Bianca Extra Band 01
Und dann kommt die große Leere. Auf einmal merkst du, dass du wirklich allein bist.“
„Ja.“ Belle fühlte sich Charlie so nah wie noch nie zuvor. „Man weiß nicht mehr, was man tut, und dann trifft man schlimme Entscheidungen.“
Überrascht sah er sie an. „Ich dachte, das wäre nur mir passiert.“
Er lachte, und Belle stimmte in sein Lachen ein.
„Ich bin froh, dass du bei mir bist.“ Liebevoll sah er sie an. „Wir passen gegenseitig auf uns auf, damit wir keine Dummheiten machen“, versprach er. „Dafür sind Freunde schließlich da.“
Freunde.
Belle hatte immer geglaubt, dass sie von Charlie nur Freundschaft erwartete. Aber als sie nun Hand in Hand neben ihm saß und mit ihm über alles sprach, was ihr Herz bewegte, hatte sie auf einmal das Gefühl, dass Freundschaft ihr nicht reichen würde.
Kane und Serena saßen am Tisch einander gegenüber. Sie betrachtete die Reste ihres Abendessens – Dosenfleisch, Chips und Trockenobst. Nicht gerade ein Dreisternemenü.
„Danke, dass du dich um das Essen gekümmert hast“, sagte er. „Nach dem Holzsammeln hatte ich einen Bärenhunger.“
Sie legte die leeren Chipstüten auf ihren Teller. „Das kann man doch kein Essen nennen“, erwiderte sie entrüstet. „Wenn wenigstens die Kekse etwas geworden wären.“
„Allein, dass du versucht hast, auf dem Ofen Kekse zu backen, hat mir imponiert.“ Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. „Was machen deine Rippen? Tun sie noch weh?“
„Ein bisschen.“
Dafür schmerzte ihr der Rücken höllisch. Was gäbe Serena nicht alles für eine Massage …
Sie reckte sich und war froh, dass sie ihren Rock und Pullover gegen einen Flanellpyjama und ein T-Shirt hatte tauschen können. In der Hütte war es warm und fast gemütlich. Hoffentlich musste sie nicht noch einmal hinaus in die Kälte, um das Plumpsklo aufzusuchen.
Das Feuer knisterte im Ofen. Das Propangas sorgte für ein behagliches Licht. Und ihr Mitbewohner …
„Nachtisch?“, fragte Kane.
Eine Massage wäre ihr lieber. Aber mit Nachtisch war sie auf der sicheren Seite. Was möglicherweise nicht der Fall wäre, wenn sie Kanes Hände auf ihrem Rücken spürte. „Lass mich erst abräumen.“
„Nein, erst der Nachtisch. Wie immer.“
Sie beobachtete ihn dabei, wie er die Vorräte durchsuchte. Kane war ein wandelnder Widerspruch. In der einen Minute war er mürrisch, in der nächsten liebenswürdig und nachsichtig. Sie mochte es, wenn er sich um sie kümmerte. Natürlich würde sie ihm das niemals gestehen. Und auch sonst niemandem …
Er richtete sich auf und reichte ihr ein Stück Schokolade. „Bitte sehr.“
„Danke.“
Er sah ihr zu, wie sie die Süßigkeit aus dem Zellophan wickelte. „Erstaunlich“, bemerkte er.
„Was?“ Mitten in der Bewegung hielt sie inne.
„Auf der Brautmesse hast du kein Stück davon angerührt. Als ob du streng Diät machen würdest.“
„Wo denkst du hin? Eine Diät könnte ich gar nicht durchhalten. Fast jeden Tag kommt Natalie mit einem neuen Hochzeitskuchen, den wir probieren müssen. Ich mag vor allem die mit Schokolade.“
Sie biss in die Süßigkeit. „Mmh.“
Fast so gut wie ein Kuss von Kane.
Kane griff zu einer Karaffe, die er mit Schneewasser gefüllt hatte. „Vergiss nicht zu trinken. Du willst ja schließlich nicht austrocknen.“
Serena trank einen Schluck und hatte auf einmal das Gefühl, Urlaub in einer Berghütte zu verbringen. Urlaub mit Kane.
Was für ein dummer Gedanke. Sie riss sich zusammen und begann, die Reste von ihrem Abendessen wegzuräumen.
Kane beobachtete sie amüsiert. „Du spielst wohl gern Hausfrau“, meinte er.
„Wie kommst du denn darauf?“
„Ich glaube, unter all diesem Glamour und der Schminke bist du eigentlich altmodisch. Machst das Haus sauber. Kümmerst dich ums Essen. Räumst das Geschirr weg.“
Altmodisch? Serena überlegte, ob sie das als Kompliment oder als Beleidigung auffassen sollte. „Was ist altmodisch daran? Ich mag es nun mal sauber. So bin ich erzogen worden. Ich habe schon immer im Haushalt geholfen.“
„Im Gegensatz zu mir.“ Kane erhob sich. „Ich habe nie im Haushalt geholfen. Darum haben sich meine Mutter oder die Haushälterin gekümmert.“
Serena war diejenige gewesen, die alles erledigt hatte – auch die Aufgaben ihrer Schwester. Hauptsache, das Haus war tipptopp in Ordnung.
„Ganz schön verwöhnt, der Junge“, meinte Serena spöttisch.
Das wollte Kane nicht auf sich sitzen lassen. „Okay, Blondie,
Weitere Kostenlose Bücher