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Bianca Exklusiv Band 87

Bianca Exklusiv Band 87

Titel: Bianca Exklusiv Band 87 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca King , Patti Beckmann , Sara Wood
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Sie. Sie haben Recht.” Sie lächelte schwach.
    In Max’ Miene trat ein sanfter Ausdruck, der jedoch sofort wieder verschwand. „Ich halte es für besser, wenn Sie sich für den Rest des Nachmittags die Broschüre vornehmen und den Text lernen, Suchen Sie sich einen ruhigen Platz im privaten Teil des Gartens … Sie wissen ja, wo er ist. Ich kann die Führungen einfach nicht mehr länger durchziehen. Auf meinem Schreibtisch stapelt sich die Arbeit. Morgen werden Sie übernehmen, und dann müssen Sie alles Nötige wissen.” Damit ging er davon.
    Lucy blickte lustlos auf die Broschüre in ihrer Hand. Dann wandte sie sich seufzend ab und machte sich auf den Weg zu dem Privatgarten, den sie noch nie betreten hatte.
    Trotz ihrer Sorgen genoss Lucy den Frieden und die Schönheit der Anlagen. Riesige Rhododendronbüsche und geschickt angeordnete Baumgruppen verwehrten Neugierigen den Einblick. Lucy versuchte, die Pflanzen zu bestimmen. Da gab es duftende Zitronenbäume, zarte Mimosen, eine Balsampflanze … wie war noch ihr Name?
    Ein Lächeln überflog ihre Lippen, als sie aus einer Gruppe Kampferbäume hervortrat und einen Teich vor sich erblickte, der von hohen Wasserlilien mit großen, exotischen Blüten gesäumt wurde. In der Nähe einer Uferbank stolzierten zwei weiße Pfauen auf und ab, die von einer älteren Dame in einfacher schwarzer Kleidung gefüttert wurden. Der Tragetasche und den belegten Broten in ihrer Hand nach zu schließen, musste sie irrtümlich hier gelandet sein.
    Lucy beschloss, die Frau aufzuklären. „Hallo”, grüßte sie freundlich. „Das hier ist ein Privatgarten. Privato.”
    „Wie bitte?”
    Lucy war angenehm berührt, dass die alte Dame Engländerin war. „Der Garten ist Privatbesitz.”
    „Das weiß ich. Es ist schön hier, nicht wahr?”
    Die Frau erinnerte Lucy an Mrs. Baker. „Soll ich Sie zum Ausgang führen?” erbot sie sich lächelnd.
    „Warum? Wird es regnen? Wer sind Sie?”
    „Ich heiße Lucy und mache Führungen durch den Palazzo.”
    „Helfen Sie mir zu der Bank”, sagte die alte Dame. „Meine Beine wollen nicht mehr so wie früher.”
    Es macht sicher nichts, wenn die Frau ein Weilchen bleibt, dachte Lucy. Sie wirkt etwas schwächlich. Sie setzten sich beide und genossen die Aussicht.
    „Traumhaft, nicht wahr?” schwärmte Lucy.
    „Die Blüten hier sind ein Albtraum für den Gärtner”, kam die überraschende Antwort. „Sehen Sie nur.” Die alte Dame berührte die Mimosenkelche des Busches neben sich, und die Blüten rollten sich sofort zusammen.
    Lucy lachte erheitert und versuchte es nun selbst. „Die empfindliche Mimose!” Sie wurde ernst. „Eigentlich sollte ich ja in der Broschüre lesen”, gestand sie der alten Dame. „Morgen muss ich über die Familie Mazzardi und den Palazzo in allen Einzelheiten Bescheid wissen.”
    „Familien können ein Fluch und eine Freude sein”, meinte die alte Dame traurig. „Ich habe meine beiden Enkelkinder verloren.”
    „Oh, das tut mir aber Leid.” Lucy hatte Mitgefühl mit der Frau. Um sie von ihrem Kummer abzulenken, erzählte sie ihr von dem Garten zu Hause. Es dauerte nicht lange, und sie beantwortete die Fragen ihrer neuen Bekannten nach Lionel, ihrer Mutter und der Arbeit im Heim.
    Plötzlich kam einer von Max Mazzardis Angestellten herbeigeeilt und verdarb alles. Lucy hatte das angeregte Gespräch mit der alten Dame von Herzen genossen. Es war fast wie zu Hause gewesen.
    Der Mann verbeugte sich höflich und sprach zu der alten Dame. „Mr. Mazzardi bittet Sie, in den Salon zu kommen.”
    „Oje!” seufzte Lucy. „Das ist der Besitzer. Sie sind hier in seinem Garten, und ich habe Sie auch noch zum Bleiben ermutigt. Aber machen Sie sich nur keine Sorgen, ich werde nicht zulassen, dass er Sie anfährt.”
    „Das freut mich”, erwiderte die alte Dame und ließ sich von dem Bediensteten die Tasche mit den belegten Broten abnehmen. Sie wurden in einen kleinen gemütlichen Raum geführt, den Lucy noch nicht kannte.
    Max erhob sich aus einem Brokatsessel, aber Lucy kam ihm zuvor, ehe er etwas sagen konnte. „Hören Sie, Max, ich weiß, ich sollte die Texte lernen, und diese Dame hätte nicht in dem Garten sein dürften, aber sie hat doch keinerlei Schaden angerichtet. Wenn Sie jemanden zurechtweisen wollen, nehmen Sie sich mich vor und lassen Sie sie in Frieden gehen.”
    „So eine nette junge Dame”, strahlte die alte Dame. „Die Pfauen werden langsam fett”, sagte sie streng zu Max.
    Lucy hielt den

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