Bianca Extra Band 2
Schwangerschaftsmonat nur noch halbtags arbeiten möchtest, würden wir dir selbstverständlich trotzdem das volle Gehalt weiterbezahlen.“
Sie war so schockiert, dass sie einen Augenblick brauchte, um das zu verarbeiten.
Es wäre so schön, nachmittags frei zu haben. Sie könnte Schlaf nachholen, Babybücher lesen und die letzten Vorbereitungen für die Geburt treffen. Sie hatte ja noch nicht mal damit angefangen, das Haus kindersicher zu machen!
„Gerne“, sagte sie dankbar. „Diese Großzügigkeit weiß ich wirklich zu schätzen.“
„Schön. Dann ist das abgemacht.“ Alan erhob sich. „Aber vor allem“, er räusperte sich, „sollst du wissen, dass dein Arbeitsplatz hier sicher ist.“
Da machten sich die Schwangerschaftshormone bemerkbar, und ihr traten die Tränen in die Augen. Sie senkte den Kopf. „Ich bin sicher, du weißt, wie viel mir das bedeutet. Vielen Dank, Alan.“
„Gern geschehen.“ Alan lächelte. „Jetzt muss ich los, eine Besprechung vorbereiten. Sag Bescheid, wenn du irgendetwas brauchst.“
Sie nickte. Wahnsinn. Sie hatte ja gehofft, irgendwann als Partnerin in Betracht gezogen zu werden. Aber sie hätte nie gedacht, dass das schon so bald passieren könnte. Sie seufzte. Dann musste sie gähnen. Rebecca schloss die Augen und lehnte sich zurück. Himmel, sie war ja so müde.
Zu Hause angekommen zog Rebecca sich erst mal schwarze, dehnbare Schwangerschaftshosen und ein überdimensionales gelbes T-Shirt an. Dann beschloss sie, dass ein Spaziergang ihr guttun würde. Also holte sie ihre Turnschuhe aus dem Schrank.
Nur um festzustellen, dass sie nicht mehr in der Lage war, sich die Schuhe zu binden. Oder genauer gesagt, Rebecca konnte die Schuhe nicht mehr erreichen, wenn sie sich dort befanden, wo sie hingehörten – nämlich an ihren Füßen. Diese Entdeckung bewirkte, dass sie sich kurzfristig wie vor den Kopf geschlagen fühlte.
Weil sie nicht so schnell aufgeben wollte, schüttelte Rebecca die Schuhe von den Füßen, band die Schnürsenkel dann sehr locker, stellte die Schuhe auf den Boden und schlüpfte hinein. Voller Genugtuung ging sie nach draußen. Es war ein wunderbarer Sommernachmittag. Die Sonne schien immer noch und wärmte ihr das Gesicht.
So einen schönen Tag würde sie bestimmt nicht dadurch ruinieren, dass sie auch nur einen Gedanken an die Gebrüder Foster verschwendete – oder an den Diamantring, der irgendwo in ihren Rosen lag.
Das fiel ihr allerdings zunehmend schwer. Jedes Mal, wenn sie wegging oder nach Hause kam, musste sie sich daran hindern, die dornigen Büsche zu durchkämmen. Okay, wahrscheinlich hätte sie den Ring nicht wegwerfen sollen. Auch wenn Seths Befehlston sie so wütend gemacht hatte.
Rebecca warf einen Blick auf die Rosen, als sie die Verandatreppe hinunterging. Ihr fiel nichts Glitzerndes auf, also ging sie weiter.
Es war ein wunderschöner Ring. Schlicht und elegant, mit einem einzelnen, traditionell geschliffenen Diamanten an einem breiten Ring aus Weißgold. Beinahe, als ob Seth ihr direkt ins Herz gesehen hatte und dort ihre Vorstellung vom perfekten Ring entdeckt hatte. Ein Gedanke, der genauso absurd war wie sein Heiratsantrag. Während ihres gemeinsamen Wochenendes hatten sie sich jedenfalls nicht über Schmuck unterhalten.
Sie errötete. Ihr Verhalten an jenem Wochenende schockierte sie immer noch.
Vielleicht war das falsch. Die Briefe von Seth hatten sie von Anfang an neugierig auf ihn gemacht. Himmel, wie sie sich immer darauf gefreut hatte, von ihm zu hören. Obwohl sie ihm nichts von Jesse erzählt hatte, war ihre Korrespondenz mit ihm viel persönlicher gewesen als mit allen anderen Soldaten, um die sie sich gekümmert hatte.
Sie hatte sich bemüht, dem Bedürfnis zu widerstehen, ihn kennenzulernen. Aber ihre Neugierde war stärker als die Vernunft. Sie wollte zu gerne wissen, wie er aussah. Als sie das Café betreten hatte, hatte er sie nur angesehen, mit diesen dunklen Augen. Sein Blick hatte sie wie ein Blitz getroffen.
Nein, über jenes Wochenende sollte sie sich nicht weiter verwundern. Außerdem, was geschehen war, war geschehen.
Gemächlich spazierte Rebecca in Richtung Grundschule. Die Schule war nur drei Blocks von ihrem Haus entfernt. Irgendwann würde ihre Tochter diese Schule besuchen.
Eine schmerzlose Kontraktion ließ ihren Bauch verkrampfen. Das passierte immer, wenn sie sich bewegte. Ihr Arzt hatte gesagt, dass das völlig harmlos war. Rebecca blieb stehen, bis der Krampf vorbei war, dann
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