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Bianca Exklusiv Band 87

Bianca Exklusiv Band 87

Titel: Bianca Exklusiv Band 87 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca King , Patti Beckmann , Sara Wood
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beim Packen.”
    Sie waren gerade fertig, als das Telefon klingelte. Lindas Schwägerin hörte sich zwar müde, aber nicht mehr ganz so verzweifelt an. „Sie haben Roy von der Intensivstation in ein Einzelzimmer verlegt. Das ist zumindest ein gutes Zeichen. Er ist bei Bewusstsein, aber vollkommen erschöpft. Die Ärzte können noch nichts Genaues sagen, sie werden die Untersuchungsergebnisse erst morgen bekommen.”
    „Ich bin morgen früh da”, erwiderte Linda. „Die beste Verbindung, die ich kriegen konnte, war nach Miami. Ich werde mir dort einen Wagen leihen.”
    „Vielleicht kann ich dich abholen. Wann landet dein Flugzeug?”
    „Morgens um acht, Frances, das brauchst du nicht, du solltest bei Roy bleiben.”
    „Vielleicht kann ich jemanden von der Zeitung bitten …”
    „Mach dir darum keine Gedanken. Wie geht es den Kindern?”
    „Sie übernachten heute bei Freunden. Sie wissen noch nicht, wie schwer ihr Vater verletzt ist.”
    Sie sprachen noch eine Weile miteinander. Cima hatte währenddessen Tee gemacht. Nach dem Telefongespräch saßen die beiden auf Lindas Bett und unterhielten sich. An Schlaf war nicht zu denken. „Ich sollte dich nicht so lange wach halten”, sagte Linda, von Gewissensbissen geplagt.
    „Mach dir darum keine Sorgen. Ich muss morgen erst nach Mittag im Studio sein. Erzähl mir von deinem Bruder, hat er auch blonde Haare wie du?”
    Linda nickte. „Du solltest seine Zwillinge sehen. Die gleichen blonden Haare und die gleichen Sommersprossen.”
    „Zwillinge und blonde Haare. Liegt bei euch wohl in der Familie?”
    „Ja, die MacTavishes haben wohl starke Gene. Unser Großvater, Eli MacTavish, der die Zeitung gegründet hat, hatte eine üppige blonde Mähne und buschige Augenbrauen. Er sprach noch mit schottischem Akzent. Man hätte ihn sich leicht im Kilt vorstellen können, wie er irgendwo im schottischen Hochland das Hörn zur Schlacht gegen einen anderen Clan bläst.”
    Cima kicherte bei der Vorstellung. „Er muss ein wirkliches Original gewesen sein.”
    „Könnte man sagen. Er war ziemlich mürrisch, aber ich hatte nie Angst vor ihm. Roy und ich sind in Connecticut groß geworden. Für uns war es immer etwas Besonders, wenn wir die Ferien in Florida bei Großvater verbringen durften. Entweder waren wir am Strand oder haben in den Zeitungsräumen herumgetollt. Ich sehe ihn noch, er war groß und über und über voll mit Druckerschwärze. Einige von seinen Artikeln waren so verwegen wie er aussah. Die eine Hälfte der Stadt wollte ihn federn und teeren, die andere vergötterte ihn. Und ihn kümmerte es nicht, bei wem er aneckte. Er hatte wahrscheinlich nicht einmal vor dem Teufel Angst.”
    „Daher hat dein Bruder also dieses Zeitungsfieber.”
    „Irgendwie haben wir beide es. Als unsere Eltern starben, lebten wir bei Großvater in Florida. Er hat uns durch unsere Teenager-Jahre und die Universität gebracht. Als Roy seine Ausbildung abgeschlossen hatte, half er Großvater mit der Zeitung. Als er dann starb, hat Roy sie übernommen. Meine Karriere hat einen anderen Weg genommen, aber wenn Großvater nicht gewesen wäre, wäre ich heute vielleicht Lehrerin oder Archäologin oder weiß der Himmel was. Großvater hat mich Respekt vor dem geschriebenen Wort gelehrt.”
    Die beiden gingen nochmals Lindas Gepäck durch, um zu sehen, dass nichts Wichtiges vergessen worden war, und Linda machte eine Liste mit Namen von Leuten, die sie nicht telefonisch hatte erreichen können und denen Cima noch Bescheid geben sollte. Als Eimer ihre Hand leckte, rief sie aus: „Meine Güte, in der ganzen Aufregung hab’ ich dich ganz vergessen! Cima; ich will dir nicht noch mehr aufladen, aber kannst du so lange auf diesen Strolch aufpassen, bis ich zurück bin?”
    „Auf gar keinen Fall!” Cima zwinkerte und kraulte ihn hinter dem Ohr. „Ich sehe ihn als unseren Mitbewohner an. Wir zwei kommen schon zurecht, nicht wahr?”
    Eimer drückte seine Zustimmung aus, indem er Cima mit der Zunge über die Hand leckte.
    Linda hatte in der Nacht nur wenige Stunden unruhig geschlafen. Der Flug selbst war angenehm. In dieser beruhigenden Atmosphäre mit netten Stewardessen und dem Bewusstsein, dass alles unter Kontrolle war, hatte sie die meiste Zeit gedöst.
    Als sie in Miami aus dem Flugzeug stieg, war sie wieder in einer lauten, hektischen Welt.
    Sie blinzelte, um ihre Augen an das Licht zu gewöhnen. Überall liefen Kinder umher. Die Stimmen, die an ihr Ohr drangen, sprachen meist Spanisch.

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