Bianca Extra Band 01
Dann war das absolut angemessen. „Wo denn?“ Nachdem sie sich auf ein Restaurant geeinigt hatten, hakte Melanie noch mal nach: „Bist du sicher, dass alles okay ist, Mom?“
Am anderen Ende ertönte ein leiser Seufzer. „Hör endlich auf, dir wegen mir Sorgen zu machen. Genieß den Abend. Wir sehen uns morgen.“
Erst als sie aufgelegt hatten, wurde Melanie klar, dass ihre Mutter ihre Frage nicht beantwortet hatte. Sie hatte sie auch nicht über Jace ausgefragt. Außerdem hatte sie nicht von ihren Hochzeitsplänen geschwärmt. Da stimmte wirklich etwas nicht.
Beinahe hätte sie ihre Mutter noch mal angerufen. Aber es war besser zu warten, dass sie persönlich mit ihrer Mutter sprechen konnte.
„Ich habe gedacht, wir treffen sie in einem Restaurant“, sagte Melanie, als Jace in die Auffahrt eines grünen Schindelhauses im viktorianischen Stil im Norden von Portland einbog.
Jace machte den Motor aus. „Das ist das Haus meiner Eltern, nicht das von Grady und Olivia.“
„Was?“ Ein Schauer lief ihr den Rücken hinunter, als ihr klar wurde, dass sie seine Eltern, seinen Bruder und seine Schwägerin gleichzeitig kennenlernen sollte. „Du hättest mich vorwarnen sollen.“
„Damit du dich geweigert hättest?“ Jace schüttelte den Kopf. „Vertrau mir, Mel. Meine Familie ist toll. Und alle wollen dich kennenlernen. Sie wissen …“ Er schüttelte noch mal den Kopf. Als ob er darüber nachdenken musste, was er sagen wollte.
„Sie wissen was?“, hakte sie nach.
„Dass ich verrückt nach dir bin. Meine Mutter würde mir nie verzeihen, wenn ich dich zuerst Grady und Olivia vorstelle. Außerdem habe ich deine Mutter doch auch schon kennengelernt.“
Melanie unterdrückte einen Seufzer. Schließlich waren sie schon hier und er hatte nichts dagegen gehabt, sich mit ihrer Mutter und Wade morgen zum Mittagessen zu treffen. Trotzdem. „Du hättest mich vorwarnen sollen.“
„Wahrscheinlich.“ Er fuhr ihr sanft mit den Fingern durchs Haar und schenkte ihr sein jungenhaftes Lächeln. „Aber du verzeihst mir doch, oder?“
Dieses verdammte Lächeln. „Ja.“
Melanie stieg aus und ging mit Jace zum Haus. Sie vergrub die Hände in den Taschen. „Ich bin nervös“, gab sie zu. „Eltern kennenlernen, so was habe ich noch nie gemacht. Na ja, einmal. Aber das war zum Abschlussball an der Schule.“
Jace ergriff ihre Hand. „Dann bist du mir schon voraus. Ich habe noch nie eine Frau mit nach Hause gebracht. Ob du es glaubst oder nicht, Mel, ich bin auch nervös.“
Sprachlos starrte sie ihn an. Natürlich musste er diese Bombe platzen lassen, wenn sie keine Gelegenheit hatte, darüber nachzudenken. Ganz zu schweigen davon, sich über ihre Gefühle klar zu werden.
Im Haus ging es vom Foyer aus links ins Wohnzimmer. Rechts befand sich das Treppenhaus. Nachdem Jace ihre Jacken aufgehängt hatte, führte er sie ins Wohnzimmer, wo er sie seinem Vater vorstellte.
John Foster wirkte wie ein Mann, der sein ganzes Leben lang hart gearbeitet und trotzdem jede Minute genossen hatte. Seine blauen Augen strahlten freundlich, als er Melanies Hand schüttelte.
„Wir freuen uns, dich endlich kennenzulernen“, sagte John. „Wir haben schon viel von dir gehört.“
„Hoffentlich nur Gutes?“
John lächelte. „Das hängt ganz von der Definition ab.“
„Ach, hör schon auf, das arme Mädchen zu quälen.“ Die Frau, die ins Wohnzimmer kam, hatte eine schlanke Figur, grau meliertes, dunkelblondes Haar, warme zimtbraune Augen und ein herzliches Lächeln. „Du musst meinem Mann verzeihen, Melanie. Er liebt es, die Leute aufzuziehen.“ Sie blieb vor Melanie stehen. „Ich bin Karen, Jaces Mutter. Ich bin froh, dich kennenzulernen.“
„Ich freue mich auch“, sagte Melanie und kämpfte gegen ihre Nervosität an. „Vielen Dank, dass ich zum Essen kommen durfte.“
Bevor Karen antworten konnte, ging die Haustür auf, und man hörte zwei fröhliche Stimmen. Grady und Olivia, nahm Melanie an.
Jace umarmte Olivia, sobald sie hereinkam. Als er sie losließ, fragte er: „Passt mein Bruder gut auf dich auf?“
Olivia strahlte glücklich. Sie legte ihre Hand auf den Bauch und sagte: „Ja. Er benimmt sich, als ob das Baby morgen käme und nicht im August.“ Sie strich sich eine lange, dunkle Haarsträhne hinters Ohr zurück.
„Was? Darf ich nicht aufgeregt sein?“, fragte Grady.
Melanie war verblüfft über die große Ähnlichkeit zwischen den Brüdern. Sie hatten eine ähnliche Statur, die gleiche Haar-
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