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Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers

Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers

Titel: Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp von Zabern Verlag
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mit sich, dass der eheliche Verkehr darunter leidet. Ihr als Mann werdet das verstehen.“
    Der Richter öffnete den Mund, doch sie sprach schnell weiter.
    „Dann habe ich einen
speziale
befragt, was da zu tun sei. Er sagte, da gebe es eine Reihe von Arzneien, doch ohne Glaube an ihre Wirkung seien sie meist nutzlos. Aber mein Mann soll nichts davon wissen, gab ich zu bedenken. Dann riet er zu
arsenico
, gebot aber äußerste Vorsicht. Wenn ich mich recht erinnere, sprach er davon, dass eine
libra
gut siebentausend
grani
enthalte, und nur die Hälfte eines
grano
, also kaum eine Messerspitze, sei unschädlich, tue aber die erhoffte Wirkung.“
    „Und damit habt ihr ihn behandelt? Wie oft?“
    „Ach, schon nach dem dritten oder vierten Mal tat das Mittel seine Wirkung.“ Sie klopfte auf ihren Bauch. „Die Hebamme hat es bestätigt, ich bin schwanger.“
    Der Richter dachte nach.
    „Euren Mann kann ich ja leider nicht mehr befragen, aber könnte das Kind nicht auch von Graf Lancia sein?“
    Antonia hatte mit dieser Frage gerechnet.
    „Im dritten Monat? Den Grafen kenne ich erst seit sechs Wochen.“ „Wusste Euer Mann von dieser Schwangerschaft?“
    „Aber ich bitte Euch! Das war der Hauptgrund unserer Ehe und er war außer sich vor Freude, hat auch gleich sein Testament geändert – wenigstens versprach er es. Das war auch der Grund seines Schweigens bei dem Gastmahl, denn niemand sollte vorerst von meiner Schwangerschaft wissen, um bei den vermeintlichen Erben keinen Hass zu erzeugen.“
    „Dies alles wird zu prüfen sein. Auch den Apotheker werden wir vernehmen.“
    |324| „Ja, tut das und Ihr werdet meine Aussage bestätigt finden.“
    Der Richer maß Antonia mit einem strengen Blick.
    „Noch etwas bedarf einer Erklärung. Da Ihr nun Eurer Schwangerschaft sicher ward, warum habt Ihr nicht aufgehört, ihm weiter das Gift zu verabreichen?“
    Auch dafür hatte Antonia sich eine Antwort zurechtgelegt.
    „Ich wollte mit meinem Mann ein neues Leben beginnen, davon war ja schon die Rede. Er sollte sich geliebt und umsorgt fühlen und dazu gehört auch der eheliche Verkehr. Diese Freuden sollte er weiter genießen können …“
    Der Richter glaubte nicht daran, erklärte aber die Vernehmung für beendet. Dann tat er das Nächstliegende und befragte den Apotheker, der Antonias Aussage bestätigte. Ja, er habe ihr sogar vorgeführt, wie sie vorgehen solle, wie sie mit der äußersten Spitze eines Messers das Pulver aufzunehmen habe.
    Des Weiteren ließ der Richter das Testament eröffnen. Die alte Verfügung einer Drittelung zugunsten von Antonia, der Armenpflege und der Verteilung auf vier seiner nächsten Verwandten war aufgehoben. Den gesamten Besitz sollten allein Antonia und ihre Nachkommen erben.
    Der Richter besprach sich mit einem Kollegen.
    „Damit hatte sie ihr Ziel erreicht, nämlich die Übertragung des gesamten Vermögens auf sich und ihr Kind. Nun spielte der lästige Gatte keine Rolle mehr und sollte beseitigt werden.“
    Der Richter hob unschlüssig die Hände.
    „Es kann auch anders gewesen sein …“
    „Man sollte die Dame peinlicher befragen.“
    „Das geht nicht, denn eine Bestätigung der
levatrice
liegt vor, dass Donna Antonia sich im dritten Monat der Schwangerschaft befindet.“
    Natürlich war die Hebamme von Antonia mit einer beträchtlichen Summe bestochen worden, denn ihre Regel war erst einmal ausgeblieben. So verlief die Mordanklage im Sand und Donna Antonia wurde nur wegen falscher Beschuldigung zu einer Geldstrafe von dreißig Dukaten verurteilt, wovon Giordano die Hälfte als
indennità
zugesprochen bekam. Doch hatte ihn vor dieser Frau ein solches Grausen gepackt, dass er dieses Geld nicht anrühren wollte. Er gab es an seinen
garzone
weiter, der noch niemals in seinem Leben eine solche Summe besessen hatte und |325| seinem Herrn auf sehr feuchte Art beide Hände küsste. Giordano entzog sie ihm.
    „Lass das! Nimm es als Geschenk für deine langjährigen treuen Dienste und dein vorbildliches Verhalten. Du trinkst nicht, Du spielst nicht, du hältst dir keine Weiber. Letztlich habe ich den Beweis meiner Unschuld dir zu verdanken. Wärst du meinem Rat gefolgt und hättest den
grosso
versoffen, so wäre der hinkende Gärtner unbemerkt geblieben. Ich gehe sogar so weit, dir zu sagen, dass dein Betragen mir künftig ein Vorbild sein soll.“
    Der
garzone
errötete und schüttelte abwehrend den Kopf.
    „Aber Don Giordano, sagt doch so etwas nicht, Ihr macht mich da ganz

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