Bianca Extra Band 2
Erklärung fragte sie: „Wie viele von euch haben solche ‚Übungswehen‘ schon gehabt?“
Rebecca und mehr als die Hälfte der anderen Teilnehmerinnen hoben die Hand.
„Gut!“, sagte Patsy. „Denkt immer daran, dass das kein Grund zur Sorge ist. So bereitet sich der Körper nur auf den Ernstfall vor.“
Seth räusperte sich und beugte sich vor. Als sie den Kopf wandte, sah sie, dass er sich meldete. „Wie unterscheiden sich die richtigen Wehen von diesen Scheinwehen?“
Auf einmal hatte Rebecca einen Kloß im Hals. Bis zu diesem Augenblick hatte sie nicht daran gedacht, dass sein Aufkreuzen mehr war als Verunsicherungstaktik. Erwartete er etwa, bei der Entbindung dabei zu sein?
Patsy lächelte. „Gute Frage. Zuallererst, Braxton-Hicks-Kontraktionen sind keine Scheinwehen. Die sind absolut echt. Sie leiten nur nicht die Geburt ein. Klar?“
„Jawohl“, sagte Seth.
„Zweitens, und das gilt für alle von euch, die noch nicht in der achtunddreißigsten Woche sind: Wenn ihr mehr als vier Kontraktionen in der Stunde habt, ruft ihr euren Arzt an. Geburtswehen werden immer stärker und kommen immer häufiger, in einem Rhythmus, den ihr messen könnt. Braxton-Hicks-Kontraktionen bleiben unregelmäßig.“
Noch ein paar andere Teilnehmerinnen hoben jetzt die Hand. Als Patsy diese Fragen auch noch beantwortet hatte, gab es eine Viertelstunde Pause.
Als Rebecca den Kursraum wieder betrat, wartete Seth schon auf sie – praktisch in Habachtstellung. Sein Anblick tat ihr gut. Was wiederum merkwürdig und beunruhigend war und sie gehörig verwirrte.
„Geht’s dir besser?“, fragte er und lächelte unsicher.
Weil sie keine Lust hatte, darüber zu reden, wie oft sie in ihrem Zustand die Toilette aufsuchen musste, nickte Rebecca nur. Sie versuchte, sich hinzusetzen und kippte augenblicklich zur Seite.
Seth reagierte schnell und zog sie an sich, bevor sie umfallen konnte. Sein Geruch, eine würzige Mischung aus Seife und Aftershave hüllte sie ein. Sanft berührte er ihre Stirn mit den Lippen, kaum ein Kuss.
„Alles klar?“ Er sah sie fragend an.
„Ja. In letzter Zeit bin ich nicht besonders graziös.“
„Natürlich nicht“, stellte er nüchtern fest. „Dein Körperschwerpunkt hat sich verschoben.“
„Du hättest sehen sollen, wie ich neulich versucht habe, meine Schuhe zu binden“, gab sie zu. „Das war ganz schön abenteuerlich.“
„Ich erinnere mich.“ Seine Lippen zuckten, als ob er lächeln wollte. „Kannst du deine Füße überhaupt noch sehen?“
„Klar“, sagte sie grinsend. „Wenn ich auf dem Rücken liege und sie in die Luft strecke.“
Beim Lachen zeigten sich Lachfältchen um seine Augen, und ihr Herz klopfte heftig. Seth war ein Mann, der oft lachen sollte. Wenn er lachte, strahlte sein ganzes Gesicht.
„Also, ich denke, du bist wunderschön. Ganz egal, ob du deine Füße sehen kannst oder nicht.“
Bei diesen Worten schmolz sie insgeheim nur so dahin. Das war gefährlich. Aber es fühlte sich so warm und wunderbar an, dass ein Mann ihr gerade jetzt erklärte, sie wäre schön. Obwohl sie genau wusste, dass es nicht so war. „Danke. Schön habe ich mich schon lange nicht mehr gefühlt.“
„Daran erinnere ich dich nur zu gerne“, sagte Seth und sah sie unverwandt an.
Oh. Dieser Mann brachte sie noch um den Verstand. Als Patsy den CD-Player anmachte und damit das Ende der Pause signalisierte, seufzte Rebecca vor Erleichterung. Das leise Rauschen eines Regenschauers erklang. Patsy klatschte wieder in die Hände und bat um Aufmerksamkeit.
Wie zuvor setzte Seth sich hinter sie und streckte links und rechts von ihr die Beine aus. Diesmal verspannte sie sich nicht und rutschte auch nicht weg.
„Den Rest der heutigen Stunde wollen wir damit verbringen, ein paar Entspannungstechniken zu erlernen“, sagte Patsy. „Erst mal lehnen sich jetzt die Mamis nach vorne. Benutzt die Kissen, um den Bauch zu stützen. Macht die Augen zu, lauscht dem Regen und kommt zur Ruhe.“
Rebecca folgte Patsys Anweisungen. Seth spannte die Beine an und erinnerte sie so fühlbar an seine Anwesenheit.
„Jetzt sind die Partner dran. Massage ist eine hervorragende Technik, um zwischen den Wehen für Entspannung zu sorgen“, erklärte Patsy mit ruhiger Stimme. „Ich möchte, dass ihr jetzt die rechte Hand auf ihre rechte Schulter legt.“
Lieber Himmel. Rebecca bezweifelte ernsthaft, ob eine Massage von Seth auch nur ansatzweise zu ihrer Entspannung beitragen konnte. Sie verspannte sich,
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