Bianca Extra Band 2
anging. Es war nun einmal offensichtlich, dass er nie über seine Jugendschwärmerei für Holly hinweggekommen war.
Aber Liebe? Das war etwas für die Ewigkeit. Und nichts in Alex’ bisherigem Leben wies auch nur ansatzweise darauf hin, dass er fähig zu einer Beziehung mit einer alleinerziehenden Mutter und deren pubertierendem Sohn war.
Freitagmorgen stand Holly früh auf, um das Frühstück vorzubereiten. Das machte sie in letzter Zeit immer, weil sie diejenige sein wollte, die ihren Sohn mit einem guten warmen Frühstück im Magen zur Schule schickte, nicht umgekehrt. Insgeheim hoffte sie jedoch auch, Alex noch zu Gesicht zu bekommen, bevor sie zur Arbeit fuhr – etwas, das sie diesmal jedoch schon nach fünf Minuten bereute.
„Ich fahre dieses Wochenende übrigens weg“, erzählte Will so beiläufig, als sei das das Selbstverständlichste auf der Welt. Holly starrte ihn erschrocken an. Was fiel ihrem Jungen ein? Sie brauchte ihn doch als Puffer dagegen, was sie immer noch für Alex empfand, vor allem wenn sie nachts allein im Bett lag.
„Was soll das heißen, du fährst weg!?“, fragte sie. „So etwas kannst du mir nicht erst Freitagmorgen erzählen.“ Aufgebracht drehte sie sich zu Alex um. „Wusstest du davon?“
Er schüttelte den Kopf. Offensichtlich war er genauso schockiert wie sie.
Holly richtete die Aufmerksamkeit wieder auf ihren Sohn. „Würdest du mir bitte erklären, wo genau du hinfahren willst?“
Ungerührt löffelte Will seinen Haferbrei. „Tom und sein Dad haben mich gestern gefragt, ob ich mit ihnen campen will. Ich hatte nur vergessen, das zu erwähnen. Du kannst gern Mr Washington anrufen. Wir fahren gleich nach der Schule los.“
„So bald schon? Dann bist du also schon heute Nacht weg?“ Holly spürte, wie Panik in ihr aufstieg. Aber vielleicht konnte sie ja mitkommen …
„Ja, heute und morgen Nacht. Wir kommen Sonntagnachmittag zurück.“ Grinsend griff Will nach einem Zimtbrötchen.
Holly räusperte sich verlegen. „Weißt du, ich war zuletzt als kleines Mädchen campen. Glaubst du, Toms Dad würde …“
„Nein, tut mir leid, das ist eine reine Männerveranstaltung. Außerdem reicht das Zelt nur für drei Personen. Und es soll regnen. Du würdest dich da draußen nicht sehr wohlfühlen.“
„Und du schon, ja!?“, entgegnete Holly, obwohl sie wusste, dass sie auf verlorenem Posten stand.
„Wir wollen angeln gehen, und die Fische beißen besser, wenn es regnet. Ich habe schon alles gepackt, Mom. Ich nehme meine Reisetasche mit in den Schulbus, sodass du dir keine Umstände zu machen brauchst.“ Er stand auf und winkte ihr und Alex fröhlich zu. „Schönes Wochenende euch beiden, bis Sonntag.“
Und bevor Holly etwas darauf erwidern konnte, war er verschwunden.
Eine peinliche Stille folgte. Holly senkte den Blick zu ihrem Zimtbrötchen und fragte sich, was Alex wohl gerade dachte. Na ja, wahrscheinlich ließ ihn die Vorstellung, allein mit ihr das Wochenende verbringen zu müssen, ziemlich kalt. Und warum auch nicht? Sie waren schließlich nur Freunde.
„Tja, dann werden wir das Wochenende hier anscheinend allein verbringen“, sagte sie mit gezwungener Heiterkeit und zwang sich dazu, Alex’ Blick zu erwidern. Ihr Lächeln kam etwas ins Schwanken, als sie Alex’ Gesichtsausdruck sah. Er lehnte sich zurück in seinen Stuhl, hatte den Kopf schief gelegt und beobachtete sie forschend.
„Okay, es wird Zeit für mich aufzubrechen“, fügte sie schrill hinzu, während sie fieberhaft nachdachte, was sie jetzt tun sollte. „Ich treffe mich nach der Arbeit mit ein paar Freundinnen, also iss ruhig ohne mich zu Abend. Ich komme erst spät zurück. Wahrscheinlich sehen wir uns nicht vor morgen früh wieder.“
Gut so. Sie brauchte Will gar nicht als Puffer zwischen sich und Alex. Sie war reif und vernünftig genug, um die Situation auch so unter Kontrolle zu haben.
An diesen Gedanken klammerte sie sich den ganzen Tag über, sodass sie es selbst fast glaubte, als sie nach ein paar Überstunden in Alex’ Einfahrt bog. Nachdem sie den Motor ausgestellt hatte, blieb sie eine Weile im warmen Auto sitzen und lauschte dem Trommeln des Regens auf das Dach. Es schüttete wie aus Eimern. Hoffentlich hatten Will, Tom und David es im Zelt einigermaßen warm und trocken.
Leider hatte sie heute Morgen nicht daran gedacht, einen Regenschirm mitzunehmen. Alex’ Veranda war so weit von der Einfahrt entfernt, dass sie völlig durchnässt sein würde, wenn sie dort
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