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Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers

Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers

Titel: Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp von Zabern Verlag
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geduldig.
    „Was hast du dort hineingesteckt?“
    „Eine Überraschung, hat die Signora gesagt.“
    |321| „Wie sah das Ding aus?“
    Der Gärtner hob unschlüssig die Schultern.
    „Eigentlich war es nicht viel,
un sacchetto
, ein Stoffbeutel, ein ganz leichter, als sei nichts drin.“
    „Hast du nachgesehen?“
    „Aber Signore!“ Der Gärtner zeigte sich tief empört. „So etwas tut man doch nicht!“
    „Gut, vielleicht wirst du deine Aussage vor Gericht wiederholen müssen.“
    „Ich soll vors Gericht?“
    „Nur als Zeuge.“
    „Na, dann ist es ja gut.“
    Dann ging der
ufficiale
zu Antonias Wohnstube. Der Wächter trat mit einer Verbeugung zur Seite. Sie saß am Fenster und besserte ein Kleidungsstück aus. Neugierig blickte sie auf.
    Der Beamte verneigte sich leicht.
    „Donna Antonia, es tut mir leid, doch ich muss Euch festnehmen.“
    Ihr schlaues Gesicht blieb unbewegt, nur die spitze Nase stieß wie zur Abwehr etwas nach vorne und ihre Zunge tanzte erregt über die Zähne.
    „Weshalb?“
    „Es besteht der dringende Verdacht, dass Ihr Euren Ehemann ermordet habt.“
    „So, so, dann seid Ihr also auf das lügnerische Geschwätz dieses Grafen hereingefallen?“
    „Keineswegs, doch Euer Gärtner wurde beobachtet, als er im Stall an Don Giordanos Pferd herumhantierte. Der Mann hat inzwischen von sich aus bestätigt, dort ein Säckchen in die Satteltasche gesteckt zu haben – in Eurem Auftrag.“
    Sie hob gleichmütig die Schultern.
    „Was ist da schon dabei?“
    „Der Beutel war leer, bis auf deutlich wahrnehmbare Spuren von Arsenikon – das von Euch in den Pokal Eures Gatten praktizierte Gift. Alle Gäste können bestätigen, dass Ihr eigenhändig den silbernen Weinkelch vor ihn hingestellt habt.“
    „Warum soll ich das Gift hineingetan haben? Der Kelch war für viele zugänglich.“
    „Nicht für viele, da Euer Gatte ihn überaus schätzte und kein anderer daraus trinken durfte. Doch ist es offensichtlich, dass Ihr |322| den Verdacht auf Don Giordano lenken wolltet. Erfahrungsgemäß handeln nur die Täter so.“
    Ein schlaues Lächeln flog über ihr Fuchsgesicht.
    „Das mag schon zutreffen, doch gibt es immer Ausnahmen. Wäre es nicht auch möglich, dass ich den Verdacht von einem anderen ablenken wollte? Der Geselle meines Gatten ist ein noch junger, recht ansehnlicher Mann. Stirbt der Meister ohne leibliche Nachkommen, so ist es üblich, dass die Witwe den ersten Gesellen heiratet, der dann später zum Meister werden kann.“
    Das gab dem Richter schon zu denken.
    „Ich will Eurer Argumentation nicht unbedingt folgen, doch nach dem Gesetz muss jeder Verdächtigte vernommen werden. Ihr bleibt bis dahin weiter in Hausarrest.“
    Als man den Gesellen befragte, konnte er nur darüber lachen. Er werde noch heuer die Werkstatt seines Vaters übernehmen, da sein älterer Bruder überraschend gestorben sei. Er grinste verächtlich.
    „Die Meisterin heiraten? Dieses Weib würde ich nicht einmal mit der Zange anfassen.“
    „Warum?“
    Er zuckte die Schultern.
    „Seht es als persönliche Meinung und erspart mir eine Erklärung.“
    Die Füchsin nahm es gelassen hin.
    „Dann muss ich wohl mit der Wahrheit herausrücken.“
    Der Richter winkte spöttisch ab.
    „Eure bisherigen Wahrheiten haben sich allesamt als Lügen erwiesen. Aber bitte sehr, ehe man Euch peinlich befragt, sollt Ihr Gelegenheit haben, eine – eine weitere Aussage zu machen. Sprecht langsam, damit der Schreiber sich Notizen machen kann.“
    Sie nickte.
    „Zuerst einmal dies: Ja, ich wollte den Verdacht auf Giordano Lancia lenken, der mir als
amante
lästig wurde.“
    „Wer hat also wen verführt?“
    „Beide wollten wir es.“
    „Dann wurde er Euch lästig?“
    „Die Schwangerschaft änderte alles und so wollte ich an der Seite meines Gatten ein neues Leben beginnen.“
    Der Richter schüttelte erstaunt den Kopf.
    „Ein neues Leben? Warum wolltet Ihr ihn dann umbringen?“
    „Aber Signor Giudice, das wollte ich doch nicht!“
    |323| „Und wie kam das
arsenico
in seinen Becher?“
    „Ich habe mich in der Menge vertan. Das ganze Haus war in Unruhe wegen der Gäste, ich hatte tausend Dinge im Kopf, die Dienstboten schwirrten herum – da muss mir wohl zu viel in den Kelch geraten sein.“
    „Jetzt aber langsam! Soll das heißen, dass Ihr schon vorher …?“
    Sie nickte eifrig.
    „Aber ja, und das hatte einen wichtigen Grund. Wie Ihr wisst, ist mein Gatte fast dreißig Jahre älter und – na ja, das bringt es eben

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