Bianca Extra Band 01
einfach nur den Augenblick genießen.
Das Gefühl.
Kane.
Gut, dass er die Arme um sie geschlungen hatte. So weich, wie ihre Knie waren, wäre sie sonst längst zu Boden gefallen. Er knabberte an ihrem Ohrläppchen. Es war ein Gefühl, als explodierten Raketen in ihrem Körper. Ihr Atem ging schneller. Und dann … löste Kane sich von ihr.
Er betrachtete sie aus dunklen Augen. „Tut mir leid. Ich hätte das nicht tun dürfen. Es wird nicht wieder passieren.“
Das war das Letzte, was sie hören wollte.
„Trotzdem vielen Dank“, sagte er leise.
Damit hatte Serena nicht gerechnet. Sie hätte nicht sagen können, was sie erwartet hatte, aber diese Worte auf keinen Fall. Natürlich würde ein Mann wie Kane mit vielen Frauen ausgehen – und nicht nur das. Aber offenbar mochte er sie nicht einmal besonders. „Gern geschehen.“
Er schob ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Bereit?“
Ihr Herz schlug noch schneller. „Wofür?“
„Für die Arbeit.“
Sie hatte das Gefühl, aus dem siebten Himmel zu stürzen und hart auf der Erde aufzuschlagen. „Arbeit?“ Entgeistert sah sie ihn an.
„Wir müssen auspacken, Feuerholz suchen … Es gibt viel zu tun.“
Nein! Serena richtete sich auf. Wenn der Kuss ihm nichts bedeutete, dann bedeutete er ihr ebenfalls nichts. „Ehe wir uns an die Arbeit machen, habe ich eine Frage. Was sollte das Ganze eigentlich?“
Fragend sah er Serena an.
„Dieser … Kuss.“
„Das war ganz spontan“, antwortete Kane. „Ich wollte dich einfach nur küssen.“
Ach so. „Machst du so was öfter? Frauen küssen, die gerade keinen Freund haben und aussehen, als ob sie’s nötig hätten?“
„Nicht jede Frau, die mir auf der Straße entgegenkommt. Abgesehen von diesem einen Mal in Paris und einem anderen Mal in Rom. Aber normalerweise küsse ich keine Frauen, denen ich zufällig begegne. Und ich wollte dich auch nur einmal küssen.“
„Und warum hast du’s dir dann anders überlegt?“
„Weil du mich zurückgeküsst hast.“
Serena wurde rot. Das war aber auch zu peinlich! Wenigstens würde es keine weiteren Küsse geben. Denn jetzt wusste sie, mit wem sie es zu tun hatte.
Kane war genauso, wie sie ihn beim ersten Treffen eingeschätzt hatte. Alles andere als der Märchenprinz.
In jeder Beziehung.
Jahrelang hatte sie ihrer Schwester vorgeworfen, Männer falsch einzuschätzen. Serena berührte ihre immer noch geschwollenen Lippen mit dem Zeigefinger. Höchste Zeit, sich bei ihrer Schwester zu entschuldigen.
Mit dem Telefonhörer in der Hand saß Belle in ihrem Büro. Obwohl sie innerlich bebte, schwor sie sich, in Anwesenheit „ihrer Mädchen“ stark zu bleiben.
Callie, in Jeans und Sweater und mit einer grünen Plastikschürze, tauchte an der Tür auf. „Irgendwelche Neuigkeiten?“
Nicht die Neuigkeiten, auf die Belle gehofft hatte. „Nein, Liebes. Aber denk an die Zeitverschiebung. Da drüben ist noch früher Morgen.“
Regina gesellte sich zu ihnen. „Vor lauter Sorge habe ich schon drei Stücke von Natalies Bananenkuchen gegessen. Bloß, um meine Nerven zu beruhigen.“
„Hat’s funktioniert?“
„Nein. Ich fühle mich nur fetter.“
Belle legte den Hörer auf die Gabel. „Charlie klang so hoffnungsvoll, nachdem er mit den Beamten in Idaho gesprochen hatte.“
„Hast du gerade mit ihm telefoniert?“ Callie setzte sich auf einen Stuhl.
„Nein. Ich habe nichts mehr von ihm gehört.“ Jedenfalls nicht in der letzten halben Stunde. Er war nach Hause gefahren, um zu packen. Belle holte tief Luft. „Ich habe mit Rupert telefoniert.“
„Der arme Kerl.“ Regina seufzte. „Er muss verrückt vor Sorge sein.“
Callie nickte zustimmend. „Wann fliegen Charlie und er los?“
Am liebsten hätte Belle diese Frage nicht beantwortet. „Rupert fliegt nicht.“
„Aber er ist ihr Freund.“ Callie war empört.
„Das ist doch wohl nicht sein Ernst“, schaltete Regina sich ein. „Serena wird ihn brauchen.“
Noch einmal holte Belle tief Luft. „Rupert hat mit Serena im April Schluss gemacht.“
„Was?“, fragten die beiden Frauen wie aus einem Mund.
„Aber jetzt ist doch schon November“, fügte Callie hinzu.
„Ich habe geahnt, dass da was im Busch war.“ Reginas Miene verdüsterte sich. „Obwohl Serena andauernd behauptet hat, dass alles in Ordnung sei und sie nach wie vor das perfekte Paar seien.“
„Serena hat mal angedeutet, dass es nicht so toll läuft, aber es schien ihr nicht allzu viel auszumachen“, ergänzte
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