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Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers

Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers

Titel: Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp von Zabern Verlag
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gehört, wo kommt es her?“
    „Weiß nicht, es sollen irgendwelche getrockneten Käfer sein …“
    Giordano hatte hastig drei Becher in sich hineingeschüttet und fühlte nun eine wohlige Trunkenheit, dazu eine steigende Hitze im Unterleib, als säße er auf glimmenden Kohlen. Leone grinste.
    „Spürt Ihr es auch? Höchste Zeit, dass wir uns eine Dame besorgen.“
    |221| Dann zogen sie ein, wie eine unheilige Prozession der Sünde. Sie waren durchwegs in luftige, transparente Schleier gehüllt, die ihre Nacktheit eher betonten als verbargen.
    Leone tat recht gelangweilt, ließ die eine oder andere anhalten, sich drehen, bis er sie mit einem Klaps aufs Hinterteil entließ. Giordano hatte nur noch einen Wunsch: die Hitze in seinem Geschlecht auf schnelle Weise zu löschen, und so deutete er auf eines der Mädchen, groß, mit langen Zöpfen und leicht geöffnetem Mund. Sie sah ein wenig einfältig aus, doch Giordano wollte keine Frau, die ihn an Anna oder Caterina erinnerte. Sie lächelte töricht und legte einen Arm um seine Schulter. Leone grinste und winkte ein Mädchen herbei, das er zuvor kaum beachtet hatte.
    „Schließlich will ich sie nicht heiraten“, sagte Giordano und hob gleichgültig die Schultern. Als sie ihren Namen nannte, zuckte er zusammen.
    „Berta!
Veramente
– Berta?“, sagte er stockend, doch sie nickte strahlend, als habe sie ihm mit ihrem Namen ein Geschenk zu Füßen gelegt: „Berta da Svevia.“
    Aus Schwaben? Die andere Berta kam aus Tirol, aber was ging es ihn an, woher die Hure stammte? Sie hatte unterdessen ihren Schleier abgelegt und sich auf das niedrige Lager gesetzt. Langsam ließ sie sich zurücksinken, langsam öffneten sich die üppigen Schenkel und gaben den Blick auf ihren Haarbusch frei. Giordano warf seine Kleider ab, doch beim Lendenschurz wurde es schwierig. Den hielt sein steifes Glied fest wie ein Kleiderhaken, was Berta zu einem prustenden Lachen veranlasste. Dann warf er sich auf sie, doch da hatte sie blitzschnell die Schenkel wieder geschlossen. Sie hielt das wohl für ein neckisches, anregendes Spiel, aber sein Phallus stieß ins Leere – nein, er knickte beim Aufprall unterhalb ihres Nabels so schmerzlich um, dass Giordano aufjaulte und sich zur Seite fallen ließ. Wieder prustete Berta los, was seinen jähen Zorn erweckte. Er griff nach einem seiner Schuhe, drehte das Mädchen mit einem harten Griff auf den Bauch und prügelte ihren schwellenden Hintern durch. Die maßlos Überraschte begann zu schreien, rief „
aiuto –aiuto – aiuto
!“, doch es dauerte eine Weile, bis die Tür sich öffnete und ein muskelbepackter Hausknecht seinen Kopf hereinstreckte.
    „Geprügelt wird hier nicht, Signore.“
    Berta hatte inzwischen ihren Vorteil erkannt. „Verschwinde, der Herr wird es bezahlen!“
    |222| Der Kopf blieb. „Geprügelt wird hier nicht, sonst muss der Herr unser Haus verlassen.“
    Giordano angelte einen
grosso
aus seiner Börse und warf ihn zur Tür. Der Kopf verschwand. Berta blickte auf sein Geschlecht, das sich eingerollt hatte wie eine erschrockene Schnecke.
    „Das war’s dann wohl? Die Hiebe kosten zwei
grossi
extra.“
    Ohne auf Leone zu warten, verließ Giordano den
bordello
.
    Diese Stadt bedrückte ihn. Nirgends ein Baum, kein blühender Busch, kaum Blumen, keine Weite, nur Häuser, Häuser, Häuser, Kirchen, Kirchen, Häuser. Das ist wie in einem Kerker, in dieser Stadt müsste ich ersticken, dachte er.
     
    Im Palazzo Loredan gab er Don Marco zu verstehen, dass der Kaiser vorzeitig seinen Besuch abgebrochen habe und er sich bei der Rückfahrt anschließen wolle. In seiner Notlüge steckte ein guter Kern Wahrheit, wie man hörte, drängte Friedrich tatsächlich auf Abreise.
    Alles hatte so vielverheißend begonnen. Die Stadt hatte sich schnell von dem überraschenden Besuch erholt und im Palazzo Ducale entbot der Große Rat dem Kaiser seinen Gruß. An der Stirnseite des Saales saß der Doge Jacopo Tiepolo auf seinem goldenen Thron, den brokatenen
corno
auf dem Haupt, unbeweglich wie ein Schaubild. Im Grunde war er auch nichts anderes, denn im Laufe der Jahrhunderte hatten die Räte und der Senat alle Gewalt an sich gezogen und den Dogen zum fast machtlosen Symbol der Serenissima werden lassen.
    Vor dieser glanzvollen Versammlung hielt Friedrich es angebracht, selber eine kurze Rede zu halten. Er sprach von diesem unter dem Segen des heiligen Markus gedeihendem Staatsgebilde, das er als nachahmenswertes Beispiel ansehe. Dem weltweiten

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