Bianca Extra Band 2
seine Hände waren, und doch war seine Berührung unglaublich sanft.
Noch nie hatte sie sich so zerbrechlich und weiblich gefühlt. Brians Hände waren viel kleiner.
Er hob wieder den Blick zu ihr. Seine Augen waren unglaublich durchdringend. Sie schienen Dinge in ihr zu sehen, die andere nicht wahrnahmen – Dinge, die niemand sehen sollte . Als er weitersprach, klang seine Stimme leise und rau. „Brian scheint nicht allzu neugierig darauf zu sein, was sich unter dieser Verhüllung verbirgt, aber ich schon. Warum bist du eigentlich mit ihm zusammen, Holly? Warum versteckst du dich hinter all dem hier?“
Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass er nicht nur von ihrem Ballkleid sprach.
Seine Hände lagen noch immer auf ihrer Taille, doch dann ließ er sie langsam höhergleiten, bis seine Daumen die Unterseite ihrer Brüste berührten.
Noch nie hatte Holly sich so gefühlt wie in diesem Moment. Unwillkürlich schloss sie die Augen, unfähig, sich zu bewegen.
Als Alex wieder sprach, hörte sie seine Stimme direkt am Ohr. „Du gehörst nicht zu ihm“, flüsterte er.
Sie stand am Rande eines Abgrunds. Einen Schritt weiter, und alles würde zu spät sein …
Erschrocken riss sie die Augen auf. „Oh, ich hasse dich!“, stieß sie hervor, versetzte ihm einen Stoß und sah sich verzweifelt nach Brian um. Sie war wütend auf sich selbst, weil sie in Alex’ Gegenwart schwach geworden war. Aber vor allem, weil sie so lange dafür gebraucht hatte, ihn wegzustoßen.
Alex prallte zurück. „Vielleicht hasst du mich, aber wenigstens bin ich lebendig“, sagte er bissig. „So wie ich das sehe, ist Brian reif für den Bestattungsunternehmer. Und du? Mal sehen, welches Wort am zutreffendsten ist. Ach ja, jetzt fällt es mir ein. Es fängt mit einem F an und endet auf rigide.“
Gott sei Dank tauchte Brian wieder auf und ersparte es Holly, auf ihrem Abschlussball eine Szene zu machen, indem sie Alex ins Gesicht schlug. Sie packte Brian am Arm und stürmte davon, ohne sich nach Alex umzudrehen.
Doch das war noch nicht das Ende dieses bemerkenswerten Abends gewesen. Alex’ Worte und seinen provozierenden Gesichtsausdruck im Hinterkopf hatte sie Brian praktisch im Auto überfallen.
Abrupt riss sie sich aus ihren Erinnerungen.
Na, wenigstens konnte sie inzwischen darüber lachen. Irgendwie. Und ein Gutes hatte jene Nacht gehabt, etwas ganz Tolles sogar: Will.
Seufzend bog Holly auf den Firmenparkplatz. Alex hatte schon immer die Gabe gehabt, ihr unter die Haut zu gehen. Beim Abschlussball … gestern in ihrem Schlafzimmer … im Traum letzte Nacht.
Na ja, zumindest musste sie sich keine Sorgen mehr machen, dass er mit ihr flirtete. Damit hatte er tatsächlich aufgehört, seitdem sie ihn darum gebeten hatte. Sie wollte Freundschaft, und genau die bekam sie auch.
Und Alex’ Freundschaft war ein Geschenk, wofür sie dankbar sein sollte. Er war großzügig und lieb und brachte sie zum Lachen, und Will war quasi verrückt nach ihm. Mehr wollte sie nicht. Nicht das andere Zeug, das gefährliche pulsbeschleunigende explosive Zeug.
Stimmt, Alex gab ihr genau das, was sie wollte.
Ein plötzliches Gefühl der Niedergeschlagenheit unterdrückend, nahm Holly sich fest vor, in den nächsten acht Stunden nicht an ihn zu denken.
7. KAPITEL
Es war ein kühler Oktoberabend, perfektes Footballwetter, und Holly saß wieder einmal neben Tom Washingtons Eltern auf der Tribüne. Noch drei Minuten bis zur vierten Viertelstunde. Zum ungefähr zwanzigsten Mal an diesem Abend sprang sie beim Anblick des ruppigen Spielverhaltens des gegnerischen Teams entsetzt auf. „Habt ihr das gesehen!?“, rief sie David und Angela Washington empört zu und zeigte aufs Spielfeld. „Wie kann der Schiedsrichter da nur wegsehen?“
„Das war noch nicht mal das Schlimmste. Siehst du Charlie? Er liegt am Boden.“
Angela hatte recht. Ein leises Raunen ging durch die Menge, als Alex aufs Spielfeld lief, um einen Blick auf den Quarterback Charlie Mezillo zu werfen, der sich schmerzverzerrt das Knie hielt. Er führte den Jungen unter lauten Beifallrufen des Publikums vom Feld.
„Diese brutalen Mistkerle!“, sagte Holly wütend. „Ich kann nicht fassen, dass sie schon den ganzen Abend damit davonkommen. Dabei hatte ich schon fast Gefallen an Football gefunden. Anscheinend sind meine Vorurteile doch berechtigt.“
„Sieh mal“, sagte Angela plötzlich und zeigte auf den Spielfeldrand. „Der Coach schickt Will ins Feld.“
Holly spürte, wie Panik
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