Bianca Extra Band 2
jedoch am Wochenende frei. Möglicherweise konnte er sogar hin und wieder einen freien Tag bekommen. Auf jeden Fall würde er viel Zeit auf der Straße verbringen.
Wenigstens bis September. Falls er die Air Force verließ. Je länger Seth darüber nachdachte, umso stärker wurde sein Wunsch, genau das zu tun. Aber wenn er sich vorstellte, die Idee in die Tat umzusetzen, hielt ihn irgendetwas zurück. Und daran würde sich nichts ändern, bis er und Rebecca sich ausgesprochen hatten.
Aber so sehr er sich jedoch wünschte zu hören, was Rebecca darüber dachte, im Augenblick war das Thema tabu. Sie musste sich entspannen. Ein Gespräch über seine Karrierechancen oder ihre gemeinsame Zukunft würde sicherlich nicht zu ihrer Entspannung beitragen. Also musste er diese Entscheidung allein treffen. Viel Zeit blieb ihm auch nicht dafür. Die Air Force erwartete seine endgültige Entscheidung innerhalb der nächsten paar Wochen.
Mit einem Seufzer wandte er sich wieder an Jace. „Ich werde hier sein“, wiederholte er. „So oft wie möglich.“
„Wir werden alle helfen, Seth. Egal, was Rebecca braucht.“
„Dafür bin ich echt dankbar.“ Seth wusste, dass seine ganze Familie einspringen würde. Und Rebeccas auch. „Also, äh … wie hat Rebecca gerade oben auf dich gewirkt? War sie guter Laune?“
„Warum? Machst du dir wegen irgendwas Sorgen?“
„Ja. Nein. Verdammt. Egal.“ Seth hatte keine besondere Lust, dieses Thema weiter zu erörtern. Jace würde sich vermutlich nur über ihn lustig machen, anstatt ihm einen sinnvollen Rat zu geben. „Vergiss es.“
„Zu spät. Aber sie wirkte ganz okay.“
„Nur okay?“
„Ich bin kein Experte, was Rebeccas Launen angeht, Bruderherz.“ Jace verschränkte die Arme und lehnte sich gegen die Arbeitsfläche. „Wir haben uns darüber unterhalten, dass Jocelyn am Ende des Sommers zum Studium nach Kalifornien zieht. Und über diese Partnerschaftsgeschichte in ihrer Firma. Oh, und sie hat angeboten, mir und Mel mit den Hochzeitsvorbereitungen zu helfen.“
Seth schüttelte den Kopf, als ob er Wasser in den Ohren hatte. „Was für eine Partnerschaftsgeschichte?“
„Äh … davon weißt du nichts?“
„Hätte ich sonst gefragt?“ Er nahm eine Flasche mit Wasser und eine Zitrone aus dem Kühlschrank. Seth fluchte innerlich, öffnete die Wasserflasche und füllte das Glas. „Das ist schon das dritte Mal, dass ich etwas Wichtiges über Rebecca von Dritten erfahre. Ich weiß, das ist ziemlich kleinlich von mir, aber ich habe es allmählich verdammt satt, immer als Letzter Bescheid zu wissen.“
„Verständlich. Das würde mir auch nicht besonders gefallen.“ Jace zögerte kurz. „Aber warum würde Rebecca mir ein Geheimnis anvertrauen? Ich bin doch der Bruder, der sie schon mal verraten hat. Also würde ich sagen, dass sie einfach noch nicht dazu gekommen ist, das mit dir zu besprechen.“
„Da magst du recht haben.“ Durchaus möglich. Aber das tröstete Seth nicht. Er schnitt eine dicke Scheibe von der Zitrone, halbierte sie und steckte das Zitronenstück auf den Glasrand.
Verdammt, wie ihn das nervte. Mehr als angemessen, vermutlich. Schließlich hatte er ja auch Geheimnisse vor ihr. Klar, im Augenblick hatte er vielleicht einen guten Grund, nichts zu sagen. Aber vor zwei Wochen? Als sie ihm die Sache mit Jesse erzählt hatte?
Er hätte ihr gleich sagen können, dass er die Air Force schon bald verlassen konnte. Aber das hatte er nicht getan. Also musste er jetzt irgendwie allein damit klarkommen.
„Ich weiß nicht“, murmelte Seth. Er faltete die Serviette zu einem Hut und legte sie auf Rebeccas Tablett.
„Was?“
„Was ich tun soll, okay? Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll.“ Seth ballte die Hände zu Fäusten, holte tief Luft und wartete darauf, dass die aufsteigende Panik sich legte. Ohne Erfolg. „Wir müssen Entscheidungen treffen. Ich werde ein Kind haben und … ich habe so verdammt viel Angst, dass irgendwas passiert, wenn ich nicht da bin.“
„Ich werde hier sein, wenn du nicht da bist. Oder Grady. Oder Mel oder Olivia oder Rebeccas Familie. Ich schwöre, Seth, wir sorgen dafür, dass sie nie allein ist.“
„Ja, das wäre gut.“ Die Gefühle schnürten Seth regelrecht die Luft ab. „Wirklich gut.“
„Ich bin nicht besonders gut darin, Ratschläge zu erteilen“, meinte Jace. „Aber eines kann ich dir sagen: Ihr zwei müsst euch aussprechen. Und zwar bevor du hier verschwindest.“
Weil er nicht sprechen konnte,
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