Bianca Extra Band 2
der Verlobungsring. Jocelyn hatte ihn damit überrascht. Sie hatte den Ring im Rosenbeet gefunden und ihm sozusagen als Friedensangebot überlassen. Seth ging nicht davon aus, dass sich ihm an diesem Abend die Gelegenheit bieten würde, es noch mal mit einem Heiratsantrag zu versuchen. Aber er trug den Ring jetzt immer bei sich. Im richtigen Moment hatte er ihn so griffbereit.
Der Ober brachte die Mappe mit der Kreditkarte und eilte dann zum nächsten Tisch. Seth steckte gerade seine Karte wieder in sein Portemonnaie, als Rebecca sich mühsam wieder setzte.
„Wie geht es dir, Süße?“, fragte Seth besorgt.
„Ich fühle mich wie ein Elch“, scherzte Rebecca. „Abgesehen davon, super.“
„Du bist wunderschön und sexy.“
Jedes Wort entsprach der Wahrheit. Das lange, enganliegende Kleid brachte ihre Kurven perfekt zur Geltung. Der Ausschnitt war gerade aufreizend genug. Seth war der Meinung, dass sie mehr als nur bildschön war. „Allerdings siehst du blass aus. Und viel gegessen hast du auch nicht.“
„Ich glaube, das Baby hat sich gedreht oder so. Denn ich habe schon den ganzen Tag keinen Appetit. Aber das Essen hier ist wirklich fantastisch.“
„Bist du sicher, dass das alles ist?“
„Na ja, so ziemlich. Du weißt doch, ich war noch nie schwanger. Das alles ist für mich genauso neu wie für dich.“ Sie nahm seine Hand. „Mir geht’s gut. Ich verspreche dir, ich sage sofort Bescheid, wenn sich daran etwas ändert.“
„Gut.“ Er gab ihr einen Kuss auf den Handrücken. „Ich hatte an einen Spaziergang im Park gedacht. Aber vielleicht sollten wir wieder nach Hause fahren und uns lieber einen gemütlichen Abend machen.“
„Ein Spaziergang im Park?“, fragte sie. Vorfreude war aus ihrer warmen, leidenschaftlichen Stimme herauszuhören. „Oh, das klingt richtig … romantisch. Das wäre schön.“
Seth musterte sie. Er bemerkte, wie ihre Augen glänzten. Er ließ sie los, nickte und klopfte wieder auf die Tasche mit dem Ring. Dann lächelte er. Vielleicht steckte ja doch noch ein bisschen Romantik in diesem Abend.
Sie verließen das Restaurant und spazierten dann Hand in Hand durch den Park. Trotz der hartnäckigen Kreuzschmerzen, die sie plagten, genoss Rebecca den Spaziergang. Dann kuschelten sie zusammen auf einer dicken Wolldecke, die Seth auf dem Gras zwischen ein paar riesigen Ulmen ausgebreitet hatte. Rebecca saß zwischen Seths Beinen und lehnte sich an ihn, während er wiederum einen Baumstamm als Rückenlehne benutzte.
Alles an diesem Abend hätte sie in eine absolut romantische Stimmung versetzen sollen. Doch das war unmöglich, weil sie sich während des ganzen Essens innerlich ganz zerrissen gefühlt hatte. Als sie in ihren Fettuccine herumgestochert hatte, war sie zu dem Schluss gekommen, dass sie mehr über Seths Leben erfahren musste, um endlich die Kontrolle über ihr eigenes Leben wiederzuerlangen.
Es war schlimm genug, dass sie nur aus Angst gehandelt hatte. Aber es war noch schlimmer, dass sie zugelassen hatte, aus blinder Angst heraus eine Entscheidung zu treffen. Wenn sie aus diesem Fehler lernen wollte, dann musste sie mehr wissen, bevor sie über eine Zukunft mit Seth nachdachte.
Außerdem gab es da noch ganz praktische Erwägungen. Ihr Arbeitsplatz war hier. Sein Job war, wo die Air Force ihn hinschickte. Portland war alles, was sie je gekannt hatte. Hier lebten alle, Freunde und Familie, die ihr etwas bedeuteten. Nur liebte sie jetzt Seth, und Seth konnte nicht in Portland bleiben. Um wirklich mit ihm zusammen zu sein, würde sie all das aufgeben müssen und sich ihren Ängsten stellen müssen.
„Ich weiß, dass du Pilot bei der Air Force bist“, sagte sie, „aber ich weiß eigentlich nicht, was das bedeutet. Vielleicht könnten wir darüber reden? Wenn du das darfst, meine ich.“
„Süße, ich bin kein Spion.“ Seth hatte mit ihrem Haar gespielt. Jetzt erstarrte er. „Ich wollte schon eine Weile mit dir über meinen Job reden. Was willst du wissen?“
„Äh.“ Ein stechender Schmerz durchzuckte ihr Kreuz, gefolgt von einem schmerzlosen Krampf in ihrem Bauch. Braxton-Hicks, dachte sie. Wahrscheinlich hatte der Spaziergang die Übungswehen ausgelöst. „Was für Flugzeuge fliegst du?“
„C-17. Oder um ganz korrekt zu sein, die C-17A Globemaster.“ Er gab ihr einen Kuss. „Das wird dich jetzt vielleicht enttäuschen, aber das sind Transportflugzeuge.“
Sie lehnte den Kopf an Seths Schulter und versuchte, sich zu entspannen. „Was
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