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Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers

Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers

Titel: Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp von Zabern Verlag
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Handel, so glaube er, sei es letztlich zu verdanken, dass der Frieden zwischen den Völkern gewahrt bleibe. Dies alles klang so höflich wie unverbindlich und so war es auch gedacht. Gerade hier wollte Friedrich vermeiden, später auf etwas festgelegt zu werden, denn ein in der Öffentlichkeit gesprochenes kaiserliches Wort wog schwer.
    Nach ihm sprach Hermann von Salza und der alte Deutschordensmeister wurde dabei recht deutlich. Er schlug ein Bündnis mit dem Kaiser vor, das für die Serenissima eine Reihe von Vorteilen |223| enthielt. Als König von Sizilien bot der Kaiser einen völlig freien Warenaustausch an, kaum belastet von anderthalb Prozent
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. Zudem wurde eine Förderung des Osthandels angekündigt, möglich gemacht durch Friedrichs gute Beziehungen zu Palästina wie auch zu Ostrom.
    Die Gesichter der Räte blieben unbewegt und der Doge schien mit halb geöffneten Augen im Schlummer versunken. Als Hermann von Salza geendet hatte, herrschte ein misstrauisches, fast feindseliges Schweigen. Nach einigem Getuschel ging der Sprecher des Rates zum Thron des Dogen, kniete auf der obersten Stufe nieder und flüsterte ihm etwas zu. Der Doge nickte mehrmals, sprach einige halblaute Worte, auf deren Entgegnung er wieder zustimmend nickte. Der schon bejahrte
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erhob sich, nicht ohne Mühe, und wandte sich an den Kaiser.
    „Zunächst einmal sage ich im Namen des erlauchten Dogen verbindlichen Dank für die großherzigen Angebote Eurer Majestät. Zugleich bedauert die Republik Venedig, nicht davon Gebrauch machen zu können mit Rücksicht auf die besondere, nach allen Seiten offene Lage der Serenissima. Um den Dank der Republik in etwas Fassbares zu kleiden, ist sie bereit, sich von einem ihrer heiligsten Güter zu trennen, nämlich einem Splitter vom Kreuz unseres Heilands und Erlösers. Möge dieses Heiligtum die hehren Ziele und Absichten Eurer Majestät leiten und begünstigen.“
    Der Kaiser bedankte sich kurz und seiner Miene war nicht zu entnehmen, ob ihn diese Ablehnung enttäuschte oder erzürnte. Er ordnete sofortige Abreise für den nächsten Tag an. Beim Nachtmahl schwieg er beharrlich und wandte sich erst danach an Hermann von Salza.
    „Ein besonderes Lob für Eure Rede, mein Freund. Ihr habt darin ausgedrückt, was ich aus naheliegenden Gründen nicht allzu deutlich aussprechen wollte. Ein guter Dienst erheischt guten Lohn.“
    Hermann geriet in einige Verlegenheit und meinte, er habe als Sprecher des Kaisers nur getan, was seines Amtes sei. Dafür brauche er keinen Extralohn, er wolle sich gern mit dem Lob zufriedengeben.
    Es klang wie Hohn, als Friedrich entgegnete: „Nur keine falsche Bescheidenheit! Im Übrigen ist mein Geschenk von höchster Weihe und nicht in Geldeswert auszudrücken. Ich gebe an Euch weiter, was die Serenissima mir so hochherzig verehrte, nämlich |224| ein Stückchen Holz von besonderer Art – den Partikel vom Kreuz Christi.“
    Dem Ton seiner Stimme war zu entnehmen, dass es für ihn tatsächlich nichts weiter war als eben ein Stück Holz.
    Erst als Friedrich am Abend bei Bianca noch einen Nachttrunk nahm, stieß er hervor: „Ich hätte es mir ja denken können! Hochmütig, abweisend, voll Dünkel und Selbstsucht – da hast du das wahre Gesicht der Serenissima! Hätte ich Genua Ähnliches geboten, so wäre eine Dankprozession durch die Stadt gezogen, aber Venedig kann es sich leisten, Vorschläge des Kaisers abzulehnen. Für mich heißt das, dass ich der Lösung des Lombardenproblems um nichts näher gekommen bin. Wenn sich meine Reise nach Oberitalien nicht als völliger Fehlschlag erweisen soll, so muss König Heinrich zu dem Hoftag erscheinen, den ich zu Ostern nach Aquileia einberufe.“
    „Er wird kommen“, meinte Bianca zuversichtlich.
    Der Kaiser zog sich dann bald zurück, ohne die geringsten Anstalten zu machen, die Nacht gemeinsam mit ihr zu verbringen. Seit sie ihm vor einigen Wochen von ihrer erneuten Schwangerschaft berichtet hatte, teilte er nur noch den Tisch mit ihr, nicht aber das Bett. Er begründete es nicht und sie war zu stolz, um danach zu fragen.
    Johannes von Procida, seit einigen Jahren der vertraute Leibarzt des Kaisers, schnitt das Thema behutsam an.
    „Seine Majestät hat geruht, mich in einer – einer Sache zu Rate zu ziehen, die Euch als Frau doch auch angeht. Es ist die Frage des Beilagers nach Feststellung einer Schwangerschaft. Nicht wenige Medici vertreten neuerdings die Meinung, dass das werdende Kind daduch in

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