Bianca Extra Band 01
Seite?“
„Ich habe nie etwas anderes getan oder gewollt, Dad.“ Kane blätterte durch den buchdicken Kaufvertrag. Das Geld von der Versicherung hatte nicht ausgereicht. Den Rest hatte sein Großvater beigesteuert. Kane musste den Vertrag nur noch unterschreiben. „Meine Freiheit geht mir über alles.“
„Du kannst dein Leben ändern und trotzdem frei sein.“
Kane dachte an Serenas große blaue Augen und ihr warmherziges Lächeln. Er hatte es versucht, aber sie wollte nichts von dem Mann wissen, der er für sie sein wollte. „Ich brauche nichts zu ändern.“
„So habe ich auch mal gedacht. Nachdem deine Mutter …“
„Ja?“, hakte Kane nach.
Charlie betrachtete seine Schuhe. „Ich habe deine Mutter sehr geliebt. Sie war mein Leben. Nach ihrem Tod wollte ich nicht akzeptieren, was geschehen war. Ich war gern verheiratet und brauchte jemanden an meiner Seite.“
„Deshalb hast du Evangeline geheiratet.“
Charlie nickte. „Ich habe verzweifelt nach einem Ersatz gesucht. Ich weiß, dass ich dir damit wehgetan habe, Kane.“
„Das hast du auch.“ Er spürte einen Kloß in der Kehle. „Vermutlich deshalb, weil Moms Tod bis zu deiner neuen Hochzeit irgendwie nicht real war. Ich habe nicht verstanden, wie du so schnell über sie hinwegkommen konntest.“
„Der Verlust deiner Mutter war das Schlimmste, was mir jemals passiert ist. Schlimmer war nur noch, dass ich dich ebenfalls verloren habe“, gestand Charlie. „Ich hoffe, du kannst mir eines Tages verzeihen.“
Kane schwieg.
„Es war ein Fehler, Evangeline zu heiraten. Ich dachte, ich liebte sie, aber ich habe mich geirrt. Ich hätte auf dich hören sollen. Es tut mir sehr leid, mein Sohn.“ Charlies Aufrichtigkeit traf Kane ins Herz. „Ich weiß nicht, ob ich eine andere Frau jemals so lieben werde, wie ich deine Mutter geliebt habe. Das heißt nicht, dass ich nicht auf eine andere Art lieben kann. Da gibt es jemanden, mit dem ich gern eine Beziehung hätte, wenn sie es auch möchte. Doch dieses Mal möchte ich zuerst dein Einverständnis.“
„Sprichst du von Belle?“
„Ja.“
Kane atmete tief durch. Er hatte Verständnis für den Wunsch seines Vaters. Trotzdem spürte er den Schmerz immer noch. Aber sich in seinen Zorn zu verbeißen brachte gar nichts. An dem, was geschehen war, konnte er nichts ändern. „Wenn sie dir etwas bedeutet, dann hör auf dein Herz, Dad.“
„Danke.“ Charlie klang gerührt. „Was ist mit dir und Serena?“
„Das ist etwas kompliziert.“
„Liebe ist immer kompliziert.“
Liebe?
Kane dachte an den Tod seiner Mutter, an die zweite Ehe seines Vaters, an so viele Dinge – und an Serena. Sie hatte recht. Er war davongelaufen. Und er stand kurz davor, es wieder zu tun.
„Egal, wie du dich entscheidest – ich werde immer für dich da sein.“ Charlie tätschelte Kanes Schulter.
Genau darum geht es doch immer, wurde Kane schlagartig klar. Für jemanden da zu sein, der einem etwas bedeutete. Er wollte nicht sein ganzes Leben lang immer wieder davonfliegen. Er dachte an das Zuhause, das seine Eltern für ihn geschaffen hatten; die Liebe, die er dort erlebt hatte.
So etwas kam nicht von selbst. Es gab keine Garantien, und man musste hart daran arbeiten. Jetzt war er dazu bereit. Hoffentlich war es nicht zu spät.
„Danke, Dad. Schade, dass es so lange gedauert hat, bis wir darüber reden konnten.“
Charlie lächelte. „Besser spät als nie. Und wir haben noch viel Zeit, um über alles andere zu reden.“
„Nicht jetzt.“ Kane leckte sich die trockenen Lippen. „Könntest du mich fahren?“
„Wohin denn?“
„Dort, wo Serena sein könnte.“
„Dann komm.“
Serena räumte das Durcheinander in ihrem Wohnzimmer auf. Sie legte die Stoffreste – Samt, Seide und Tüll – in eine Kiste, die sie mit ins Geschäft nehmen wollte. Wenn sie sie erst einmal aus ihrem Apartment geschafft hatte, konnte sie das Drama mit dem Hochzeitskleid vergessen. Schade, dass sie das nicht auch mit Kane konnte.
Kane.
Tränen traten ihr in die Augen. Sie kannte ihn erst seit kurzer Zeit, aber die Lücke, die er in ihrem Leben hinterlassen hatte, war riesig. Noch nie hatte sie sich so einsam gefühlt. Traurig griff sie nach dem Stoffwolf, der auf dem Sofa lag.
Wie war das alles nur gekommen? Warum waren ihre Pläne zunichtegeworden?
Beinahe hätte sie gelacht. Ihre Pläne waren nicht viel wert. Sie hatten Serena nicht gehindert, sich in den Falschen zu verlieben. Sie drückte den Wolf an sich.
Sie
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