Bianca Extra Band 01
zu klingen. Als sei es ihr vollkommen gleichgültig.
„So bald wie möglich.“
Plötzlich hatte sie das Gefühl, ihr würde die Brust eingeschnürt, sodass sie kaum atmen konnte. Warum überraschte sie seine Antwort? Er hatte ihr gegenüber immer mit offenen Karten gespielt.
Er drückte ihr eine Einkaufstüte in die Hand. „Für dich.“
Sie spähte hinein und entdeckte weißes Geschenkpapier.
„Pack schon aus“, drängte er.
Serena schob das Papier zur Seite und enthüllte etwas Grau-Weißes. Ein Stofftier. Lächelnd zog sie den Wolf aus der Verpackung.
„Eine kleine Erinnerung an dein Abenteuer in Gold Meadows.“
Das würde sie niemals vergessen. Ebenso wenig wie ihn. Sie nahm den Wolf in die Arme. „Das ist richtig lieb von dir. Danke, Kane.“
Er schob den Daumen in seinen Gürtel. „Hast du Zeit für einen Kaffee?“
Natürlich! Sie wollte mit ihm zusammen sein, obwohl er nicht der perfekte Mann war. Lieber nicht. Er würde sie ohnehin wieder verlassen. Warum sollte sie sich falsche Hoffnungen machen? „Ich … in einer halben Stunde habe ich einen Termin. Bis dahin muss ich noch einiges tun.“
„Mein Vater hat mir erzählt, was mit einigen deiner Kleider passiert ist.“
„Du hast mit deinem Vater gesprochen?“
„Ich wohne bei ihm.“
„Aha.“ Vielleicht konnten sie doch ein paar Unterschiede beseitigen. Es wäre gut für Kane und natürlich auch Charlie. Sie lächelte. „Er ist bestimmt glücklich, dich bei sich zu haben.“
Kane zuckte mit den Schultern. „Wenn du so viel gearbeitet hast, kannst du doch bestimmt einen Kaffee zu deinem Kuchen trinken. Komm schon. Ich verspreche dir, dass ich dich nicht lange von der Arbeit abhalten werde.“
Serena hätte sich nur zu gern von der Arbeit abhalten lassen, um mit ihm zusammen sein zu können. Für immer. Sie schluckte hart.
„Was hältst du davon, Blondie?“
Serena hätte gern Ja gesagt.
Vielleicht gelang es ihr, ihn davon zu überzeugen, dass sie gut füreinander waren. Dass er das, wonach er suchte, in Boston finden konnte. Und wenn nicht … dann würde er wieder wegfliegen und seine Freiheit ausleben. Sie betrachtete den Wolf in ihren Armen. „Na gut. Aber nur eine Tasse. Dann muss ich wieder zurück.“
Für Kane fühlte es sich merkwürdig an, neben Serena auf einer belebten Straße zu gehen. Der Lärm der Autos, das Grollen der Motoren, das Quietschen der Bremsen und das Hupen standen in krassem Gegensatz zu der unwirklichen Stille in der schneebedeckten Einöde. Abgaswolken ließen ihn die kühle Luft und den Duft von Tannennadeln und brennendem Holz vermissen. Aber er war glücklich, mit ihr zusammen zu sein. Er hatte sie so sehr vermisst, dass er den Wolf, den er in einem Schaufenster in Missoula entdeckt hatte, sofort gekauft hatte.
„Wir waren gar nicht so lange weg“, bemerkte er. „Trotzdem habe ich mich noch nicht wieder an die richtige Welt gewöhnt.“
„Ich auch nicht“, gestand Serena. Sie trug einen modischen Wollmantel, schwarze Stiefel, einen knielangen Rock und eine bunte Mütze auf den blonden Haaren. Durch ihre große Sonnenbrille sah sie ihn an. „Ich habe den Großstadtlärm bisher gar nicht so richtig wahrgenommen, aber jetzt vermisse ich tatsächlich die Stille des Waldes. Ich muss oft an die Hütte denken.“
Und er musste oft an Serena denken. Viel zu oft.
Deshalb musste er sie wiedersehen. Um sich zu beweisen, dass die intensiven Gefühle, die er für sie empfand, nichts zu bedeuten hatten. Dass er nur einem Traumbild nachhing – nicht mehr.
„Ich …“, begann sie, während sie an einer roten Ampel warteten. Doch da sie nicht so recht wusste, was sie sagen sollte, schwieg sie.
„Du hast also viel gearbeitet?“, erkundigte er sich stattdessen.
„Es hat sich eine Menge angesammelt.“ Sie schob die Hand in die Manteltasche und dachte daran, wie sie Kanes Handschuhe getragen hatte. „Ich musste erst wieder in meinen Rhythmus zurückfinden. Aber so nach und nach arbeite ich alles ab.“
Kane hatte sich gefragt, wie es ihr seit ihrer Rückkehr ergangen sein mochte. Vermutlich war sie wieder Serena, das Superweib, so wie er sie während der Pressekonferenz kennengelernt hatte. Dass sich dahinter eine ganz andere Serena verbarg, wusste er inzwischen allerdings auch.
Trotz ihrer eleganten Kleidung und des gelegentlichen Lächelns auf ihrem Gesicht sah sie müde und gestresst und auch ein bisschen melancholisch aus. Und das machte sie für ihn noch attraktiver.
Hätte er auf
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