Bianca Hochzeitsband 1 - Ganz in weiss
er war nur ein Freund, also zählte er natürlich nicht.
Eine honigblonde Frau blieb jetzt bei ihr stehen. »Tolles Kleid.« Bei ihr war das Kompliment echt.
»Danke.« Charlotte lächelte. »Ich muss allerdings zugeben, dass ich nichts von dem Schwarz-Weiß-Thema hier wusste.«
»Wirklich nicht?« Die Frau erwiderte das Lächeln. Charlotte hatte den Eindruck, sie aus einem Spielfilm zu kennen. »Ich beneide Sie und würde am liebsten meinem Agenten die Hölle heiß machen, weil er nicht schon letztes Jahr daran gedacht hat, dass ich ein rotes Kleid tragen könnte. Das verschafft Ihnen heute eine Menge Aufmerksamkeit, also dachte ich, dass Sie Schauspielerin sein müssen.«
»Nein, ich bin Designerin.«
»Das erklärt es. Habe ich Ihre Herbstkollektion schon gesehen?«
Charlotte brauchte einen Moment, um zu begreifen, was die Frau meinte. »Oh, ich bin keine Modedesignerin. So was habe ich seit Jahren nicht gemacht.«
»Sie sollten noch mal darüber nachdenken. Dieses Kleid ist perfekt für Sie… einfach und doch umwerfend. Wie Grace Kelly in etwas von Versace.«
Charlotte blickte an sich herunter. »Irgendwie hatte ich eher an Audrey Hepburn und Vera Wang gedacht.«
»Noch besser!« Die Frau holte eine Karte aus ihrer Tasche. »Wenn Sie so weit sind, hätte ich gern ein Kleid von Ihnen für die nächste Oscar-Verleihung. Ich bin immer auf der Suche nach einer großartigen Modeschöpferin. Und bei Ihnen habe ich ein gutes Gefühl.«
Modeschöpferin? Sie? »Äh, sicher. Ich meine, ich werde darüber nachdenken.«
Die Frau strahlte und ging.
Okay, dies ist der Teil, wo ich aus dem Traum aufwache, dachte Charlotte.
Aber das tat sie nicht. Sie stand immer noch da in ihrem Kleid von der Stange mit der Visitenkarte einer der erfolgreichsten Hollywood-Schauspielerinnen in der Hand.
Am liebsten hätte sie laut gesungen. Sie war unbesiegbar. Wenn ihre Freunde sie jetzt nur hätten sehen können.
Plötzlich merkte sie, dass die Gespräche um sie herum verstummten. Neugierig sah sie zur Tür.
Wenn man vom Teufel sprach…
Ihre Kumpel standen dort… Gabe, Ryan, Mike und Sean… und schienen gar nicht zu merken, was für einen Aufruhr sie verursachten.
Es war seltsam genug, dass sie überhaupt hier auftauchten, aber an ihren Abendanzügen fehlte auch noch was.
Die Hosen.
Sie trugen alle strahlend weiße Hemden und schwarze Smokingjacken, doch ein Stück tiefer waren bunte Shorts und Turnschuhe… mit dem Logo, das Charlotte selbst für Gabes Sportbekleidungsfirma entworfen hatte.
Nun nahmen sie alle ihre dunklen Sonnenbrillen ab und steckten sie ein. Sie kamen die Stufen herunter wie Models auf einem Laufsteg. Einige der Gäste schmunzelten. Applaus ertönte.
Charlotte schlängelte sich durch die Menge zu ihnen hinüber. »Gabe!« Sie rannte zu ihm und umarmte ihn.
»Da bist du ja, Engelchen.« Er lächelte, als sie auch noch die anderen stürmisch umarmte. »Ich wollte gerade einen Suchtrupp losschicken.«
»Ihr hättet einfach hier auf den Stufen stehen bleiben können. Früher oder später hätte ich euch schon bemerkt.« Sie lachte. »Toller Aufzug, Jungs.«
Ryan stellte sich in Positur. »Bin ich nicht sexy?«
»Ihr seid alle zu sexy für diese Party. Was tut ihr hier?« Die anderen sahen Gabe an. Der räusperte sich. »Na ja, wir haben gestern Abend darüber diskutiert. Und wir dachten, du hättest noch ein bisschen mehr Anleitung nötig.«
Sie hob eine Augenbraue. »Ach ja?«
»Wir haben uns etwas… Sorgen gemacht.« Gabe wurde rot, und Charlotte amüsierte sich. Sie hätte nie gedacht, dass sie ihn mal verlegen erleben würde. »Du hast gesagt, du würdest dich unbehaglich fühlen, und ich dachte… Na ja, du weißt schon.«
Nun hatte sie Mitleid mit ihm. »Ihr wolltet mir helfen?« Sie nickten. Aber dann begannen sie zu grinsen. »Wie machen wir uns denn?« fragte Ryan.
Charlotte konnte nicht anders. Sie musste lachen. Dies war das Netteste und Albernste, was sie je erlebt hatte. Als sie sich wieder erholte hatte, sagte sie: »Ob ihr es glaubt oder nicht, ich bin wirklich dankbar. Ihr seid wundervoll. Verrückt, aber wundervoll.«
»Und du bist atemberaubend.« Mike gab ihr einen Handkuss. Aus dem Augenwinkel konnte sie erkennen, wie Gabe deswegen das Gesicht verzog. »Wirst du heute mit mir tanzen, oder bekomme ich wieder einen Korb?«
Charlotte blickte zur Tanzfläche. »Ich weiß nicht. Das ist eigentlich nicht mein Stil.«
»Das regeln wir«, meinte Gabe. »Ryan?« Der grinste.
Weitere Kostenlose Bücher