Bianca Exklusiv Band 87
sie .scharf an. Das Kerzenlicht spiegelte sich in seinen Augen wider.
„Sag mir doch einfach, wenn du mitspielen willst.”
Seine Stimme klang nicht ärgerlich, aber ein wenig gereizt, und Dany fuhr sofort zurück.
„O nein - ich kann nicht Schach spielen.”
„Nun, das dachte ich mir. Schließlich erfordert dieses Spiel logisches Denk-und geschultes Erinnerungsvermögen.”
„Ich verstehe.” Als Nick ihren niedergeschlagenen Gesichtsausdruck bemerkte, seufzte er tief und wischte dann mit einer Handbewegung alle Figuren vom Brett. „In Ordnung, schon gut, ich zeige dir, wie es geht …”
„Nein. Denk daran, was ich dir gesagt habe - du kannst mit einem Bauern nicht rückwärts ziehen.”
„Entschuldige.” Dany zog die winzige Figur schnell zurück und setzte sie dann zögernd auf ein anderes Feld.
„Ja, das ist gut.” Nick führte seinen nächsten Zug aus. „Nun, was tust du jetzt, um meinem Läufer zu entkommen?”
„Wie wäre es damit?” Schnell ergriff sie die Königin und setzte sie auf das Feld neben seiner Figur.
„Gut gemacht.”
Nick lächelte sie erfreut an, und auf einmal fiel Dany ein, dass sie ihn nach diesem Abenteuer nie mehr wieder sehen würde. Aber an diesen Moment werde ich mich immer erinnern, dachte sie. An das flackernde Kerzenlicht, an die Glühwürmchen in der warmen Dunkelheit, an den süßen Duft der Jasminsträucher und an Nicks Lächeln. Sie spürte einen seltsamen Schmerz in der Magengegend und streckte schnell die Hand nach einer Schachfigur aus.
„Nein, ich bin an der Reihe.”
Auch Nick hob die Hand, und ihre Fingerspitzen berührten sich für den Bruchteil einer Sekunde. Beide wichen so rasch zurück, als hätten sie sich verbrannt. Sie blickten sich unverwandt an, und Dany spürte wieder diese eigenartige elektrisierende Spannung in der Luft. „Du bist müde. Zeit zum Schlafengehen”, sagte er plötzlich schroff.
„Aber das Spiel ist noch nicht zu Ende”, protestierte sie schwach. Sie war noch gefangen in der unwirklichen Stimmung, die die Berührung ihrer Hände erzeugt hatte.
Nick lächelte. „O doch.” Mit einem Zug nahm er ihren letzten Bauern und bedrohte ihren König. „Schachmatt.”
Er stand auf, und bevor sie ihm ausweichen konnte, hob er sie hoch. Dann bückte er sich und drückte ihr den Kerzenstummel in die Hand. Mit der Schulter schob er die Tür auf und trug Dany durch die Küche.
Verzweifelt versuchte Dany, ihre ganze Aufmerksamkeit auf die flackernde Flamme der Kerze zu konzentrieren, doch sie war sich mit jeder Faser ihres Körpers bewusst, dass seine Arme sie fest umschlungen hielten. Deutlich spürte sie seinen Oberkörper durch den dünnen Stoff an ihren Brüsten.
Im Schlafzimmer setzte er sie sanft auf der Bettkante ab. Dann nahm er ihr die Kerze aus der Hand und stellte sie auf den Holzboden. Sein verschlossenes Gesicht trug einen Ausdruck, den sie nicht deuten konnte.
„Ab ins Bett.”
„In Ordnung. Ich ziehe nur noch meine Schuhe aus.”
Dany zog ein Bein an und versuchte, die brüchigen Schuhbänder aufzuknüpfen, doch plötzlich fühlte sie sich so erschöpft, dass ihre Finger ihr nicht zu gehorchen schienen. Nick beobachtete sie eine Zeit lang, dann bückte er sich und schob mit festem Griff ihre Hände beiseite. Vorsichtig zog er ihr erst den einen, dann den anderen Schuh vom Fuß und stellte beide neben das Bett.
Er wartete, bis sie sich unter die raue Decke gekuschelt hatte, dann beugte er sich hinunter und blies die Kerzenflamme aus. Einen Moment spürte sie seine Hand leicht auf ihrer Stirn.
„Gute Nacht, Dany. Schlaf gut”, sagte er leise.
„Aber wohin gehst du?” Als sie hörte, wie sich seine Schritte langsam entfernten, stützte sie sich auf den Ellbogen. „Schläfst du nicht hier?”
Nick schwieg einen Augenblick. „Nein, ich glaube nicht. Ich werde mir die zwei Sessel zusammenschieben”, erwiderte er dann.
„Aber darauf kannst du nicht schlafen”, protestierte sie aufgeregt. „Es … ist nicht bequem.”
„Schätzchen, ich bin so müde, dass ich auf einem Seil über dem Niagara schlafen könnte.”
„Aber ich … ich möchte, dass du hier bei mir schläfst.”
„Nein. Nicht heute Nacht.” In der Dunkelheit hörte sie deutlich die Anspannung in seiner Stimme.
„Warum nicht? Wir haben die letzten vier Nächte gemeinsam verbracht, nicht wahr?”
„Ja, aber das war etwas anderes”, erwiderte er zögernd.
„Das verstehe ich nicht. So, wie die Dinge zwischen uns stehen …”
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