Bianca Extra Band 2
sie und streichelten ihren Rücken.
„In letzter Zeit weint sie oft“, flüsterte Beth ihm zu. „Ich glaube, sie vermisst unsere Eltern.“
Er schluckte. Vielleicht wurde die Verantwortung ihr langsam, aber sicher zu viel. Er wusste, dass die Erbschaftssteuer bald fällig wurde und sie darauf hofften, dass Brad genug Bilder verkaufte. Traurig schüttelte er den Kopf und fühlte, wie auch seine Augen feucht wurden. Es war so ungerecht, die Kinder verdienten ein unbeschwertes Leben. Er wünschte sich sehr, dass Bailey nie wieder weinen musste.
Nervös räusperte er sich. „Vielleicht könntet ihr Kinder in die Küche gehen und das Eis auf die Schüsseln verteilen. Paul, du könntest den Kuchen anschneiden. Ich bringe eure Schwester gleich nach unten.“
Michael betrachtete die blonde Frau, der er so gern helfen wollte. Nach einem Moment ging er ins Bad, holte Papiertücher, drückte sie ihr die Hand und setzte sich zu ihr. Sie putzte sich die Nase, und er streichelte ihren Rücken. „Besser?“
Bailey schüttelte den Kopf. „Ach, ich fühle mich schlecht. Ich habe euch die schöne Überraschung verdorben.“
„Hast du überhaupt nicht. Ich kann die Kinder in der Küche mit dem Geschirr klappern hören, also sind sie schon wieder glücklich. Ich würde gern wissen, warum dir mein Geschenk nicht gefallen hat.“
„Ich mag es doch. Ich mag alle Geschenke und weiß zu schätzen, dass du den Kindern geholfen hast.“ Sie lächelte matt. „Ich glaube, ich war nur … unvorbereitet.“
Er nahm ihr das kleine Kissen aus den Händen. „Baby hat es ausgesucht, wahrscheinlich weil ihr Name draufsteht. Wir wollten dich damit eigentlich zum Lachen bringen.“ Er verzog das Gesicht. „Bitte, weine nicht mehr, Bailey. Es macht mir Angst, weil ich nicht weiß, wie ich dir helfen kann. Ich weiß nicht, was du brauchst. Oder was du willst.“
Sie sah ihn an. „Und ich weiß nicht, was du willst.“
„Ich will, dass du glücklich bist.“ Er atmete tief durch. „Deine Eltern hatten keine Lebensversicherung, oder?“
Langsam schüttelte sie den Kopf.
„Versteh mich jetzt bitte nicht falsch, Bailey“, begann er. „Ich habe einen Vorschlag, nein, eigentlich eher eine Bitte. Ich möchte die Erbschaftssteuer für eure Ranch bezahlen.“
Sie erstarrte. „Danke, aber nein danke.“
Michael runzelte die Stirn. „Warum nicht? Du lehnst so schnell ab …“ Er schnippte mit den Fingern. „Ohne zu überlegen?“
„Das muss ich nicht.“
„Bailey, die Kinder haben erzählt, dass du die ganze Zeit über weinst. Ich kann dir den finanziellen Druck nehmen. Sie haben nur dich und Brad. Sie brauchen die große Schwester, die Schmatzer verteilt und viel, viel lächelt.“
Als sie seinem Blick auswich, drehte er ihr Gesicht wieder zu sich. „Ich möchte die alte Bailey auch zurück“, gestand er heiser.
„So einfach ist das nicht mehr.“
„Dann lass mich dir etwas abnehmen.“
Bailey schob seine Hand von ihrem Kinn und rückte etwas von ihm ab.
„Kommt essen!“, rief Brad nach oben.
„Ich möchte nicht, dass du mir etwas abnimmst“, sagte sie schließlich und stand auf. „Ich weiß, du könntest es, aber ich bin nicht deshalb zu dir gekommen.“
„Das weiß ich! Glaubst du etwa, ich übernehme deine Steuerschuld, um dich … für Sex zu bezahlen? Bailey, jedem vierten Rancher und Farmer, den ich kenne, sitzt das Finanzamt im Nacken. Manche davon verlieren vielleicht alles, was sie in vielen Jahren mit harter Arbeit aufgebaut haben.“ Er legte die Hände auf ihre Schultern. „Du kannst Hilfe ruhig annehmen.“
„Nicht von dir.“
„Was soll das heißen? Von Gunner könntest du es? Er gibt dir einen Job, und du gehst jeden Tag zu ihm, damit er dir Avancen machen kann? Er bezahlt dich für deine Arbeit, aber seine sogenannte Hilfe nimmst du an?“
„Gunner macht mir keine Avancen.“
„Nein? Wie nennst du dann die Blumensträuße, die unten herumstehen? Du hast nicht gesehen, dass das Esszimmer in ein Blumengeschäft verwandelt worden ist?“
„Nein.“ Sie wich zurück. „Ich verstehe dich nicht. Du sagst, du willst mir helfen, aber …“
„Aber was? Was würde dir helfen?“
Sie nagte an der Unterlippe. „Ich wollte immer nur, dass du mich liebst, Michael.“ Sie zuckte mit den Schultern und schwieg.
„Das Eis schmilzt!“, rief Baby aus der Küche.
Er wusste nicht, was er sagen sollte. Sie sprach von Liebe ? Liebte sie ihn? Liebte er sie? Darüber hatte er noch nie nachgedacht. Er
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