Bianca Exklusiv Band 87
können. „Nicht alle Menschen haben so lange Beine wie du”, hatte sie zornig gesagt.
Nick hatte ihr nur einen kurzen Blick zugeworfen. „Kurze Beine passen zu einem kleinen Gehirn.” Und dann war er wieder vorausgeeilt, und sie hatte Mühe gehabt, mit ihm Schritt zuhalten.
Jetzt schulterte er den Rucksack, ohne sie anzusehen. Dann bückte er sich und hob ihr Bündel auf. „Ich werde zuerst das Gepäck hinübertragen und dann zurückkommen müssen, um dich zu holen.” Es klang, als wäre es eine der unangenehmsten Aufgaben, die er sich nur vorstellen konnte.
„Danke, aber das schaffe ich sehr gut allein”, erwiderte sie kühl.
Nick warf einen Blick auf ihre Turnschuhe, die nach vier Tagen Fußmarsch schmutzig und abgewetzt waren, und lächelte humorlos. „In diesen nutzlosen Dingern?”
„Dafür kann ich nichts. Ich wusste nicht, dass mir ein kilometerlanger Fußmarsch durch den Dschungel - Verzeihung, Urwald - bevorsteht.”
„Wenn du dich nicht den Anordnungen widersetzt hättest, wären wir überhaupt nicht hier.”
„Das wirst du mir wohl immer und ewig vorhalten.”
„Immer und ewig bedeutet eine lange Zeit, Schätzchen, und ich werde es nicht zulassen, dass du so lange in meiner Nähe bist und mir Schwierigkeiten machst. Und jetzt sei ruhig und warte hier.”
Dany sah ihm wütend nach, als er durch den grünen, schlammigen Strom watete. Das Wasser wurde zur Mitte hin immer tiefer, bis es seine Stiefel fast ganz bedeckte. Kein Problem - sie würde einfach ihre Schuhe ausziehen und die Jeans hochkrempeln. Oder sollte sie einfach Anlauf nehmen und springen? Schließlich sehnte sie sich schon seit Beginn ihrer Wanderung danach, es ihm zu zeigen.
Am Ufer, direkt hinter ihr, stand ein alter knorriger Baumwollbaum. Grüne Lianen hingen herab, von denen einige so dick wie das Handgelenk eines Mannes waren. Dany streckte sich und ergriff die längste. Als sie sich zum Fluss drehte, war Nick gerade am anderen Ufer angelangt und legte das Gepäck auf den Boden. Dann warf er ihr einen missbilligenden Blick zu. Obwohl Danys Herz heftig klopfte, schlug sie sich mit der Faust auf die Brust.
„Ich Tarzan!”
„Nein, lass das!”
Dany ignorierte Nicks Aufschrei und schwang sich an der Liane in die Luft, nachdem sie sich mit den Füßen kräftig vom Boden abgestoßen hatte. Der Schwung war so groß, dass sie schon die Beine zum Absprung am anderen Ufer streckte. Aber plötzlich gab die Liane knirschend nach, und sie landete hilflos auf dem Rücken in der Mitte des Flusses. Prustend tauchte sie wieder auf. Nasse Haarsträhnen hingen ihr in die Augen, und sie hustete und spuckte faulig riechendes Wasser aus. Nick war mit wenigen Schritten bei ihr und zog sie hoch.
„Du Närrin! Wirst du denn nie tun, was ich dir sage?” fuhr er sie zornig an.
„Nicht, wenn ich es vermeiden kann”, erwiderte sie trotzig und schob sich das nasse Haar aus der Stirn.
Er schüttelte sie so heftig, als hätte er darauf schon lange gewartet. „Dann wirst du es lernen - jetzt gleich.” Wie einen Sack Zwiebel legte er sie über die Schulter und watete ans Ufer. Dort stellte er sie unsanft auf die Füße.
Immer noch hustend, bewegte sie vorsichtig ihre Zehen - die Schuhe quietschten vor Nässe. Nick hatte die Hände in die Hüften gestemmt und sah sie wütend an.
„Du musst die nassen Sachen ausziehen. Sofort”, fügte er hinzu, als sie unwillkürlich die tropfnasse Bluse vor der Brust zusammenhielt. „Außerdem ist es im Moment egal, ob du sie trägst oder nicht.”
Dany sah an sich herunter und bemerkte, dass ihre Kleidung wie eine zweite Haut anlag. Die Jeans betonten die Kurven ihrer Hüften und Oberschenkel, und die Bluse klebte an ihren wohlgeformten Brüsten. Die rosigen Spitzen und die etwas dunklere Haut rundherum schimmerten deutlich durch den fast durchsichtigen Stoff.
Instinktiv legte sie die Arme vor die Brust, um sich vor Nicks Blick zu schützen.
„Keine Sorge, Lady. Wenn du glaubst, es wirkt auf mich erregend, wenn du dich ausziehst, dann hast du dich geirrt.”
Dany zuckte bei dieser gehässigen Bemerkung zusammen, doch dann klammerte sie sich an den Rest Würde, der ihr geblieben war, und hob stolz den Kopf.
„Ich habe nicht das geringste Interesse daran, dich zu erregen. Weder jetzt noch in Zukunft.”
„Dann bin ich ja beruhigt.” Sie sah ihn erbost an, schwieg aber. „Auf jeden Fall steht fest, dass wir heute nicht mehr weitergehen können. Du wartest hier, während ich mich nach
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