Bianca Hochzeitsband 1 - Ganz in weiss
wahrscheinlich die beste Neuigkeit der ganzen Woche. »Na, das erklärt es ja.«
»Was?«
Wanda deutete auf Charlottes Kleid. »Sie wissen schon.«
»Vielleicht wollte ich mich einfach mal verändern.« Wanda warf ihr einen mitleidigen Blick zu. »Kommen Sie, wir sind doch unter uns.« Sie verließen gemeinsam das Haus, und Wanda aktivierte die Alarmanlage. »Niemand macht sich so viel Mühe, wenn es nicht um Männer geht. Es ist ja nicht so, als würden Sie immer so aussehen.«
»Ist etwas falsch daran, wie ich aussehe?« Charlotte betrachtete ihr Spiegelbild in der Glastür. Dana und die Verkäuferin in dem Laden hatten gesagt, das Kleid würde ihr schmeicheln, aber sie selbst war nicht überzeugt. Pastellfarben lagen ihr eigentlich nicht.
»Natürlich nicht. Es ist irgendwie… na ja, es ist ziemlich anders«, erklärte Wanda. »Und ich habe ja oft gesagt, dass Sie eine Veränderung nötig haben. Ich hatte nur keine so radikale erwartet.«
»Radikal?« Charlotte fand nicht, dass es so eine große Sache war. Okay, vielleicht doch, aber es gefiel ihr nicht, dass all ihre Bekannten so dachten.
»Vielleicht ist es ja genau das, was Sie brauchen«, fuhr Wanda fort. Ihre hohen Absätze klapperten auf dem Asphalt, als sie beide zu ihren Autos gingen.
Damit würde ich mir was verrenken, dachte Charlotte, schüttelte den Gedanken aber gleich wieder ab. »Was meinen Sie damit?«
»Offenbar sind Sie auf der Jagd nach einem Ehemann, und da sind schwere Geschütze angesagt.« Wanda grinste. »Wenn man verzweifelt ist, muss man entsprechende Maßnahmen ergreifen, richtig?«
Charlotte blieb bei Jellybean stehen. So nannte sie ihren purpurroten VW-Käfer. »Das wissen Sie wohl aus Erfahrung.« Sie warf einen skeptischen Blick auf Wandas extrem kurzes Kostüm.
Wanda lachte. Sie war nicht im Geringsten beleidigt.
»Bestimmt nicht. Ich will erst noch ein paar Jahre Spaß haben. Aber falls Sie Tipps brauchen, wenden Sie sich ruhig an mich. Mit Ihrer Verwandlung haben Sie einen Schritt in die richtige Richtung gemacht, doch wenn Sie wirklich in der obersten Liga spielen wollen, können Sie noch Hilfe gebrauchen. Fragen Sie mich einfach, und ich werde sehen, was ich machen kann, okay? Gute Nacht.«
»Gute Nacht«, erwiderte Charlotte schwach und beobachtete, wie Wanda in ihrem roten Cabrio vom Parkplatz raste. Das sah aus wie eine Werbung in einer Modezeitschrift.
Charlotte war nicht bewusst, wie fest sie den Türgriff ihres Wagens umklammerte. Nun stieg sie ein und warf einen Blick in den Spiegel. Während Wanda noch immer perfekt aussah, war ihr eigener Lippenstift inzwischen verschwunden, und auf der rechten Wange hatte sie einen pastellfarbenen Fleck. Die braunen Locken hatte sie mit einem Gummiband zusammengebunden, damit sie bei der Arbeit aus dem Weg waren. Jetzt zog sie das Band raus, seufzte und startete den Motor.
Wenn man verzweifelt ist, muss man entsprechende Maßnahmen ergreifen.
Wenn sie Jack versetzte, würde sie die Qual bloß weiter hinauszögern. Nur einen Monat, erinnerte sie sich. Eine Verabredung zum Dinner. Sie konnte das. Es musste sein. Na, wenigstens stand sie nicht unter allzu großem Druck. Sie hatte ja von Anfang an gewusst, dass sie die Wette verlieren würde.
Der Gedanke tat allerdings weh, deshalb schob sie ihn schnell wieder weg.
4. KAPITEL
Charlotte lief hektisch in ihrem Schlafzimmer hin und her, als das Telefon klingelte.
»Hallo?« Mit einer Hand zog sie die Strumpfhose hoch, während sie mit der anderen das schnurlose Telefon zwischen Kopf und Schulter klemmte.
»Es ist also wahr?« fragte Dana ohne Einleitung. »Du gehst mit Jack Landor aus?«
»Schlechte Neuigkeiten verbreiten sich schnell.« Charlotte überlegte, ob Gabe eine Presseerklärung herausgegeben hatte. »Ja. Ich ziehe mich um…«, sie knöpfte ihre Bluse zu, »… während wir reden.«
»Was hast du an?« Dana klang, als würde sie einen Verbrecher verhören.
»Weiße Seidenbluse, Nadelstreifenhose, schwarzer Blazer.«
»Soll das eine Verabredung sein oder ein Vorstellungsgespräch?«
»Ich nehme es dir bereits übel, dass du mir Pastelltöne verordnet hast«, warnte Charlotte sie, während sie ihre Hose anzog. »Nerv mich jetzt nicht, Dana. Ich bin sowieso am Ende meiner Kraft.«
»Warum trägst du nicht eins deiner neuen Kleider?« Dana ignorierte Charlottes Ärger.
»Erstens hatte ich heute bei der Arbeit eins davon an, zweitens wird es ein kühler Abend, und drittens will ich nichts anhaben, das
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