Bianca Hochzeitsband 1 - Ganz in weiss
Sie musterte seine breiten Schultern. »Vielleicht wird meine Familie nicht bemerken, dass Sie Schotte sind.«
»Das ist unwahrscheinlich.«
»Sie könnten Ihr Haar dunkel färben.«
»Bestimmt nicht.«
»Ich werde wieder anfangen zu weinen.«
»Das ist ein schmutziger Trick, wissen Sie das?«
»Sie schulden mir was. Und Sie haben gesagt, Sie übernehmen die Verantwortung.«
»Es ist typisch für Sie, mir das ins Gesicht zu schleudern.« Sein Ausdruck wurde grimmig.
»Ich bitte Sie ja nur darum, mir für ein paar Tage zu helfen. Es geht um meine Würde und die Tradition meiner Familie.«
»Und was ist mit meiner Würde?«
Sie winkte ab. »Die brauchen Sie nicht unbedingt. Es wird ganz leicht. Wir sehen uns die Fotos an. So stellen wir fest, wer auf dem Platz war, bevor Sie auf mich gefallen sind. Inzwischen müssen Sie bloß so tun, als wären Sie leidenschaftlich in mich verliebt, und ich tue so, als wäre ich in Sie verliebt.«
»Wie sieht man aus, wenn man verliebt ist?«
»Das wissen Sie nicht?«
»Glücklicherweise nicht.«
»Wenn Sie in mich verliebt wären, müssten Sie mich ununterbrochen ansehen. Sie würden mich dauernd berühren wollen und mir eine Menge Komplimente machen.«
»Sie haben nicht erwähnt, dass eine oscarreife Vorstellung notwendig ist.«
Sie lächelte. »War das Schauspielerei, als Sie mich gerade geküsst haben?«
Er blickte in den Regen hinaus. »Ich wollte nur was beweisen.«
»Was denn?«
»Dass ich… dass Sie… Das ist nicht mehr wichtig.«
»Sie erinnern sich nicht mal!«
»Und Sie haben den Verstand verloren, wenn Sie glauben, dass ich mitspiele.«
Sie verlor fast den Verstand, als sie sah, wie sein Rücken sich in diesem zerknautschten Hemd bewegte.
Barrie lehnte sich an eine Säule. »Sie kümmern sich viel zu sehr um diese Tradition. Sagen Sie Ihrer Familie, dass dies eine neue Zeit ist, dass Sie Ihr eigener Herr sind und nicht Ihr Leben damit verbringen können, fremde Träume auszuleben. Und dass Sie nicht immer nur an einem Ort bleiben können, um Ihre Familie glücklich zu machen, dass Sie die Welt erforschen wollen…« Er blinzelte, dann fügte er hinzu: »Und dass Sie auf Ihre eigene Weise einen Partner finden müssen.«
Sie griff wieder nach seinem Hemd. »Sie verstehen das nicht. Ich habe schon zu oft versagt. Jetzt muss ich die Tradition weiterführen.«
»Was hat es mit dem Job auf sich, den Sie erwähnt haben?«
»Ich will Verkaufsmanagerin in der Firma unserer Familie werden, aber das waren bisher immer nur Männer.«
»Ist das nicht sexuelle Diskriminierung?«
»Soll ich etwa meinen Vater verklagen? So ist das eben. Er hat mir erklärt, wenn ich endlich die Tradition wahre, kann ich den Job haben.«
Barrie grinste. »Sie tun das also deswegen? Das ergibt mehr Sinn.«
»Ich tue es nicht nur wegen des Jobs. Liebe und Tradition bedeuten mir alles. Können Sie nicht glauben, dass es mir um das romantische Schicksal meiner Familie geht?«
»Nein. Ich denke, Sie versuchen sich diesen Idealen anzupassen.«
War es so offensichtlich? »Ich bin eine hoffnungslose Romantikerin.« Sie trat näher, stellte sich auf die eine gesunde Zehenspitze und versuchte das Gleichgewicht zu wahren, ohne
Barrie zu berühren. »Und ich brauche Ihre Hilfe. Ich könnte betteln, weinen oder einen Wutanfall kriegen. Nein, das wäre zu hässlich. Aber es wäre viel besser, wenn Sie anbieten würden, mir zu helfen, weil Sie ein Gentleman sind.« Das kaufte er ihr offensichtlich nicht ab. »Und weil es Ihre Schuld ist. Ohne Sie würde ich jetzt mit dem Mann meiner Träume in einem Cafe sitzen.« Das glaubte er erst recht nicht.
Sie zog seinen Kopf zu sich herunter, so dass sie Nase an Nase mit ihm dastand. »Dann tun Sie es, weil ich verzweifelt bin. Weil Sie der einzige Mann sind…«, sie merkte, wie nah sie einander waren, und schluckte hart, der mir helfen kann.« Einen Moment lang blieben sie so stehen, bevor sie fragte:
»Also?«
»Sie riechen sehr gut, wissen Sie das?«
Sie vergaß alles, was sie noch hatte sagen wollen. Barrie strich mit einem Finger über ihre Kehle. »Versuchen Sie mich abzulenken?«
»Würde das funktionieren?«
»Nein. Ich brauche Sie immer noch. Um mir zu helfen.« Sie blinzelte. »Was ich tun muss…«
»In Ordnung.«
»Was?«
»Ich sagte: In Ordnung. Ich werde Ihnen helfen, obwohl ich das sicher bereuen werde.«
Sie hätte ihn gern geküsst, um sich zu bedanken, aber das war wahrscheinlich keine gute Idee. »Danke«, sagte sie
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