Bianca Exklusiv Band 87
dort draußen lauerten. Wenn sie überhaupt jemand vor wilden Tieren beschützen konnte, dann er. Unwillkürlich legte sie die Hand um die goldene Jaguarmaske an der Kette, die sie trug. Doch den Namen Nick Devlin verband sie nicht mit dem Wort Sicherheit. Er war kraftvoll und unberechenbar. Und gefährlich …
Verstohlen löste sie ihre Hand aus seiner und zog sie zurück. Dann rutschte sie ein Stück von ihm ab und betrachtete eine Zeit lang die funkelnden Sterne durch das Blätterdach, während sie auf die regelmäßigen Atemzüge des Mannes neben sich lauschte …
Sie hatte im Becken gebadet. Jetzt stand sie nackt am Ufer. Irgendetwas in der Dunkelheit, die sie umgab, ängstigte sie. Etwas Wildes, Räuberisches lauerte da draußen. Obwohl sie wusste, dass es hier sicherer war, lief sie hinüber zu den Bäumen und stolperte durchs Dickicht. Plötzlich fiel sie über einen Baumstumpf und blieb wie betäubt liegen.
Direkt hinter sich hörte sie ein tiefes, kehliges Knurren. Als sie den Kopf hob, sah sie einen geschmeidigen schwarzen Panter, der sich ihr auf leisen Pfoten näherte. Hilflos beobachtete sie, wie er auf sie zukam, bis er über ihr stand und sie seinen heißen Atem auf der Wange spürte. Mit jadegrünen Augen funkelte er sie an.
Doch dann veränderte sich der Kopf zu einer goldenen Maske, die sich wiederum in ein menschliches Gesicht verwandelte. Hände streichelten in der warmen Dunkelheit zärtlich ihren Körper.
Die Liebkosungen riefen seltsame Gefühle in ihr hervor. Sie war plötzlich erregt und voll Verlangen und stöhnte leise auf. Überall dort, wo die Hände sie berührten, schien sie in Flammen zu stehen.
Die schemenhafte Gestalt legte sich auf sie, und sie warf den Kopf hin und her. Ihr Atem ging schnell und flach, bis sie fast keine Luft mehr bekam. Ein heftiger Schauer überlief sie, und sie schrie auf und …
„Dany!”
Die Stimme an ihrem Ohr holte sie aus dem gewaltigen Wirbel, der sie mit sich gerissen hatte. Sie stöhnte wieder und wehrte sich, doch kräftige Arme hielten sie umschlungen. Als sie die Augen aufschlug, sah sie schemenhaft ein Gesicht vor sich und versuchte verzweifelt, sich zu befreien.
„Dany - ganz ruhig.”
Endlich gelang es ihr, den Traum abzuschütteln. Sie zitterte am ganzen Körper, und dann sah sie über sich gebeugt…
„Nick - o Nick!” Dany hielt sich die Hand vor den Mund und begann zu schluchzen.
„Nicht doch, Schätzchen. Ganz ruhig.” Nick zog sie näher an sich heran und streichelte ihr Haar. Seufzend ließ sie den Kopf an seine nackte Brust sinken. „Hattest du einen Albtraum?”
„Ja.”
„Möchtest du mir davon erzählen?”
„Nein!” Entsetzt fuhr sie hoch, aber Nick zog sie sanft wieder an sich. „Es war nur ein dummer Traum.”
„Wegen des verflixten Urwalds?”
„Ja”, stimmte sie ihm erleichtert zu, obwohl es nicht ganz der Wahrheit entsprach. „Es ist wohl alles ein bisschen viel für mich.”
„Mach dir nichts daraus, Schätzchen. Du bist nicht die Erste, die so empfindet. Und außerdem habe ich versprochen, dich hier heil herauszubringen, nicht wahr?”
Dany nickte. Der Traum war so intensiv gewesen, dass sie kaum ein Wort hervorbrachte. Nick hob die Hand und schob ihr sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Dann löste er sich plötzlich aus der Umarmung.
„Es dämmert bereits. Wir sollten aufstehen.”
„Jetzt schon?” protestierte sie.
„Ja, wir müssen.” Er sprach jetzt wieder in dem Befehlston, den sie nicht leiden konnte. „Je eher wir gehen, umso besser. Falls du es noch nicht bemerkt hast, mein Wunsch, von hier wegzukommen, ist genauso stark wie deiner.” Ungeduldig schob er die Decke zur Seite und verließ rasch das Lager.
Als Dany ihm zögernd folgte und sich streckte, verschlug es ihr fast den Atem. Gestern war sie zu erschöpft gewesen, um die Gegend zu betrachten. Jetzt sah sie, dass sie sich auf einem sanften Hügel befanden, der in ein weites Tal führte. Dahinter lag eine dicht mit Farnen bewachsene Bergkette. Die ganze Landschaft - der Himmel, das Tal und die Hügel - war in ein zartes orangefarbenes Licht getaucht.
„Oh …” Sie atmete tief aus und drehte sich strahlend lächelnd zu Nick um. „Das ist wunderschön”, flüsterte sie.
Er sah sie einen Moment forschend an, dann lächelte auch er.
„Ich dachte, der Urwald sei nicht ganz dein Geschmack, Schätzchen. Aber mach das Beste daraus - ich möchte uns heute bis Mittag über diesen Kamm bringen.” Dann wandte er sich
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