geld nicht genommen hatte, würde sie zumindest der Beihilfe zum Raub angeklagt werden. Wenn Mazzardi die Polizei einschaltete und die beiden aufspürte, war Selinas Zukunft verspielt. Max schien zu allem entschlossen zu sein, um sich zu rächen.
Lucy überlegte kurz, dann war ihr Entschluss gefasst. Sie musste versuchen, irgendwo im Palazzo heimlich zu telefonieren. Ihre Vertretung hatte ihr angeboten, notfalls auch länger zu bleiben. Damit wäre zumindest dieses Problem fürs Erste gelöst.
„Also gut. Sie haben gewonnen”, sagte Lucy resigniert. „Ich tue, was Sie wollen.”
Max lächelte spöttisch.
„Nur, was die Arbeit betrifft”, setzte Lucy eisig hinzu. „Andere Rechte haben Sie bei mir nicht.”
„Nein? Also, ich kann nicht garantieren, dass Ihre ständige Gegenwart mich kalt lässt. Sie haben etwas an sich, das mich … reizt. Es muss diese Mischung aus Madonna und Flittchen sein.”
Lucy ließ sich nicht beirren. „Wenn Sie mich noch einmal anrühren, wird es lange nichts mehr geben, das Sie reizt”, warnte sie.
Max stand auf. „Sie haben eine Siebentageswoche und arbeiten von neun bis sechs, mit einer Stunde Mittagspause. Sonntags bekommen Sie eine Stunde frei, wenn Sie am Gottesdienst in der Palazzokapelle teilnehmen.”
Dieser Unmensch! Kein Wunder, dass Selina sich so aufgeregt hatte. Aber Lucy fürchtete sich nicht vor harter Arbeit. Zu Hause war sie viel stärker eingespannt. Sie würde es Max Mazzardi zeigen und sich von ihm nicht unterkriegen lassen. Außerdem brauchte sie vermutlich nicht lange auf der Insel auszuharren. Sicher würde sich Selina bald melden.
„Gehen Sie in England in die Kirche?”
„Aber sicher. Jeden Sonntag. Ich schiebe die alte Mrs. Baker in ihrem Rollstuhl und …”
„Das will ich nicht hören”, schnitt Max ihr grob das Wort ab. „Ich hätte nicht
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