Bianca Extra Band 01
und Augenfarbe, und ihre Stimmen hörten sich fast identisch an. Aber es gab auch Unterschiede. Jace wirkte entspannt und selbstsicher, Grady dagegen konzentriert und wachsam. Grady trug die Haare kürzer und ordentlicher als Jace. Irgendwie waren die Gesichtszüge von Jace weicher als die seines Bruders. Sein Kinn wirkte nicht ganz so kantig.
Obwohl die Unterschiede minimal waren, fand sie Jace attraktiver.
Grady sah sie an. Er lächelte über das ganze Gesicht. „Du musst Melanie sein. Tut mir leid, dass mein Bruder, dieser Dummkopf, uns nicht vorgestellt hat, aber ich bin Grady, und das hier ist Olivia.“
„Das habe ich mir schon fast gedacht“, sagte Melanie und erwiderte sein Lächeln. „Ich habe noch nie gehört, dass jemand Jace einen Dummkopf nennt. Er ist schließlich der Superheld der Gazette.“
Grady lachte laut auf. „Bald weißt du alles über ihn. Dann kannst du im Büro mal aus dem Nähkästchen plaudern.“
„Halt mal“, sagte Jace. „Denk daran, dass ich auch alles über dich weiß. Und ich kann mein Wissen mit einem großen Publikum teilen.“
Wieder lachte Grady. „Na dann mach mal, Bruderherz.“
„Soll das eine Wette werden?“, fragte Jace gutmütig. „Denn dann …“
„Wie alt seid ihr eigentlich?“, unterbrach Melanie die Brüder. Der Schlagabtausch zwischen den beiden machte ihr einen Riesenspaß. „Acht? Zehn? Denn ich weiß ganz bestimmt, dass erwachsene Männer keine solchen Wetten abschließen.“
Grady und Jace grinsten sich an und zuckten die Schultern. „Eine gute Wette hat noch keinem geschadet“, sagte Grady. „Außerdem droht er mir damit schon seit Jahren. Insofern bin ich nicht allzu besorgt.“
„Tatsache?“ Jace schlug seinem Bruder auf die Schulter. „Aber da hast du wohl den Valentinstagsartikel vergessen, dem deine liebe Frau bereits zugestimmt hat. Wer weiß, was für brisante Details ich darin erwähnen könnte?“
Melanies Lippen zuckten, als Grady sie mit einem flehentlichen Blick bedachte. „Aber Melanie muss da auch zustimmen. Das hast du doch gesagt, oder?“ Jace kniff mit gespieltem Verdruss die Augen zusammen und nickte. Grady verschränkte die Arme. „Ich bin mir sicher, dass sie auf meiner Seite ist. Also besteht kein Anlass zur Sorge.“
„Wenn man euch so hört, kommt man im Traum nicht darauf, dass ihr erwachsene Männer seid“, sagte Karen amüsiert. „Hört auf mit dem Quatsch. Oder ihr bekommt keinen Nachtisch. Und jetzt kommt, das Essen steht auf dem Tisch.“
Zu essen gab es Braten mit allem Drum und Dran, und alle unterhielten sich gut. Jace entlockte Grady und Olivia die Geschichte ihrer Beziehung für Melanie. Sie wusste, dass er die beiden unbedingt für den Valentinstagsartikel wollte. Ehrlich gesagt hatte sie nichts mehr dagegen. Erstens mochte sie Grady und Olivia wirklich. Außerdem hatte sie schon mit Jace geschlafen. Die Wette zu verlieren erschien ihr jetzt völlig nebensächlich, wo sie drauf und dran war, ihr Herz zu verlieren.
Verdammt. Habe ich das wirklich gerade gedacht?
Oh ja, das hatte sie. Sie blinzelte, griff nach ihrem Wasserglas und nahm einen tiefen Schluck. War sie allen Ernstes dabei, sich in Jace Foster zu verlieben? Den Casanova unter den Playboys?
„Alles okay, Mello Yello?“, fragte Jace. „Du siehst blass aus.“
„Mir geht’s prima. Ich genieße dieses fantastische Essen“, sagte sie fröhlich. „Es ist wirklich toll, Karen. Ich wünschte, ich könnte so kochen.“
Karen strahlte. „Danke! Aber wenn du John fragst, wird er dir erzählen, dass ich nicht mal Wasser kochen konnte, als wir geheiratet haben.“
„Allerdings“, fiel John ein. „Und ich war genauso hilflos.“ Er lächelte versonnen. „Eines Tages kam ich nach Hause und fand Karen in der Küche. Überall lagen Kochbücher herum, und sie heulte sich die Augen aus.“
„An dem Morgen hatte ich erfahren, dass ich mit Grady schwanger war“, erklärte Karen.
„Und da hat sie sich in den Kopf gesetzt, dass sie noch am selben Tag kochen lernen muss – weil sie sonst eine schreckliche Mutter sein würde.“ John sah Karen tief in die Augen. „Also haben wir zusammen kochen gelernt. Und als Grady auf die Welt kam, musste hier keiner mehr hungern.“
Melanie hatte der sentimentalen Gefühlsaufwallung, die sie überkam, nichts entgegenzusetzen. „Ich glaube, ich habe noch nie so eine romantische Geschichte gehört.“
Überrascht starrte Jace sie an. Klugerweise sagte er nichts. Sonst hätte sie ihm
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