Bianca Extra Band 2
kann, ist doch sinnlos. Ich konzentriere mich lieber auf die Zukunft.“
„Inwiefern?“ Sie atmete tief durch. „Was hast du vor?“
„Ich habe vor, diesen Spaziergang zu beenden, etwas zu essen und dann vielleicht Eis essen zu gehen“, sagte er leichthin und ziemlich überzeugend.
„Und morgen und übermorgen und am Tag danach?“
Er streckte die Beine aus. „Darüber denken wir morgen nach und übermorgen und am Tag danach.“
War ihr schon jemals so ein verwirrender Mann untergekommen? Wohl kaum, dachte Rebecca. „Danke für die Klarstellung.“
„Keine Ursache.“ Plötzlich neigte er den Kopf zur Seite und schaute weg. Dann rutschte er von der Bank. Bevor sie eins und eins zusammenzählen konnte, kniete Seth Foster schon wieder vor ihr auf dem Boden.
„Nein! Auf keinen Fall.“ Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. „Ich habe dir doch schon gesagt, dass ich deinen Antrag nicht annehme. Wir leben weder im neunzehnten Jahrhundert noch in den Fünfzigerjahren. Eine Frau kann Single bleiben und ein Baby haben. Das passiert heute doch dauernd.“ Sie stemmte sich hoch. Das war ehrlich gesagt gar nicht so einfach, da Seth ihren Fuß festhielt.
„Entspann dich, Rebecca. Ich mache dir keinen weiteren Heiratsantrag. Obwohl ich zugeben muss, dass es mir langsam zusetzt, wie du mich ablehnst.“ Er seufzte theatralisch. Darauf fiel sie jedoch bestimmt nicht herein. „Ich habe noch meinen Stolz, weißt du.“
Das sollte kein Antrag werden? „Aber du kniest schon wieder.“
„Jawohl.“ Er zog am Schnürsenkel ihres linken Turnschuhs. „Ich binde dir nur den Schuh zu. Sonst stürzt du nur und dann muss ich mir die ganze Nacht im Krankenhaus um die Ohren schlagen und mir Sorgen machen, ob es dir und dem Baby gut geht.“
„Oh.“ Darüber dachte sie einen Augenblick nach und zuckte dann mit gespielter Gleichgültigkeit die Schultern. „Na dann, mach mal.“
„Außerdem“, sagte er so fröhlich, dass er ihr damit unglaublich auf die Nerven ging, „wirst du das nächste Mal mir einen Heiratsantrag machen. Und wenn du so weit bist, Rebecca, verspreche ich dir, dass ich Ja sagen werde.“
4. KAPITEL
Am Donnerstagabend wartete Rebecca vor dem Raum, in dem zehn Minuten später ihr Geburtsvorbereitungskurs stattfinden würde. Sie klemmte sich das Kissen, das sie dabei hatte, unter den Arm und warf zum hundertsten Mal einen Blick auf die Armbanduhr. Natürlich musste Jocelyn sich verspäten. Rebecca hätte ihre beste Freundin um Hilfe bitten sollen. Felicia kam nie zu spät.
Aber Jocelyn hatte Rebecca damit erpresst, wie viel sie von den ersten Lebensmonaten ihrer Nichte verpassen würde, weil sie an der Uni sein würde. Da hatte Rebecca einfach nicht Nein sagen können. Jetzt wünschte sie sich, sie hätte nicht so leicht nachgegeben.
Allein der Gedanke daran, sich nur mit ihrem Babybauch als Begleitung in einen Raum voll glücklicher Paare zu wagen, jagte ihr einen unbehaglichen Schauer den Rücken hinunter. Sie konzentrierte sich darauf, dass sie eine starke Frau war und dass sie es sich ausgesucht hatte, das alles allein durchzuziehen.
„Wo bleibst du, Jocelyn?“, flüsterte Rebecca. Sie hatte schon versucht, ihre Schwester telefonisch zu erreichen. Da hatte sie aber nur die übertrieben fröhliche Mailbox-Ansage ihrer Schwester zu hören bekommen.
„Da bist du ja, Liebling!“ Eine nur allzu vertraute Stimme ertönte hinter ihr. Sie drehte sich um und schnappte nach Luft, als Seth aus dem Kursraum kam.
„Was in aller Welt …?“, fragte sie. Wie hatte er ihre Schwester dazu überredet? Hatte er Jocelyn bestochen? Ihr eine Verabredung mit einem seiner Kumpel von der Air Force vermittelt? Oder sie ganz einfach mit seinem guten Aussehen und seinem Charme herumgekriegt? Wahrscheinlich Letzteres. „Ich kann nicht glauben, dass du …“
„Dass ich schon da bin?“ Er zwinkerte ihr zu. „Ich warte jetzt schon eine ganze Weile auf dich. Bist du im Büro aufgehalten worden oder so?“
„Oder so.“ Rebecca nahm sich vor, Jocelyn zu erwürgen. Vielleicht bringe ich lieber ihn um. Warum bin ich eigentlich überrascht?
Kurz darauf schluckte sie nervös. Es war genau, wie sie befürchtet hatte: Bei den meisten Paaren handelte es sich offensichtlich um Ehemann und Ehefrau oder zumindest Lebensgefährten. Na, und wenn schon!
„Herzlich willkommen!“ Eine große, schlanke Frau mit strohblondem Haar kam auf sie zu. Sie deutete zur Rückwand. „Nehmt euch eine Matte. Wir fangen gleich
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